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Habitat C (German Edition)

Habitat C (German Edition)

Titel: Habitat C (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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einmal das Gesicht, sondern schaute nur etwas betreten drein.
    »Saßen sie in der zerstörten Kapsel?«, hakte der Minister nach.
    »Das ist nicht auszuschließen.«
    Grant holte tief Luft. Speldor hatte nicht den Auftrag erhalten, die beiden zu töten, er sollte nur die Ermittlungen in die richtige Bahn lenken und notwendige Unterstützung leisten, wenn etwas schiefgehen sollte. Es war offenbar sehr viel schiefgelaufen und er war sich nicht sicher, wer dafür verantwortlich zeichnete.
    »Ich möchte mir ein Bild der Lage vor Ort machen«, erklärte Grant. »Bereiten Sie einen Armeeshuttle mit einem Dropteam vor. Ich werde hinuntergehen.«
    »Aber Minister«, protestierte der Uniformierte. »Das ist sehr gefährlich. Wir wissen noch zu wenig, um abschätzen zu können …«
    »Eben. Wir wissen noch zu wenig, und das möchte ich ändern. Den Shuttle. Ein verlässliches Team.«
    Der Offizier kam zu dem Schluss, dass weiterer Widerstand nur zu einer erneuten Bekräftigung der Befehlslage führen würde. An der Autorität Grants bestand kein Zweifel. Er war von der Präsidentin mit umfassenden Vollmachten ausgestattet worden. Der Uniformierte hatte die notwendige Vorsicht angemahnt und war damit auf der sicheren Seite, sollte doch etwas passieren. Alle Gespräche hier in der Leitzentrale wurden aufgezeichnet. An seiner Rückversicherung war demnach nichts auszusetzen.
    Das wusste Grant auch und daher akzeptierte er das Ritual.
    Der Offizier gab seine Befehle. Die Militärstation, die auf Habitat C eingerichtet war, gehört zu den am besten ausgestatteten in der Akte. Das Personal war handverlesen, und obgleich sich bereits viele Soldaten auf dem Weg zum Planeten befanden, waren noch ausreichend Einheiten übrig. Der Armeeshuttle war von modernster Bauweise, es war das sicherste Schiff seiner Klasse. Mit einer ernsthaften Bodenabwehr war nicht zu rechnen. Nach ihrer Kenntnis gab es da unten nicht einmal …
    »Eine erneute Explosion«, meldete sich ein Mann.
    Sie starrten alle auf die Darstellung, wo ein hektischer Blip pulsierte.
    »Ein weiterer Abschuss?«
    »Nein, die Signatur erinnert an eine Selbstzerstörung. Wir meinen, dass sich dort ein Shuttle gesprengt hat.«
    Speldor! , dachte Grant und biss die Zähne aufeinander. Was passierte da unten? Der Drang, sich selbst ein Bild zu machen, verstärkte sich noch.
    »Einen Kampfanzug«, befahl er mit gepresster Stimme. Der Bioavatar war wertvoll, er war entsprechend zu schützen. Dennoch würde Grant keine große Rücksicht auf das Überleben der Maschine nehmen. Es gab keine negativen Rückkopplungseffekte, wenn der Avatar zerstört wurde. Grant hatte das bereits einmal erlebt und war völlig unbeschadet zurückgeblieben. Er wollte wissen, was dort unten los war.
    »Ein Mann führt Sie zum Hangar, Minister!«
    Grant widersprach nicht. Er kannte sich zwar auf Habitat C besser aus als der Offizier, aber er wollte das Militär nicht unnötig vor den Kopf stoßen. Gewisse Protokolle galt es einzuhalten.
    Es dauerte nicht lange und er saß angeschnallt im Shuttle und bemerkte, wie der Pilot ihm einen verstohlenen Blick zuwarf.
    »Sie fragen sich bestimmt, ob Sie angesichts meiner Anwesenheit einen eher zivilen oder doch einen militärischen Landeanflug durchführen sollten«, sagte Grant und nahm das zögerliche Nicken des Mannes zur Kenntnis.
    Er wies durch die Cockpitscheibe auf den Planeten.
    »Ich will da runter. Schnell. So schnell, wie Sie es verantworten können.«
    Damit war diese Frage geklärt. Der Shuttle löste sich rasch von der Station und es ging rasant abwärts. Der Pilot nahm seine Sache ernst und warf das Fahrzeug mit Wucht in die Atmosphäre. Grant sagte kein Wort und verzog keine Miene. Sein Avatarkörper hielt Belastungen aus, die Menschen und viele andere Spezies zermatschen würden. Und obgleich er Atembewegungen simulierte, war der Körper nicht auf diese Art der Sauerstoffaufnahme angewiesen. Das Rütteln des Eintritts stieß ihm nicht die Luft aus den Lungen, weil er schlicht keine besaß.
    Dann wurde der Flug ruhiger, als die Dämpfer die Vibrationen auffingen und sie in die tieferen Schichten der Atmosphäre eindrangen.
    »Das war eine gute Leistung, Pilot.«
    »Danke, Sir.«
    »Wie ist unser Landeanflug?«
    »Sir, wir landen bei der Touristenstation. Captain Meiville von den Rangers möchte Sie sprechen. Auf dem Schirm rechts.«
    Grant nickte und wandte sich einem Schirm an seiner Seite des Cockpits zu. Der Captain war für die anlaufende

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