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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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diese einen gut gezielten Schuss auch nicht abhalten konnte. Er ging davon aus, dass außer Josefine Zant niemand zu einem solchen Schuss in der Lage sein würde, und bis jetzt war noch nicht einmal bekannt, ob sie überhaupt wirkungsvoll bewaffnet war.
    Die Bodaren …
    Speldor konnte sich ein Lächeln kaum verkneifen.
    Die konnte er als Scouts ernst nehmen, als Leute, die sich hier auskannten. Aber als Kämpfer waren sie nach allem, was bekannt war, völlig uninteressant. Und sein Chef kannte sich mit den Bodaren gut aus, soweit er dem Briefing hatte entnehmen können. Er hatte dort nichts darüber gelesen, dass sie wirkungsvolle militärische Fähigkeiten besaßen.
    »Wen suchen wir?«
    »Eine Gruppe Bodaren, einen Sonderermittler des Diplomatischen Dienstes und seine Beschützerin, eine Raummarinesoldatin.«
    »Bewaffnet?«
    »Unbekannt. Wenn, dann wahrscheinlich nur die Soldatin.«
    »Dann müssen wir sie als Erste ausschalten.«
    »Wir müssen vordringlich jene stoppen, die sich gerade Zugang zu unserem System verschaffen und Beweise sammeln. Wenn wir das nicht tun, geht es uns allen an den Kragen.«
    »Verstehe. Aber ich muss mich in jedem Fall um meine Leute kümmern. Wer eine Waffe hat, muss zuerst sterben.«
    Speldor seufzte. »Sergeant. Alle müssen sie sterben. Ich möchte nicht, dass auch nur ein Einziger überlebt.«
    Etkin sagte nichts. Er hatte hoffentlich verstanden.
    Speldor hielt seine eigene Waffe fester. Im Zweifel würde er diese Sache erledigen müssen. Er war ein guter Schütze, ein umsichtiger, erfahrener Kämpfer. Er hatte keinerlei Skrupel, ein kleines Massaker anzurichten, wenn dies notwendig war.
    Und notwendig war es.

Kapitel 20
     
    Zant hatte sich freiwillig gemeldet und Daxxel war zu glücklich gewesen, um Einwände zu erheben. Normalerweise war die Soldatin nicht sehr von übermäßigem Drogenkonsum eingenommen, aber in diesem Fall kürzte er die Diskussion auf sehr wohltuende Art und Weise ab. Als sie die langläufige Waffe betrachtete, die Hardan aus dem Nichts präsentiert und als »Niib-Marauder« bezeichnet hatte, war klar geworden, worauf alles hinauslief.
    Sie hatte ja selbst das Thema aufgebracht.
    Den Datenfeed anzuzapfen, war eine Sache gewesen. Als sie merkten, dass die befürchtete schnelle Reaktion auf sich warten ließ, hatten sie aufgeatmet. Dann aber hatten sie die Kameras angezapft, die die Verschwörer aufgestellt hatten, und dort war nicht nur zu sehen, dass aus irgendeinem Grunde großes Chaos herrschte – es wurde sogar geschossen! –, auch eine Truppe von Soldaten, die sich abmarschbereit machte, war gut zu erkennen gewesen.
    »Wir müssen unsere Flucht decken«, hatte Zant gemurmelt und ihre kleine Waffe hervorgeholt, die einzige Waffe, über die sie verfügten – dachte sie.
    Bis Hardan ihr etwas angeboten hatte. Eine Waffe, die, so hatte er gesagt, »durchschlagend« wirken würde. Er wusste offenbar selbst nicht genau, was sie bewirkte, aber er versicherte ihr, dass eine Niib-Waffe sich niemals mit halben Sachen zufriedengäbe, wenn es darum ging, den Feind zu vernichten.
    Zant glaubte ihm unbesehen.
    Sie meldete sich freiwillig.
    Jemand musste den Rückzug decken, die Gegner aufhalten. Und da diese wahrscheinlich motiviert und bewaffnet sein würden, musste dies von jemandem erledigt werden, der auch motiviert und bewaffnet war.
    Zant war sich über ihre Motivation nicht ganz im Klaren. Möglicherweise war es nur ein falsch verstandenes Pflichtgefühl. Aber diese Aktion gab ihr endlich etwas zu tun, was einen Einfluss auf die weiteren Ereignisse haben würde. Sie war nicht länger nur Begleiterin. Vor allem wusste sie, warum sie Soldatin war. Es war ihre Aufgabe, die Teile der Missionen zu übernehmen, die mit Gewalt zu tun hatten. Das war ihr Job.
    Daxxel hatte gegrinst und ihr viel Spaß gewünscht. Dass sie diesen Kampf eventuell nicht überleben würde, war ihm gar nicht erst zu Bewusstsein gekommen. Sollte er wieder nüchtern werden und sie tot sein, konnte sie sich gut vorstellen, wie er sich fühlen würde. Selbstvorwürfe waren das Mindeste. Aber er würde am Leben sein und mit etwas Glück eine Mission erfüllen, die das Schicksal der Galaktischen Akte wesentlich beeinflussen konnte.
    Ja.
    Pflichtbewusstsein.
    Zant nickte langsam.
    Es war definitiv Pflichtbewusstsein.
    Beim Herumreisen mit Daxxel vergaß sie manchmal, dass sie einst einen Eid geleistet hatte – und einen Beruf gewählt, dessen Inhalt es war, sich zwischen die Akte und deren

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