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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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geschlafen; es war halb zehn. Erneut ertönte das lang gezogene Schrillen der Klingel. Gähnend schälte er sich aus dem Bett und öffnete. Es war der DHL -Bote mit einer Expresszustellung für Sophie. Hackenholt war überrascht: Dass seine Frau hin und wieder ein paar Dinge im Internet orderte, wusste er. Bislang hatte sie jedoch noch nie eine Sonntagslieferung beauftragt.
    Erst nachdem er den Empfang quittiert und die Tür wieder geschlossen hatte, schaute er sich das Paket etwas genauer an: Der Absender war ein Theobald Winter aus München. Hackenholt musste lachen. Das war wirklich aufmerksam von dem Kollegen. Kurz war er versucht, das Paket zu öffnen und nachzusehen, was es enthielt, aber dann beschloss er, das sollte Sophie und Ronja vorbehalten bleiben.
    Sophie lag in ihrem kleinen Einzelzimmer und schlief, als Hackenholt zwei Stunden später die Tür öffnete. Von Ronja war weit und breit nichts zu sehen. Leise ging er wieder hinaus und lief zum Stationszimmer.
    »Ihre Frau hatte eine anstrengende Nacht«, empfing ihn eine der Krankenschwestern. »Sie holt gerade ein bisschen Schlaf nach.«
    Hackenholt konnte sich nur mit Mühe die Antwort verkneifen, dass es ihm nicht besser ergangen war.
    »Ihr Töchterchen hat uns gezeigt, was lautstärkenmäßig in ihr steckt. Sie werden sich noch wundern.« Die Schwester grinste. »Im Moment schläft sie. Wenn Sie Glück haben, dauert der Zustand noch zwei, drei Stunden an.«
    Die Frau schläft, das Kind schläft, Hackenholt fragte sich, warum er nicht dasselbe tat. Dennoch fuhr er nicht nach Hause, sondern entschied, einen Spaziergang zu machen.
    Auf dem Weg zum Ausgang überlegte er es sich jedoch noch einmal anders. Am Kiosk kaufte er Kaffee und Zeitung und setzte sich damit auf eine sonnenbeschienene Bank auf dem kleinen Vorplatz beim Haupteingang.
    Die Sonntagszeitung enthielt nichts darüber, dass der Reichsapfel gefunden und nach Wien zurückgebracht worden war. Offenbar hatten alle beteiligten Polizeidienststellen dichtgehalten.
    Nachdem Hackenholt die wenigen Artikel gelesen hatte, die ihn interessierten, rief er Theo Winter an. Der Kollege klang auch heute verschlafen, als er sich endlich meldete.
    »Werden deine frühmorgendlichen Anrufe jetzt zur Regel?«, begrüßte er Hackenholt brummig.
    »Du musst gerade was sagen – lässt mich am Sonntag vom Paketdienst wecken. Danke schön übrigens. Die Überraschung ist dir gelungen. Ich werde Ronja und Sophie das Paket nachher gleich bringen.«
    »Ach, das ist nur eine Kleinigkeit«, wiegelte Winter bescheiden ab.
    »Bei euch ist gestern alles glattgegangen?«
    »Ja«, der Kollege klang erstaunt. »Ich habe doch angerufen und Bescheid gegeben. Hat man dir das nicht ausgerichtet?«
    »Theo, bei uns geht es im Augenblick so rund, dass uns schier alles über den Kopf zu wachsen droht. Bestimmt findet sich irgendwo auf meinem Schreibtisch ein entsprechender Zettel.«
    »Alles ist ganz wunderbar gelaufen. Wir haben den Reichsapfel gut nach Hause gebracht. Das Museum hat ihn gründlich untersucht. Wie durch ein Wunder hat er die ganze Odyssee unbeschadet überstanden. Er wird nun wieder in der Schatzkammer verwahrt, und später im Rahmen einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit präsentiert.«
    »Wurde eigentlich die Leitung vom Nürnberger Staatsmuseum informiert?«
    »Das hat die Frau Ministerialrätin übernommen. Offenbar war dieser Dr. Drosthoff nicht gerade erfreut, dass man ihn nicht zuvor unterrichtet hat. Aber das sollten wir uns nicht weiter zu Herzen nehmen«, sagte Winter leichthin.
    »Sag mal, Theo, du hast nicht zufällig Kontakt zu einem Kollegen in Italien? Insbesondere in Sizilien?«
    »Doch, natürlich. In meinem Job ist man bestens vernetzt. Warum? Was brauchst du?«
    »Auskünfte – und das möglichst pronto .« Hackenholt berichtete von den Geschehnissen der vergangenen Nacht. Winter versprach, den Chef der Questura von Caltanissetta zu kontaktieren, den er von einigen Tagungen her kannte. Hackenholt wäre ein einfacher Commissario lieber gewesen, aber das war nicht der Augenblick, um wählerisch zu sein.
    Kurz vor zwölf machte sich der Hauptkommissar erneut auf den Weg zu Sophies Zimmer. Diesmal war nicht nur sie wach, sondern auch Ronja. Der kleine Wurm lag in ihrem Arm und nuckelte zufrieden an der Brust. Hackenholt wusch sich die Hände, dann begrüßte er Sophie mit einem Kuss und streichelte Ronja übers Gesicht.
    »Wir haben uns einen ganz schönen Schreihals zugelegt.«
    »Ich habe schon

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