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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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passend ausgewählt hat.«
    »Beschreiben Sie bitte Herrn Di Canio.«
    »Er ist groß. Größer als Luigi und viel dünner. Außerdem hat er sehr stark gelockte Haare. Wie ein Engelchen eben – deshalb hat ihn seine Mutter so genannt. Damals hatte er noch keine Tätowierungen.«
    »Sind die beiden zusammen abgereist?«
    Frau Veccio sah ihren Mann fragend an. Der zuckte mit den Schultern. »Sie sind schließlich auch gemeinsam hergefahren.«
    »Wissen Sie, ob Herr Bonucci noch bei seinen Eltern gewohnt hat?«
    »Er … hatte … im selben Haus eine Wohnung, in der auch … Cesare … gewohnt hat.« Es fiel der Mutter schwer, die Vergangenheitsform zu verwenden. Plötzlich standen ihr wieder Tränen in den Augen.
    »Gibt es Neuigkeiten aus Nürnberg?«, fragte Hackenholt an Belzl gewandt.
    »Ich weiß nur, dass sich Kollegen vom Dauerdienst drum kümmern.«
    »Wurden die Eltern von Domenico Bonucci benachrichtigt?«
    »Eine Streife ist vor Ort, um sie vom Tod ihres Sohnes zu unterrichten. Ich wollte jetzt dann selbst hinfahren und mit ihnen sprechen. Hast du bei der Befragung der Veccios etwas Relevantes erfahren?«
    »Möglicherweise.« In knappen Zügen umriss er, was die Eltern ihm erzählt hatten.
    »Damit ist es also naheliegend, dass zwischen dem Überfall auf den Volontär bei Bad Brückenau, dem Raub des Reichsapfels in Nürnberg und der Schießerei hier ein Zusammenhang besteht«, schlussfolgerte Belzl.
    Hackenholt bejahte.
    »Dann übernimm du ab sofort die Leitung der Ermittlungen hier. Du hast mehr Überblick über die Geschehnisse. Ich arbeite dir zu. Wäre es nicht auch sinnvoll, wenn du deine Kollegen herbeorderst? Sie wissen besser, wonach wir Domenico Bonuccis Angehörige fragen müssen.«
    »Bist du dir sicher, dass es dich nicht stört, wenn wir in deinem Gebiet wildern?«
    Belzl machte eine wegwerfende Geste.
    »Dann wäre es mir am liebsten, wenn du dich um die Fahndung nach Santino Di Canio kümmerst. Ich informiere unterdessen Manfred, Ralph und Saski–«
    Sie wurden von Belzls klingelndem Handy unterbrochen. Ein paar Augenblicke lang hörte sie aufmerksam zu, dann bedankte sie sich und beendete das Gespräch.
    »Die Kollegen vom Dauerdienst haben die Fingerabdrücke von Cesare Veccio und Domenico Bonucci gesichert und durch unser System laufen lassen.« Belzl machte eine kleine Kunstpause. »Die beiden waren an dem Überfall in Schweinfurt beteiligt.«
    »Hast du jemanden von der Spurensicherung frei?«
    Belzl schüttelte den Kopf. »Die sind hier mit Sicherheit noch eine ganze Weile beschäftigt.«
    »Dann rufe ich Christine Mur und ihre Leute dazu, okay? Ich brauche Kollegen, die mich in Bonuccis Wohnung begleiten. Angeblich haben Di Natale und Di Canio bei ihm gewohnt. Falls Letzterer bei dem Überfall auf Förster und Graef dabei war, können wir es vielleicht über Vergleichsspuren aus der Wohnung feststellen.«
    »Gut, und ich gehe zu Bonuccis Eltern. Schickst du mir Manfred? Ich warte vor dem Haus auf ihn.«
    Hackenholt fuhr mit Lehmeier zu dem Mehrfamilienhaus, in dem Cesare Veccio und Domenico Bonucci gelebt hatten. Sobald seine Nürnberger Kollegen eingetroffen waren, setzte er sie so schnell es ging über die derzeitige Lage ins Bild.
    Hackenholt und Mur begannen in Bonuccis Wohnung, wo sich die Beamtin zunächst ins Badezimmer zurückzog. Wenn die Sizilianer hier gewohnt hatten, mussten sie den Raum benutzt haben, sodass sehr gute Chancen bestanden, Haare, Speichel oder Fingerabdrücke zu sichern. Lehmeier und Wünnenberg nahmen sich unterdessen Cesare Veccios Wohnung vor, während Baumann die Kellerabteile durchsuchte.
    In einem Kästchen neben der Tür fand Hackenholt einen Schlüssel, auf dessen Anhänger »Garage« stand. Er nahm ihn vom Haken und lief hinunter in den Hof.
    Nachdem er das Schloss entriegelt hatte, öffnete er schwungvoll das Metalltor. Noch während es nach oben glitt, sah er, dass die Garage leer war. Enttäuscht ging er zurück zu seinem Dienstwagen und holte eine Taschenlampe, mit der er den Raum ausleuchtete.
    Mitten auf dem Betonboden entdeckte er einen großen, unförmigen Fleck. Als er ihn sich genauer besah, stellte er fest, dass es sich um Farbe handeln musste. Er ging weiter. An der rückwärtigen Wand hingen vier Winterreifen. Darunter war ein Regal, auf dem mehrere Ölkannen, ein Benzinkanister und eine Klappbox standen. Sie enthielt Autoshampoo, Lackpolituren, Lappen und eine alte Decke, die ebenfalls voller roter Farbpartikel war. Sollten die

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