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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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gemeinsamen Wohnung keinerlei Kontakt mehr zu Ihrer ehemaligen Freundin gehabt?«
    »Wir haben uns nicht im gegenseitigen Einvernehmen getrennt, wie viele das heute so schön nennen. Bei uns gab es Krach und Tränen. Ich wollte danach einfach nichts mehr von Annika sehen oder hören.«
    Hackenholt schwieg und wartete auf weitere Erklärungen.
    »Ihre Eltern starben bei einem Busunglück. Danach war sie nicht mehr wiederzuerkennen. Sie wurde gierig. Nach Geld, teuren Klamotten, Schmuck und Reisen. Familie oder gar Kinder haben sie nicht länger interessiert.«
    »Gab es denn während dieser Zeit einen anderen Mann in ihrem Leben?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt. Manchmal hatte ich den Eindruck, dann wiederum schien allein der Gedanke absurd.« Timo Scholz sah Hackenholt unverwandt an. In seinem Blick lag Trauer.
    »Und nach der Trennung?«
    »Ich weiß nicht, was sie danach gemacht hat. Wie das so ist, jeder hält Kontakt zu seinen eigenen Freunden und nicht zu denen des ehemaligen Partners. Es war schwer genug, einen Schlussstrich zu ziehen und zu gehen.«
    ***
    Nach der Besprechung im Kommissariat fuhren Manfred Stellfeldt und Saskia Baumann mit weiteren Kollegen in die Grolandstraße. Sie übernahmen die Aufgabe des Klinkenputzens, wie der ältere Beamte gerne zu sagen pflegte. Die Tür-zu-Tür-Befragung, bei der sämtliche Anwohner der umliegenden Häuser besucht wurden, war eine langwierige Aufgabe, die den ganzen Nachmittag dauern würde. Zwar beherrschten die um die Jahrhundertwende gebauten feudalen Gründerzeithäuser mit ihren Etagenwohnungen den größten Teil des Stadtteils Gärten hinter der Veste, doch die Grolandstraße war leider eine Ausnahme. Gegenüber der Sternmann-Filiale erstreckte sich ein Grundstück, das mehrere Wohnblocks beherbergte, die durch rechteckige Grünflächen voneinander abgetrennt wurden. Allein die Siedlung direkt gegenüber der Sternmann-Filiale bestand aus fünf ineinander verschachtelten Wohnhäusern mit je sechs Stockwerken.
    Die Beamten arbeiteten sich sorgfältig von oben nach unten vor. Wer nicht angetroffen wurde, bekam eine Nachricht in den Briefkasten gesteckt, mit der Aufforderung, sich bei der Polizei zu melden, sollte er sachdienliche Hinweise haben.
    Natürlich wussten zwischenzeitlich sämtliche Anwohner über die Geschehnisse im benachbarten Discounter Bescheid, doch das machte die Arbeit der Beamten nicht leichter. Ganz im Gegenteil. Vieles, was ihnen zu Ohren kam, war Klatsch, der durch mannigfaches Weitererzählen zu unumstößlichen Tatsachen mutiert war. Dennoch musste alles aufgeschrieben werden.
    Genervt verließ Saskia Baumann eine Wohnung im dritten Stock, in der ihr ein Neunzigjähriger zwanzig Minuten lang Geschichten über den Krieg, seine verstorbene Frau und schließlich auch die Sternmann-Filiale erzählt hatte. Wobei er Letztere nur vom Hörensagen kannte, da er sein Reich, wie er seine eigenen vier Wände bezeichnete, nicht mehr verlasse. Das Irritierendste dabei war jedoch nicht, dass er der Kommissarin während des Gesprächs die ganze Zeit unverwandt auf den Busen starrte, sondern dass er jedes Mal, wenn sie Anstalten zum Gehen machte, behauptete, er habe etwas Wichtiges gesehen, was sich dann allerdings nur wieder als leeres Geschwätz über Gott und die Welt herausstellte.
    Daher war Saskia Baumann nicht sonderlich erbaut, als in der Nachbarwohnung auf ihr Klingeln hin ein fast genauso alter Rentner öffnete. Der Mann führte sie in ein kleines, überheiztes Wohnzimmer. Beim Anblick des Couchtisches wäre Saskia am liebsten sofort unverrichteter Dinge geflohen. Darauf stand ein Tablett mit Kaffeetassen, Milchkännchen und Zuckerdose. Neben dem Porzellan lag eine Packung Plätzchen bereit. Die Gedecke anstarrend fragte sie sich, wie die Leute allen Ernstes glauben konnten, sie käme zu einem gemütlichen Nachmittagsplausch vorbei. Mitten in ihren Gedanken bemerkte sie erst an der plötzlichen Stille und dem erwartungsvollen Blick des Mannes, dass sie anscheinend eine Frage verpasst hatte.
    Aufs Geratewohl sagte sie: »Naa, baasd scho! Ich moch nix drinkn.«
    Der Alte machte verblüfft den Mund auf und zu, ohne etwas zu erwidern. »Ich meinte eigentlich nur, ob es lange dauern wird. Ich erwarte nämlich Besuch zum Kaffee«, wiederholte er schließlich.
    Saskia wurde rot. »Allmächdna! Des dud me leid. I bin in Gedankn gwen«, stammelte sie und nahm eilig auf dem angebotenen Sessel Platz.
    »Sie kommen sicher wegen der Sache beim

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