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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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irgendwo eine Pizza mit.«

Sonntag
    Sein Handy weckte ihn unsanft. Mit einem Ruck fuhr Hackenholt hoch. Er musste sich erst orientieren, bis er merkte, dass er auf dem Sofa eingeschlafen war. Auf dem Tisch stand noch der leere Pizzakarton.
    Gähnend griff er zum Telefon. Gewohnheitsmäßig glitt sein Blick zur Uhr. Es war kurz nach Mitternacht.
    Nachdem er sich gemeldet hatte, vernahm er zu seiner Verwunderung die vertraute Stimme seiner Schwabacher Kollegin Lisbet Belzl.
    »Wie ich gehört habe, bist du nicht nur wieder im Dienst, sondern hast auch gleich die Ermittlungen in zwei Raubüberfällen übernommen«, begrüßte sie ihn in ihrer gewohnt dröhnenden Art. »Daher ist es wohl am besten, wenn du zu uns kommst.«
    »Warum? Was ist passiert?« Schlagartig war Hackenholt hellwach.
    »Ich bin in Lauf. Vor der Pizzeria Avanti gab es eine Schießerei. Inhaber des Restaurants ist die Familie Veccio, eins der Opfer ihr Sohn Cesare. Der Kollege in der Einsatzzentrale meinte, ich soll dich unbedingt informieren, da du gestern die Schwester verhaftet hast.«
    »Du hast gesagt, eins der Opfer ist der Bruder, heißt das, es gibt noch weitere?«
    »Ja. Der zweite junge Mann heißt Domenico Bonucci und soll ein Freund von Cesare und Giulietta gewesen sein.«
    »Ich mach mich sofort auf den Weg. Wo genau muss ich hin?«
    Hackenholt schrieb sich die exakte Adresse des Restaurants auf, dann schlüpfte er in seine Schuhe und eilte los.
    Die Pizzeria war weiträumig abgesperrt. Natürlich hatten sich trotz der späten Stunde einige Schaulustige und der mittlerweile obligatorische Pressefotograf hinter dem Trassierband versammelt.
    »Ist das dein neuer Stil?«, fragte Belzl anstatt einer Begrüßung, während sie Hackenholts Bartstoppeln musterte. »Andere kaufen sich eine Brille, die das Gesicht dominiert, und du … na ja …« Sie zuckte mit den Schultern. »Wenn du meinst. Ich fand dich früher seriöser. Nimm dir da bloß kein Beispiel dran, Sepp.« Letzteres war an Belzls Kollege Josef Lehmeier gerichtet, der sich zu ihnen gesellte.
    Betroffen glitten Hackenholts Finger über seine Wangen. Er hatte völlig vergessen, dass er schon den ganzen Tag nicht sonderlich salonfähig aussah.
    »Das ist nur ein Versehen, Lisbet. Ich habe die letzte Nacht durchgemacht und wollte die heutige eigentlich in meinem Bett verbringen.« Dann wechselte er abrupt das Thema. »Also, was wissen wir?«
    »Das Restaurant schließt um dreiundzwanzig Uhr dreißig.«
    »Die Küche eine halbe Stunde vorher«, ergänzte Lehmeier.
    »Cesare Veccio hat heute als Pizzabäcker ausgeholfen, weil einer vom Stammpersonal ausgefallen ist. Normalerweise kellnert er. Kurz nach elf war er mit Aufräumen und Putzen in der Küche fertig. Zu der Zeit hat sein Kumpel Domenico Bonucci schon im Gastraum auf ihn gewartet. Die beiden hatten es eilig wegzukommen. Kaum waren sie draußen, fielen Schüsse. Der Vater und ein Kellner rannten hinterher, aber da war schon alles vorbei. Sie haben nur noch beobachtet, wie ein Wagen mit quietschenden Reifen davongerast ist.«
    »Und die Opfer?«
    »Waren auf der Stelle tot.«
    »Es gibt keine berühmten letzten Worte«, warf Lehmeier ein.
    »Herr Veccio hat versucht, seinen Sohn zu reanimieren, aber es hatte keinen Zweck. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Die zwei jungen Männer wurden von mehreren Kugeln richtiggehend durchlöchert.«
    »Ich will, dass von beiden schnellstmöglich Fingerabdrücke genommen werden.«
    »Warum?« Belzl musterte Hackenholt mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Die Tochter steht im Verdacht, bei dem Überfall auf den Volontär aus dem Staatsmuseum mitgemacht zu haben. Heute, nein, gestern Vormittag haben Kollegen von der Fahndungskontrollgruppe einen Sizilianer auf der Autobahn angehalten. Bei der Durchsuchung haben sie den Reichsapfel gefunden – das bleibt aber unter uns, das wurde nämlich noch nicht an die Öffentlichkeit gegeben! Der Fahrer war nachweislich an dem Überfall auf das Transportfahrzeug mit der Reichskleinodie beteiligt. Außerdem haben wir unter dem Beifahrersitz vermutlich eine der Tatwaffen gefunden. Das muss natürlich von den Ballistikern bestätigt werden.« Je mehr Hackenholt erzählte, desto größer wurden Belzls Augen.
    »Heißt das, wir müssen den Scherbenhaufen aufräumen, den die Italiener untereinander angerichtet haben?«
    »Sieht ganz danach aus. Ich möchte jetzt gern mit dem Vater sprechen.«
    »Nimm den Sepp mit, den kennen die Eltern schon. Sie warten

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