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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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zweite Opfer nach Captain Nokh gewesen und der Schuss hatte so exakt gesessen, wie er es von einer Agentin erwartet hatte, die mit ihm zusammenarbeitete. Letztere Tatsache hatte seine eigenen Reaktionen unbillig verlangsamt – er war offensichtlich nicht skrupellos genug für diese Situation – und Leda hatte eine Deckung gefunden, ehe Speldor und Rogers ihre inneren Widerstände überwunden und ihre eigenen Waffen gezogen hatten.
    Die Konsoleros waren alle schreiend davongerannt. Zwei lagen immer noch wimmernd am Boden, wo sie gestolpert und überrannt worden waren. Ihnen konnte er jetzt nicht helfen. Zwei Wachmänner, die durch einen anderen Eingang in die Halle gestürmt waren, hatte Leda gezielt erledigt und seitdem krochen Soldaten auf den Bäuchen über den Boden, um eigene Positionen hinter Konsolen einzunehmen. Leda schoss gezielt und wechselte in der großen Halle selbst immer wieder ihre Position. Sie war nicht dumm. Ihre Situation mochte letztendlich aussichtslos sein – die Wachmannschaft war geistesgegenwärtig genug gewesen, alle Zugänge zu versiegeln –, aber es gehörte nicht zu ihrem Naturell, einfach aufzugeben. Dafür wiederum kannte Speldor sie gut genug.
    Er starrte auf den ausgestreckten Körper Connellys. Von hier konnte er das schmerzverzerrte Gesicht mit den entsetzt aufgerissenen Augen gut erkennen. Da hatte der Mann mit seiner übertriebenen Vorsicht tatsächlich recht behalten. Speldor erkannte, dass er nicht nur hier einen Fehler gemacht hatte, nicht hier und jetzt, sondern irgendwann vorher, vor längerer Zeit, denn dass mit Ledas Loyalität etwas nicht zum Besten stand, hätte er vorher herausfinden müssen.
    Nein , korrigierte er sich in Gedanken. Ledas Loyalität war einwandfrei. Sie hatte sie einfach nicht geändert, als Speldor und Rogers sich bereit erklärt hatten, das Geld der Kabale zu nehmen. Sie hatte es eingesteckt und war dann sofort zu …
    Grant wahrscheinlich. Aber warum würde Grant sie dann trotzdem als Team Daxxel hinterherschicken, wenn er wusste, welch eigentliche Absicht Speldor und Rogers damit verfolgen mussten?
    Natürlich.
    Um auf jeden Fall herauszufinden, wo sich das geheime Versteck auf dem Planeten befand. Der Preis war groß genug, um ein Leben zu opfern – oder auch mehrere. Speldor machte sich über die Moralität Grants keine Illusionen. Die ethischen Maßstäbe des Symbionten waren anpassungsfähig. Geleeklumpen im Gehirn der Präsidentin oder nicht, er war ein Machtpolitiker.
    Mehr musste man nicht wissen.
    Und Leda war keine Politikerin – und sie war offensichtlich nicht einmal bestechlich, sondern ein braves, loyales Mädchen.
    Er stieß ein verächtliches Schnauben aus, das dazu führte, dass Rogers ihm einen fragenden Blick zuwarf, den er natürlich ignorierte.
    Speldor hasste brave, loyale Mädchen – vor allem wenn sie so gute Schützen waren und drohten, ihre ganze Operation in Misskredit zu bringen. Warum nur hatte sie sich entschlossen, einfach zu schießen anzufangen? Es hätte doch gereicht, als Maulwurf …
    Oder wollte sie etwa …
    Speldor wäre beinahe aufgestanden, als diese Idee durch seinen Kopf schoss. Er winkte Rogers und den Wachsoldaten. Sie hielten immer wieder mit sporadischen Schüssen Leda in Deckung, irgendwo da drüben im Meer der Konsolen. Keiner wollte ernsthafte Zerstörungen anrichten. Die Anlagen hier waren zu wertvoll – und niemand wusste, ob die Niib für den Fall einer solchen Beschädigung nicht sehr unangenehme Verteidigungseinrichtungen installiert hatten, hier, wo alles wieder mit Energie versorgt worden war. Bisher hatte man davon nichts bemerkt, aber bisher war auch noch nie etwas beschädigt worden, zumindest nicht ernsthaft.
    Speldor robbte los, blieb hinter den Konsolen, unentdeckbar für Ledas scharfe Augen. Er rutschte auf dem Boden bis zum Hauptterminal, von dem aus nicht nur die verschiedenen Konsolen überwacht, sondern im Zweifelsfall auch gesteuert werden konnten, und hier wurden die Berechnungen zusammengeführt, die die umfassenden Finanzspekulationen der Verschwörer so erfolgreich gemacht hatten.
    Speldor zog sich hoch, warf einen Blick über die Anzeigen. Er schüttelte den Kopf. Natürlich. Das war zu erwarten gewesen. Die Energieanzeige blinkte hektisch. Jemand hatte sich von außen Zugriff auf die beiden großen Batterien verschafft, die den unterirdischen Komplex hier mit Elektrizität versorgten. Und dort …
    »Verdammt!«, zischte Speldor. Er war Soldat, kein Hacker. Er

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