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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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Täter den Werttransportbehälter hier geöffnet und mit der Decke die Rauchsicherung abgedeckt haben?
    Im Schein der Taschenlampe sah Hackenholt außerdem zwei Paar Nummernschilder. Beide waren aus Lauf, der TÜV beim einen noch anderthalb Jahre gültig, beim anderen nur noch wenige Monate.
    Der Hauptkommissar holte sein Handy aus der Tasche und veranlasste eine Halterabfrage. Wie sich herausstellte, gehörte ein Kennzeichen zu einem dunkelgrün-metallicfarbenen 5er BMW , der auf Domenico Bonucci zugelassen war. Das andere war vor zwei Wochen gestohlen gemeldet worden. Ohne zu zögern rief Hackenholt Stellfeldt an. Er bat Bonuccis Eltern um Auskunft, ob sie etwas über den Verbleib des BMW wussten. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Laut des Vaters hatte Domenico den Wagen an seinen Cousin Santino Di Canio verliehen.
    Als Nächstes fragte Hackenholt noch einmal in der Einsatzzentrale nach, ob in den letzten Tagen weitere Kennzeichendiebstähle angezeigt worden waren. Wie sich herausstellte, hatten sich am Vortag zwei Personen bei der PI Lauf gemeldet, deren Schilder über Nacht verschwunden waren. Die Fahrzeuge waren nicht beschädigt, die Täter hatten es eindeutig nur auf die Kennzeichen abgesehen, die sie aus ihren Halterungen brachen; beide waren nicht verschraubt gewesen. Besonders auffällig dabei war, dass die Fahrzeuge keine hundert Meter voneinander getrennt in zwei Querstraßen parkten.
    Da sich Santino Di Canio höchstwahrscheinlich mit Bonuccis BMW und den gestohlenen Kennzeichen auf der Flucht befand, bat Hackenholt den Kollegen in der Einsatzzentrale, den Fahndungsaufruf um diese Details zu ergänzen.
    Als er ins Haus zurückging, kamen ihm Mur und Baumann im Treppenhaus entgegen.
    »Iech maan allerweil, iech hädd wos Wichdigs gfundn, obber iech hobb ned drinner umernandergruschn wolln, eh si däi Grisdine däi Sägg ned oogschaud hodd.« 58
    Hackenholt folgte den Beamtinnen in den Keller, wo Baumann zwei Müllsäcke gefunden hatte. Der eine war noch verknotet, den anderen hatte sie geöffnet, um ihn auf seinen Inhalt zu kontrollieren. Dabei war sie unter anderem auf einen altrosafarbenen Benetton-Schal mit einer großen eingewobenen Hibiskusblüte und eine große, auffällige Ray-Ban-Sonnenbrille gestoßen. Da das Licht im Keller schwach war, entschied Mur, die beiden Säcke zum Durchsuchen mit nach oben zu nehmen.
    In der Wohnung verpackten Murs Mitarbeiter mit größter Vorsicht den Inhalt der Müllsäcke Stück für Stück in Asservatenbeutel. Neben dem Schal und der Sonnenbrille kamen der Kapuzenpulli mit dem kleinen Esprit-Logo zum Vorschein sowie andere Kleidungsstücke und Schuhe. An fast allen konnte man mit bloßem Auge Blutflecken erkennen.
    Der zweite Sack enthielt vier kurzärmelige Polizeihemden – allerdings ohne Schulterstücke –, zwei dunkelkhakifarbene Jeans, sowie zwei Cargohosen, die durchaus als Polizeihosen durchgingen, sowie vier Warnwesten mit dem Aufdruck POLIZEI und vier Dienstmützen. Was fehlte, waren die Fahrzeugkelle und das Magnetblaulicht.
    Mit Ausnahme der Kollegen von der Spurensicherung, die immer noch am Tatort beziehungsweise in den Wohnungen beschäftigt waren, trafen sich alle an den Ermittlungen beteiligten Beamten gegen fünf Uhr morgens in einem Besprechungsraum der PI Lauf.
    Herzzerreißende Szenen hatten sich laut Belzls und Stellfeldts Bericht im Wohnzimmer der Familie Bonucci abgespielt. Für die Eltern brach eine Welt zusammen, als sie vom Tod ihres einzigen Sohnes erfuhren. Etwas Sachdienliches hinsichtlich der beiden Sizilianer sagten sie nicht aus. In ihren Augen waren Di Canio und Di Natale zwei brave Jungs, die ihren Eltern viel Freude machten.
    Danach informierte Baumann über ihren Fund im Keller, und Hackenholt berichtete von dem verschwundenen BMW . Die Fahndung nach Santino Di Canio hatte bislang keine Früchte getragen. Da seit der Schießerei vor der Pizzeria mittlerweile fast sechs Stunden vergangen waren, konnte sich der Sizilianer zwischenzeitlich schon in Österreich, der Schweiz oder sogar in Italien befinden.
    Sobald Mur die in der Wohnung gesicherten Fingerabdrücke und DNA -Spuren ausgewertet hätte, durch die sich die Indizienkette hoffentlich erhärten ließ, wollte Hackenholt beim Ermittlungsrichter einen internationalen Haftbefehl beantragen.
    Als die Türglocke läutete, hatte Hackenholt das Gefühl, er wäre gerade erst weggedämmert. Wie ihm ein Blick auf die Uhr allerdings zeigte, hatte er dreieinhalb Stunden

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