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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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viel hatte er auch vorher schon gewusst.
    Doch nun schlug Herrn Wehners große Stunde. Er war aufmerksamer gewesen.
    »Des Wohnmobill hodd er Fädder Kennzeing ghadd«, sagte er bestimmt. »Af däi andern Buchschdoom habbi ned aafbassd. Obber a Fädder wars gwieß, doudsicher. Ihch hob mer nemli no dengd …«
    »Ist Ihnen sonst etwas aufgefallen?«, unterbrach Hackenholt den Mann brüsk. Einer Abschweifung in die jahrhundertealten Streitigkeiten zwischen Nürnbergern und Fürthern fühlte er sich in diesem Augenblick nicht auch noch gewachsen. »Haben Sie die Marke oder das Modell erkannt?«
    Georg Wehner schüttelte den Kopf. »Naa, mied suwos kenni mi ned aus. Obber af seiner Fårerdier woar ersu er Bläbberler. Er roude Sunner mied ern lacherdn Gsichd.«
    Hackenholt reichte ihm Papier und Bleistift und bat den Mann um eine Skizze. Mit ungelenken Strichen zeichnete er einen Kreis. An den Außenrand malte er in gleichen Abständen spitze Dreiecke, die Strahlen darstellen sollten. Als Nächstes fügte er in den Kreis zwei runde Punkte als Augen und einen nach oben gebogenen Strich als Mund ein. Die Nase fehlte. Zufrieden betrachtete er sein Werk.
    Die ganze Zeit über musterte Hilde Wehner ihren Mann verblüfft. »Daderfo hosd mer ja gornix gsachd!« Es klang anklagend.
    Bevor die Eheleute sich in einer längeren Diskussion darüber ergehen konnten, was Herr Wehner seiner Frau gesagt hatte und was nicht, fragte Hackenholt, ob sie sich noch an die Uhrzeit erinnern konnten.
    »Bitte denken Sie genau darüber nach, der Zeitpunkt ist für uns von größter Bedeutung.«
    Das brachte die beiden zum Schweigen. Fragend sahen sie einander an.
    »Sou fümpf odder zeen Minuddn vuur halber achder«, murmelte die Frau unsicher.
    »Ummer halber häsd ban Båder sei mäin, un mir sin fümpf Minuddn zschbäd kummer«, hob Herr Wehner in selbstgerechtem Tonfall an. »Zeen vuur halber woars ned. Höxdens fümpf vuur!«
    Hackenholt dankte dem Ehepaar. Demonstrativ schaltete er das Tonband aus und erhob sich, um sie zur Pforte zu geleiten. Auf eine Unterzeichnung des Protokolls verzichtete er. Hauptsache, er musste ihre Zänkereien nicht länger ertragen.
     
    In seinem Büro setzte sich Hackenholt sofort wieder an seinen Schreibtisch und nahm ein leeres Blatt Papier zur Hand. In die Mitte schrieb er Annika Dorns Namen, außen herum verteilte er die Fakten und Personen, die ihm bislang bekannt waren.
    Er wusste von einem Liebhaber, der dem Opfer eine teure Kette geschenkt hatte. Dann gab es einen Mann, von dem Frau Dorn ein Kind erwartet hatte. Außerdem war da Ludwig Kork, der am Samstagmorgen eine Verabredung mit ihr gehabt hatte und von Kunden auf dem Parkplatz gesehen worden war. War der Journalist der Schlüssel zur Lösung? War er der Liebhaber und gleichzeitig der Vater des Kindes? Verdiente er so viel Geld, um derart kostspielige Geschenke machen zu können? Nach Hackenholts bisherigem Eindruck schien der junge Mann eher ein armer Schlucker zu sein. Welches Motiv konnte er also haben, wenn er nicht der Kindsvater war? Eifersucht auf einen anderen Mann? Oder hatte er mit alldem gar nichts zu tun? Schließlich behauptete Sabine Morlock, sie sei seine Freundin. Aber wenn Ludwig Kork nicht der Vater war, wer war es dann, und wo war dieser Jemand? Warum meldete er sich nicht bei der Polizei? War vielleicht er der Täter und nicht der Journalist? Oder hatte ihm Frau Dorn am Ende gar nichts von der Schwangerschaft erzählt? Fragen über Fragen.
    Die Schwangerschaft. Immer wieder kam Hackenholt auf sie zurück. Er musste endlich klären, ob die Tote selbst schon davon gewusst hatte. Im Telefonbuch schlug er die genaue Adresse des Gynäkologen nach, dessen Namen er von Judith Eschbach erfahren hatte. Ohne seinen Besuch anzukündigen, machte er sich auf den Weg zu Dr. Tarants Praxis im Mögeldorfer Ärztehaus gegenüber dem Marktkauf.
    An der Anmeldung zeigte er seinen Dienstausweis und bat um ein Gespräch mit dem Doktor. Als die Sprechstundenhilfe ihn gelangweilt fragte, ob er einen Termin habe, und Hackenholt dies wahrheitsgemäß verneinte, teilte sie ihm, ohne Rücksprache mit ihrem Chef zu halten, schnippisch mit, dass der unter diesen Umständen nicht für ihn zu sprechen sei.
    Hackenholt wurde es zu bunt. »Hören Sie, ich ermittle in einem Mordfall«, sagte er gefährlich ruhig. »Wenn Sie wohl die Güte hätten nachzufragen, ob Dr. Tarant mich jetzt und hier empfängt oder ob es ihm lieber ist, wenn ich ihm eine amtliche

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