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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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schaffte es gerade noch, sich abzuwenden, damit sie sein Entsetzen nicht sehen konnte. Nach nichts sehnte er sich im Moment mehr als nach einem ruhigen, entspannten Abend fern jeglicher Hektik. Faul mit einem Buch auf dem Sofa zu liegen, vor sich hin zu dösen und dem einen oder anderen Gedanken nachzuhängen. Gerne wäre er auch mal wieder in die Sauna gegangen.
    Als er nun in Sophies freudiges Gesicht blickte und ihre begeisterte Erregung wahrnahm, wusste er, dass es schlecht um seinen beschaulichen Abend stand. Er durfte ihr den Wunsch nicht abschlagen. Sogar ein Kostüm hatte sie ihm besorgt. Das zeigte doch, wie sehr sie hoffte, mit ihm auf den Ball zu gehen. Und sie hatte verdammt noch mal recht! In den letzten Tagen war sie wieder einmal zu kurz gekommen. Hackenholt war sich dessen schmerzlich bewusst. Zumindest ein Mal wollte sie während der Faschingstage mit ihm weggehen und sich amüsieren. Wie konnte er ihr das verdenken? Schließlich wusste sie noch nicht, wie sehr er Fasching hasste.
    Also versuchte Hackenholt, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Er schlüpfte in die grünen OP-Kleider, legte sich das Stethoskop um den Hals, setzte die Haube auf und band den Mundschutz um. Ein bisschen kam er sich vor, als würde er gleich einen Tatort besichtigen. Die Arbeitsbedingungen der beiden Berufsgruppen schienen gewisse Parallelen aufzuweisen.
    Sophie zog ein knöchellanges weißes Nachthemd an und stülpte sich eine blonde Löckchenperücke über, die aussah, als habe sie sie dem amtierenden Christkind abgeschwatzt, um sich so in einen Engel zu verwandeln. Hackenholt musste unwillkürlich lachen, als sie schließlich noch ein Paar Flügel aus einer sackähnlichen Tüte kramte. Vielleicht würde der Abend doch nicht so schrecklich werden, wie er es im ersten Moment befürchtet hatte.
    Er schlug vor, mit dem Taxi zu fahren, da es mit Parkplätzen rund ums Opernhaus schlecht aussah, sobald das nicht übermäßig große Parkhaus belegt war. Doch dann stellte Sophie fest, dass die geschenkten VIP-Karten nicht nur das Buffet, sondern auch einen reservierten Tiefgaragenplatz beinhalteten.
    Nachdem sie die Engelsflügel im Fond des Wagens verstaut hatten, machten sie sich auf den Weg. Im Parkhaus schlüpfte Sophie aus ihrem Wintermantel, den sie achtlos auf den Rücksitz warf, und ließ sich von Hackenholt in die Flügel helfen. Da sich im Nachthemd keine Tasche befand und sie ihre Handtasche im Auto lassen wollte, drückte sie ihm ein paar Geldscheine in die Hand, die er für sie einstecken sollte.
    Es herrschte reger Andrang. Anscheinend waren doch nicht alle Franken Faschingsmuffel. Das Foyer war voller mehr oder weniger originell kostümierter Menschen.
    Die ersten zwei Stunden verbrachten Hackenholt und Sophie gemeinsam, plünderten das Buffet, holten sich Getränke und machten sich gegenseitig auf verschiedene Verkleidungen aufmerksam. Dabei kamen sie immer wieder mit wildfremden Leuten ins Gespräch.
    Als Hackenholt wieder einmal vom Getränkeholen zurückkam, fand er Sophie erst nach viertelstündigem Suchen, sodass sie daraufhin einen Treffpunkt verabredeten. Wenn sie sich aus den Augen verlören, wollten sie zur vollen Stunde am Eingang des Foyers aufeinander warten.
    Später am Abend wurde Hackenholt von einer als Clown maskierten Frau angesprochen und erkannte Dr. Beate Sunders, die Tochter des Polizeipräsidenten. Sie kannten sich von Hackenholts gelegentlichen Besuchen bei ihrem Vater. Bevor er sich in ein längeres Gespräch mit ihr vertiefte, sah er sich noch einmal um und entdeckte Sophies blonde Perücke in einiger Entfernung. Auch sie schien sich angeregt zu unterhalten.
    Als sein Handy läutete, spürte er mehr das Vibrieren, als dass er den Klingelton hörte. Die angezeigte Rufnummer gehörte dem Kriminaldauerdienst. Das verhieß nichts Gutes. Hackenholt drückte das Telefon gegen sein Ohr und hielt sich mit der freien Hand das andere zu. Doch obwohl der Kollege ihn anzubrüllen schien, konnte er nur »Ludwig Kork« und »Wache« verstehen. Mühsam bahnte er sich einen Weg nach draußen, um in Ruhe sprechen zu können. Die Menschenmenge schien in den letzten Stunden noch größer geworden zu sein. Alle standen dicht an dicht, und sogar auf der Straße ging es laut und ausgelassen zu.
    Wie elektrisiert beendete er schließlich das Gespräch und sah dann missmutig an sich hinunter. Es war ihm unangenehm, sich in einer solchen Verkleidung den Kollegen präsentieren zu müssen. Aber wenn er in

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