Habitat C (German Edition)
Bodenoperation verantwortlich. Er hatte ein schmales Gesicht und wirkte nicht so, als wolle er melden, dass er alles unter Kontrolle habe. Er salutierte knapp, aber verlor keine Zeit mit Präliminarien.
»Minister Grant, ich melde, dass wir die Wracks beider Maschinen lokalisiert haben. Viel ist aber nicht übrig. Ich lasse die Absturzstellen sichern und erwarte das forensische Team.«
»Gut. Was haben Sie noch?«
»Bei meinen Wachen haben sich zwei Menschen gemeldet. Ein diplomatischer Sonderermittler namens …«
»Danke. Sind sie verletzt?«
»Am Ende ihrer Kräfte, aber körperlich so weit in Ordnung. Soll ich sie festsetzen?«
»Es sind keine Gefangenen, es sind unsere Leute. Sie sind auch so zu behandeln.«
»Wir haben sie in der Touristenstation in einem Ruheraum untergebracht. Ich habe sie einschließen lassen. Ich wusste nicht …«
»Widerrufen Sie das. Ich bin im Anflug und möchte mit ihnen reden.«
»Es tut mir leid …«
»Weiter, Captain.«
»Sir. Sie haben uns auf eine unterirdische Anlage aufmerksam gemacht. Die Rede ist von einem illegalen Rechenzentrum.«
Grant zögerte kurz.
»Lassen Sie sich eine genaue Beschreibung geben. Fordern Sie Verstärkung an. Es besteht die Notwendigkeit, diese Anlage auszuheben.«
»Sir, darüber hinaus haben sich Bodaren bei uns gemeldet. Kamen unvermittelt aus dem Tempel gelaufen. Sie haben ihre Unterstützung angeboten.«
»Schützen Sie die Bodaren und nehmen Sie alle Informationen auf, die Sie bekommen können. Ich bin gleich da und übernehme dann.«
»Sir.«
Meiville unterbrach die Verbindung. Ein guter Mann , wie Grant nach einem schnellen Blick in seine virtuelle Personalakte erkannte, die ihm, wie alle Datenbanken, auch bei der Fokussierung in diesen Körper zur Verfügung stand. Er würde tun, was ihm aufgetragen worden war.
»Wie lange noch?«, fragte er den Piloten.
»Zehn Minuten«, war die knappe Antwort. Grant sah aus dem Cockpit. Die Sonne ging auf, ganz schwach am Horizont. Bei Licht betrachtet, wurde einem oft vieles klarer. Grant hatte keinerlei Unklarheiten zu beseitigen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Speldor aus der Reihe tanzen würde – anders konnte er sich diesen Schlamassel nicht erklären –, aber ansonsten verlief eigentlich alles nach Plan. Bald würde er die Verschwörer beseitigt haben.
Das würde ihnen allen eine Lehre sein.
Er entspannte sich, genoss den Flug.
Er kam wirklich viel zu selten raus.
Kapitel 24
»Das war eine gute Idee, Zant.«
»Ich weiß.«
Daxxel wusste nicht, ob er sich über die offensichtliche Selbstzufriedenheit seiner Kollegin ärgern sollte. Wahrscheinlich war eher Freude angebracht, denn sie zeigte damit, dass sie das Trauma der Ereignisse der letzten Stunden langsam bewältigte. Einige Stunden Schlaf und eine ordentliche Mahlzeit hatten ganz sicher ihren Beitrag dazu geleistet. Das Gespräch mit Minister Grant war kurz gewesen und Daxxel wusste nicht, was danach passiert war, da er auch gerade erst aufgewacht und der Dusche entstiegen war.
Die Soldaten, die ihn vor ihrem Aufenthaltsraum bewachten – nicht gefangen hielten, worauf sie mehrmals betont Wert legten –, hatten nichts zum Ausgleich ihres Informationsdefizits beitragen können. Sie hatten gehört, dass »eine Operation« stattfinde. Art und Umfang derselben blieb für ihn im Dunkeln, obgleich er das Beste hoffte. Die Hinweise auf die unterirdischen Aktivitäten der Verschwörer waren eindeutig genug gewesen und sowohl Grant wie auch der Chef der Truppe hier, ein Captain Meiville, hatten die Aussagen der beiden sichtlich ernst genommen. Also geschah etwas.
Wie gut, dass sie nur noch abwarten mussten. Trotz des Schlafs steckte beiden noch die Erschöpfung in den Knochen. Seit Zant beschlossen hatte, getrieben von ihrem beinahe schon pathologischen Misstrauen darüber, ob irgendwas tatsächlich so ablief wie geplant, die Kapsel automatisch starten zu lassen, war einige Zeit vergangen. Als die leere Kapsel abgeschossen worden war, hatte Daxxel doch eine gewisse Erleichterung verspürt. Bei Zant war Selbstzufriedenheit ausgebrochen, die sie anschließend, nachdem die Truppe sie aufgegriffen hatte, mit einem Lächeln mit in ihren Schlummer genommen hatte.
Er gönnte es ihr.
Die Tatsache, dass Zant nun langsam wieder begann, etwas ruhelos in ihrem Zimmer in der Touristenstation auf und ab zu laufen, wertete er gleichfalls als positives Zeichen. Je weniger sie sich mit sich selbst und der Erinnerung an
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