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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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verwirrt.
    »Darf ich bitte Ihren Ausweis sehen?« Wünnenberg lächelte sie jetzt aufmunternd an und zog sein Notizbuch aus der Jacke.
    »Oh. Ja. Natürlich.« Nervös öffnete sie ihre Schultertasche, die neben dem Bett lag, und wühlte nach der Plastikkarte. »Hier.«
    »Sabine Morlock?«
    Sie bejahte.
    »Wohnen Sie noch in der Wölkernstraße?«
    Wieder ein zustimmendes Nicken.
    »Und was machen Sie dann hier?«
    Sabine Morlock hob die Hände, als wollte sie etwas erklären, und doch kam ihr kein Wort über die Lippen. »Lu wurde entführt«, schaffte sie schließlich zu stammeln, dann brach sie in lautes Schluchzen aus.
    Wünnenberg reichte ihr ein Taschentuch. »Jetzt setzen Sie sich erst mal hin und atmen tief durch. Und wenn Sie sich etwas beruhigt haben, erzählen Sie uns, was eigentlich passiert ist. In der Zwischenzeit mache ich Ihnen mal eine Tasse Kaffee.«
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich etwas beruhigte und die Ereignisse schildern konnte. Erst mit der Zeit wurden Hackenholt und Wünnenberg aus Sabine Morlocks wirrer Erzählung schlau.
    »Gestern Abend habe ich im La Commedia eine Pizza Calzone und Rigatoni al forno bestellt. Lu sollte auf dem Weg zu mir das Essen abholen. Wir hatten einen gemütlichen DVD-Abend ausgemacht. Aber es ist später und später geworden, und Lu ist nicht aufgetaucht.«
    Sie blickte von ihren Händen auf, die ihre Kaffeetasse umklammerten, um zu sehen, ob die Beamten ihr folgen konnten. Als Hackenholt nickte, fuhr sie fort: »Wegen meinem Aushilfsjob bei der Nürnberger Zeitung weiß ich ganz genau, wie unzuverlässig Journalisten sind, wenn es um private Dinge geht. Bei denen kommt der Beruf immer an erster Stelle, da können dann schon mal persönliche Verabredungen platzen. Aber Lu arbeitet als Reporter bei so einem komischen kleinen Wochenblatt, nix wirklich Aufregendes. Und weil die Ausgabe immer samstags erscheint, konnte in der Redaktion eigentlich nichts Dringendes passiert sein. Habe ich mir zumindest gedacht.«
    Sie nippte an der Tasse. »Andererseits wartet Lu immer auf die große Story und den damit verbundenen Durchbruch, und da ist er sich auch wirklich für nichts zu schade. Wer kann schon wissen, ob hinter einer simplen Meldung nicht ein Knüller steckt, sagt er immer. Und wenn man ihn so reden hört, dann scheint er ständig an einer Sensation zu arbeiten.«
    Für einen kurzen Moment wurde ihr sorgenvolles Gesicht von einem Lächeln erhellt. »Ich habe dann den ganzen Abend lang auf ihn gewartet. Und weil ich mich so darüber geärgert habe, dass er nicht mal angerufen und Bescheid gesagt hat, wollte ich mich so lange nicht mehr bei ihm melden, bis er sich bei mir entschuldigt hat. Na ja«, sie machte eine wegwerfende Handbewegung, »das hat natürlich mal wieder nicht geklappt, weil er ja ansonsten immer ein ganz Lieber ist, und ich kenne ihn ja auch noch gar nicht so lange. Also habe ich so gegen Mitternacht doch noch mal auf seinem Handy angerufen. Aber auch da ist er nicht rangegangen. Um kurz nach zehn heute Morgen bin ich dann auf dem Sofa aufgewacht. Muss gestern wohl ein bisschen zu viel Bier erwischt haben.« Sie errötete. »Jedenfalls habe ich beschlossen, noch bis zum Nachmittag abzuwarten. Wenn sich Lu bis dahin nicht gemeldet hätte, wollte ich hierherfahren, um nach dem Rechten zu sehen. Schließlich weiß ich, wo er seinen Ersatzschlüssel versteckt hat.« Der winzige Anflug von Stolz wich sofort wieder aus ihrer Stimme, als sie leise hinzufügte: »Aber Lu hat sich nicht gemeldet.« Plötzlich quollen ihr wieder Tränen aus den Augen. Der Rest war schnell erzählt.
    Sie war mit der Straßenbahn zu seiner Adresse gefahren. In der dreißig Quadratmeter großen Ein-Zimmer-Wohnung hatte es chaotisch ausgesehen: Schmutzwäsche lag auf dem Boden verteilt, eine leer gegessene Müslipackung neben dem Müllbehälter, ein Handtuch auf dem Schreibtisch. Ihr Blick war über das zerwühlte Bett geglitten und an dem Handy haften geblieben, das auf dem Nachtschränkchen lag. Solange sie Lu kannte, war es nie vorgekommen, dass er ohne sein Mobiltelefon das Haus verlassen hatte. Nie! Egal, wohin er auch ging, es war sein ständiger Begleiter. Dann hatte auch noch der Nachbar geklingelt, ein Paket abgegeben und behauptet, Lu sei weggegangen, ohne seine Wohnungstür zuzumachen! Da war für sie klar gewesen: Ihr Freund musste entführt worden sein.
    Nachdem der Nachbar die Geschichte der offen stehenden Tür bestätigt und erzählt hatte, wie er sie

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