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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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einen oder anderen vergaßen. Hackenholt war daher dazu übergegangen, sich kleine Gedächtnisstützen in Form von Personenlisten zu schreiben, die er in seiner Jacketttasche aufbewahrte und laufend ergänzte. Der Name des Exfreundes befand sich bisher leider noch nicht darunter.
    Zurück im Büro überflog Wünnenberg ein von der Schreibkraft getipptes Protokoll. Schließlich fand er die gesuchte Information. »Timo Scholz.«
    Hackenholt nickte und notierte nicht nur den Namen des Mannes auf seinem neuen Spickzettel, sondern auch dessen Beziehung zum Mordopfer.
    »Hast du schon seine Adresse rausgesucht?«
    Statt eine Antwort zu geben, wandte sich Wünnenberg seinem Computer zu und loggte sich in die Datenbank des Einwohnermeldeamts ein.
     
    Was Hackenholt an Nürnberg so faszinierte, waren die vielen Facetten, welche die Stadt ihren Betrachtern bot. War das Straßenbild ein paar hundert Meter weiter geprägt von großen Wohnblocks ohne auch nur den kleinsten Grünstreifen, so bot sich in der Neubausiedlung, die auf dem Gelände des ehemaligen US-Hospitals entstanden war, ein völlig anderes Bild. Zeilen kleiner Reihenhäuser wechselten sich mit freistehenden Einfamilienhäusern ab. Hier, am Sankt-Gallen-Ring, wohnte Annika Dorns Exfreund.
    Auf Wünnenbergs Klingeln hin öffnete Timo Scholz persönlich. Nach kurzem Zögern bat er die Beamten ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa saß ein ziemlich angeschlagen aussehender Mann mit Halskrause und einer Gipsschiene am Mittelfinger der rechten Hand, die den Finger doppelt so groß wirken ließ. Auf dem Tisch standen zwei offene Lederer-Bierflaschen.
    »Bitte bleiben Sie doch sitzen«, beeilte sich Hackenholt zu sagen, als er bemerkte, wie der Verletzte Anstalten machte, zur Begrüßung aufzustehen. »Wir wollen Sie auch nicht lange stören«, er wandte sich an Timo Scholz, »aber ich denke, es wäre besser, wenn wir uns unter vier Augen unterhalten würden.«
    Der Mann sah ihn offen an. »Robert ist mein bester Freund. Ich wüsste nicht, was Sie mich fragen könnten, von dem er nichts erfahren darf.« Damit ließ er sich äußerst vorsichtig auf einem Stuhl nieder.
    »Gebrochene Rippen«, erklärte er, als er die fragenden Blicke der Beamten sah.
    »Wir sind ein ganz schön lädiertes Paar, was?«, grinste der Mann, den Timo Scholz Robert genannt hatte, fröhlich. »Dabei sind wir nicht einmal bis ins Fichtelgebirge auf die Piste gekommen. Eigentlich dürften wir das keinem erzählen, wenn wir nicht zum Gespött der Leute werden wollen.« Sein Ton verriet indes, wie wenig ihn ein paar Spötteleien zu stören schienen. »Wir sind nur fünfhundert Meter weit bis zur Kreuzung Rothenburger-, Ecke Von-der-Tann-Straße gefahren. Dort hat uns ein Lastwagen beim Abbiegen übersehen, und das war’s dann mit dem verlängerten Skiwochenende.«
    »Da hatten Sie aber noch Glück im Unglück, dass Sie nicht so weit heimlaufen mussten«, scherzte Wünnenberg.
    »Tja, das Krokodil lebt«, lachte der andere in Anlehnung an die Lederer-Werbung, hob seine Flasche und prostete den Beamten zu.
    »Wir kommen wegen Annika Dorn«, setzte Hackenholt dem Vorgeplänkel ein Ende.
    Timo Scholz wirkte verblüfft. »Da sind Sie bei mir aber falsch. Ich habe seit unserer Trennung nichts mehr von ihr gehört. Und das ist schon über ein halbes Jahr her.«
    Wünnenberg berichtete kurz vom Auffinden der Toten. »In diesem Zusammenhang möchten wir von Ihnen wissen, wo Sie gestern in der Zeit zwischen sechs und acht Uhr morgens waren.«
    Hackenholt beobachtete Timo Scholz, während Wünnenberg sprach. Ihm entging keine der Veränderungen im Gesicht des Mannes. In rascher Reihenfolge spiegelte es Überraschung, Ungläubigkeit und schließlich Fassungslosigkeit wider. Der Exfreund wirkte aufrichtig betroffen.
    »Gestern früh um halb sechs ist uns der Lastwagen ins Auto gekracht. Danach kamen Ihre Kollegen und später der Krankenwagen, der uns ins Südklinikum gebracht hat.« Seine Stimme war leise geworden. »Von dort sind wir erst gegen zehn mit einem Taxi hierher zurückgefahren. Mein Auto hat einen Totalschaden und wurde abgeschleppt.«
    »Na, dann war der Unfall immerhin für etwas gut«, warf sein Freund bar jeglicher Ironie ein. »Sicherlich können Ihre Kollegen und die Sanitäter die Uhrzeiten bestätigen. Hier ist übrigens die Unfallmeldung.« Er wies auf einen Durchschlag auf dem Tisch.
    Hackenholt nickte und wandte sich wieder an Timo Scholz. »Sie sagten, Sie hätten seit Ihrem Auszug aus der

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