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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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einem Seufzen antwortete Hackenholt: »Ich brauche noch zehn Minuten, dann kümmere ich mich selbst um die Leute. Hättest du ausnahmsweise jemanden, der sie zu mir raufbringen kann?«
    Kaum hatte er seinen Bericht unterschrieben, klopfte es auch schon an seiner Bürotür. Mit einem Lächeln musterte er das eintretende ältere Ehepaar. Anscheinend hatten sie sich für den Besuch bei der Polizei extra in Schale geworfen. Man erkannte es sofort an der Sorgfalt, mit der sie den Rock vor dem Hinsetzen glatt strich und er die Bügelfalten seiner Hose zurechtzupfte. Dann sahen beide Hackenholt mit einer Miene an, als sei er ein Zauberer, der jeden Moment das Kunststück vorführen würde, wegen dem allein sie gekommen waren.
    »Mein Kollege sagte, Sie hätten am Samstagmorgen beim Sternmann-Discounter eine Beobachtung gemacht?«, kam Hackenholt auf den Grund ihres Besuchs zu sprechen, nachdem er ihre Personalien aufgenommen hatte.
    Georg Wehner nickte, aber seine Frau ergriff schon das Wort. »Ihch woar nehmli haid fräih mied meinera Dochder ban Eikaafm. Un ban Brima in der Schwebbermohschdrass woara suer Blagåd, wou draf gschdandn woar, dass mer si meldn sollert, wemmer wos gseeng hod.«
    Hackenholt runzelte die Stirn. Seines Wissens nach gab es bislang keine öffentlich ausgehängten Fahndungsaufrufe.
    »Hilde, des is doch in Herrn Kommissar woschd!«, missdeutete ihr Ehemann Hackenholts Reaktion.
    »Obber er mou doch wissn, worum mer ned scho glei am Samsdooch kummer sin«, protestierte die Frau. An Hackenholt gewandt fuhr sie fort: »Ihch hob neemli ersch widder droudengd, wäils Blagåd gseeng hob. Un mei Moh hod fei aa nemmer droudengd, gell, Gerch?«
    Der Mann brummte unwillig.
    »Woran haben Sie sich denn heute erinnert?«, fragte Hackenholt. Für ihn war das vor ihm sitzende Paar der Inbegriff des Urfranken. Die beiden klangen wie die zwei Schauspieler, die als ewig streitendes Ehepaar äußerst erfolgreich ihre Vorstellungen in der Comödie Fürth gaben. Sophie hätte ihre wahre Freude an den Zeugen gehabt. Hackenholt war diese fränkische Eigenart jedoch eher ungeheuer.
    »An des Wohnmobill«, antwortete der Mann rasch, um seiner Frau zuvorzukommen.
    Hackenholt horchte auf. Ein Wohnmobil?
    »Gerch, du koonsd doch ned nerbblous ›An des Wohnmobill‹ soong. Des verschdäid doch ka alde Sau!« Sie schüttelte den Kopf. »Am Wochnend is unser Dochder mied di Waggerla aus der Schweiz af Bsuch kumma. Un mei Moh hod gmaand, dass ihch zerfuur no zern Båder mäißert.« Sie machte eine Handbewegung in Richtung Kopf, um dem Hauptkommissar, der so offensichtlich ein Nichtfranke war, auf die Sprünge zu helfen, dass mit »Bäder« der Friseur gemeint war.
    Hackenholt hoffte inständig, sie möge rasch zum Kern der Sache kommen, wusste aber nicht, wie er dies beschleunigen konnte, ohne noch größere Ausschweifungen zu provozieren. Also hüllte er sich in abwartendes Schweigen und versuchte eine ernste Miene aufzusetzen, was ihm nicht sonderlich schwerfiel, da er sich auf den Dialekt konzentrieren musste, um auch nur ansatzweise zu verstehen, was die beiden ihm erzählen wollten.
    »Nocherdla hob ihch ern Dermin ausgmachd. Un wals ersu bressierd hod, hod is Frailein Beedra nerblous no am Samsdooch fräih umera halber achde kenner.«
    »Un aafm Weech doddnhie hod mei Fraa des Wohnmobill ieberseeng un wär ball neigrumbld«, kürzte der Mann die Erzählung ab.
    »Ersu er bläids Gschmarri«, protestierte Hilde Wehner. sofort.
    Hackenholt entfuhr ein Seufzen. »Vielleicht erzählen Sie mir das doch etwas genauer?«
    Die Frau warf ihrem Mann einen triumphierenden Blick zu. »Der Bäder is in der Biloddischdrass. Un ihch foar masdns durch däi glanne Schdrass hinder der Maddinskärch. Wissns scho, geecherieber vo der aldn Ducher-Brauerei. Also ned då, wou di Bosd is, sondern a Schdrass herwädds.«
    Hackenholt bemühte sich, seine Ungeduld zu verbergen, was ihm jedoch gründlich misslang.
    »Un des is er Dreißger-Zoner. Un gscheid gladd woars. Nou binni hald langsam durchd Grolandschdrass gfoarn. Afermol kummd dou vo rechts aus dera Einfoard vo di Schdernmoh er Wohnmobill grudschd. Bin ihch der fei derschroggn, glabsders?«
    Sie hatten es also endlich bis zur entscheidenden Stelle geschafft.
    »Können Sie das Fahrzeug genauer beschreiben? Haben Sie sich vielleicht das Kennzeichen notiert?«
    »Naa, des is alles vill zu schnell ganger.« Die Frau sah ihn erstaunt an.
    Hackenholt verkniff sich ein lautes Aufstöhnen. So

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