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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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leer. Wir können jetzt nur das Nötigste aufschreiben. Den Rest kann ich erst diktieren, wenn das Telefon wieder geladen ist.«
    Hackenholt kramte grummelnd sein Notizbuch hervor. »Na gut, schieß los.«
    Nacheinander rief Wünnenberg die Listen der Personen auf, die Annika Dorn zuletzt angerufen beziehungsweise von denen sie Anrufe empfangen hatte. Hackenholt notierte Nummern und Namen. Sah man von den Telefonaten der BMW-Niederlassung ab, lagen alle mindestens drei Tage zurück.
    »Schau mal, ob im Adressbuch ›Judith‹, ›Fridor‹ und ›Kork‹ gespeichert sind.«
    Wünnenberg klickte sich durch das Menü. »Hier ist eine Judith Eschbach.« Er las die dazugehörige Nummer und Adresse vor. »Fridor gibt es keinen, dafür aber einen Ludwig Kork.« Auch dessen Angaben diktierte er zügig Hackenholt, der sie notierte.
    Dann nahm sich Wünnenberg die letzten eingegangenen und versendeten SMS vor. »Hier ist eine an Ludwig Kork. Hör zu: ›Komm morgen früh in die filiale wenn es unbedingt sein muss. Bin danach 2 wochen in urlaub.‹ Die SMS ist vom Freitag. ›Morgen‹ wäre also Samstag gewesen. Mal schauen, was er geantwortet hat.« Schnell drückte er ein paar Tasten. »Hier: ›Alles klar. Komme so früh wie möglich. Bis dann.‹« Wünnenberg schloss die Augen und konzentrierte sich. Nach einem kurzen Moment öffnete er sie wieder. »Von den vor dem Discounter wartenden Leuten hat niemand erwähnt, dass er mit Frau Dorn verabredet gewesen wäre. Und an den Namen Kork kann ich mich auch nicht erinnern. Stellt sich also die Frage, ob er schnell wieder gegangen ist, als er sah, was los war, oder sich gar nicht erst auf den Weg gemacht hat.«
    »Es gibt noch eine dritte Möglichkeit«, ergänzte Hackenholt. »›So früh wie möglich‹, das kann auch lange vor acht Uhr bedeuten. Dann könnte er nicht nur ein wichtiger Zeuge, sondern auch der Täter sein.«
    Bevor sie sich zu weiteren Schritten entschieden, rief Hackenholt den Wachhabenden der Polizeiinspektion Mitte an und bat um eine Personenüberprüfung. Er wollte bereits vorab möglichst viel über Kork wissen. Fünf Minuten später klingelte auch schon sein Telefon: Kork war am 1.7.1980 in Nürnberg geboren, ledig und noch unter der durchgegebenen Adresse wohnhaft. Laut polizeilichem Datensystem war er bislang zumindest in Bayern noch nie straffällig geworden, auch bundesweit lag kein Haftbefehl vor. Hackenholt dankte dem Kollegen und legte auf. »Auf geht’s, Ralph. Jetzt schauen wir uns diesen Herrn Kork mal etwas genauer an.«
     
    In der Burgschmietstraße einen Parkplatz zu ergattern war ein Ding der Unmöglichkeit. Den Beamten blieb nichts anderes übrig, als im Halteverbot vor dem Grünstreifen zu parken, in dessen Mitte ein Brunnen mit der Statuette des Nürnberger Erzgießers Jakob Daniel Burgschmiet stand. Den Weg bis zu dem Haus, in dem Ludwig Kork wohnte, mussten sie zu Fuß zurückgehen.
    Hackenholt klingelte mehrfach, doch nichts geschah. Er trat einen Schritt zurück und sah an der Fassade hinauf. Drei der vier Fenster im ersten Stock waren erleuchtet. Das nächste Mal läutete er ausgiebiger, anschließend versuchte er es in der Nachbarwohnung. Endlich, es kam ihnen vor wie eine Ewigkeit, betätigte jemand den Türsummer. Zwei Stufen auf einmal nehmend stiegen die Beamten in den ersten Stock. Von der Türschwelle der linken Wohnung blickte ihnen neugierig ein adrett in Pullunder, Hemd und Hose mit Bügelfalte gekleideter Mann entgegen. Sein schütteres Haar trug er in einem ordentlichen Seitenscheitel: Herr Korks Nachbar. Als er erfuhr, zu wem die Beamten wollten, hämmerte er gegen dessen Tür.
    »Da muss jemand da sein! Warten Sie nur. Die macht schon auf.« Wieder schlug er gegen das Holz. »Ich habe vorhin erst ein Paket rübergebracht.«
    In diesem Moment wurde die Tür tatsächlich einen Spaltbreit geöffnet, und eine junge blonde Frau spähte schüchtern heraus.
    »Sag ich doch«, triumphierte der Nachbar.
    Wünnenberg hielt der Frau seinen Ausweis entgegen und drängte sich an ihr vorbei in die Wohnung, dicht gefolgt von Hackenholt. Zusammen überprüften die Ermittler sofort alle drei Räume, dann erst wandten sie sich der Frau zu.
    »Wo ist Herr Kork?« Hackenholt klang schroffer als beabsichtigt.
    Die Frau stand mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund im Zimmer, unfähig, eine Antwort zu geben.
    »Und wer sind Sie?«, fragte Hackenholt etwas weniger barsch.
    »Ich … ich bin Lus Freundin«, stotterte sie

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