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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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war beeindruckt. »Gute Arbeit, Manfred.«
    »Ich fürchte nur, es hilft uns keinen Millimeter weiter. Die Fesseln hatten über ein halbes Jahrhundert Zeit, um aus Italien nach Deutschland zu gelangen. Zudem sollen sie nicht einmal sonderlich selten sein. Der Experte meinte, man könne sie vor allem in Tschechien und Polen auf so gut wie jedem Flohmarkt finden.«
    »Osteuropäische Täter?« Hackenholt musste an Zögner denken.
    »Wir werden sehen. Jedenfalls: Auch hinsichtlich der DNA -Spuren, die Christine daran gesichert hat, ist es fraglich, ob sie uns voranbringen. Sie können von Gott und der Welt stammen und nichts mit unseren Tätern zu tun haben.«
    »Damit dürftest du nicht ganz falschliegen.« Hackenholt seufzte.
    »Es gibd obber ern Silberschdreifn am Horizond: Mir homnern Norberd Begg aufgschdöberd.« 33
    »Ist er wieder zu Hause?«
    »Nein, ich habe seine Handynummer herausbekommen und ihm eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Er hat innerhalb von fünf Minuten zurückgerufen.«
    »Und?«
    »Er ist bei seiner Schwester in München untergeschlüpft. Er fühlt sich nicht gut, ihm ist das alles über den Kopf gewachsen.«
    »Ach was?«
    »Ich habe ihm gesagt, wir schreiben ihn zur Fahndung aus, wenn er nicht am Montag früh um neun Uhr bei uns auf der Matte steht und ein paar Fragen beantwortet. Danach war er ziemlich kleinlaut und hat versprochen, pünktlich zu sein.« Stellfeldt fuhr sich zufrieden über seine Glatze.
    »Wollen wir mal hoffen, dass er sich daran hält«, murmelte Hackenholt, dann musterte er das Chaos auf den Schreibtischen seiner Kollegen. »Wie schaut es mit den sichergestellten Unterlagen aus? Seid ihr mit der Sichtung weitergekommen?«
    »Frangg! Mir hom fei erjeder aa blous aa Boar Aung, Ohrn un Hend, un mir kenner aa ned mehra als wäi ärwern.« 34
    »Ich frag ja nur. Dann werde ich mir auch mal einen Karton schnappen und durchsehen. Zumindest, sobald ich Försters Einzelverbindungsnachweis überprüft habe.«
    »Bevor du das machst, sei so lieb und bring uns noch zwei Tassen Kaffee – bevor Ralph ihn unserem schwer arbeitenden Kollegen in der Abstellkammer überlässt.«
    Hackenholt sperrte die Wohnungstür auf und blieb wie angewurzelt stehen. Aus seinem Wohnzimmer drang ihm eine nur allzu vertraute Stimme entgegen. Als er am späten Nachmittag nach Theo Winter hatte schauen wollen, war dessen Büro verweist. Auf dem Schreibtisch lag ein Notizzettel:
    Hallo Frank,
    musste kurzfristig weg, komme heute Abend direkt zu dir.
    Gruß, Theo
    Auch wenn Hackenholt nicht wusste, wer dem Kollegen die Adresse verriet, den Weg hatte er offenbar gefunden.
    »Ich habe mich heute gründlich in die Geschichte der Reichskleinodien eingelesen«, sagte Winter gerade, als Hackenholt eintrat. »Mir blieb quasi nichts anderes übrig bei all den historischen Fragen, die diese Kunstmagazine stellen. Die Materie ist im Grunde genommen wirklich ungemein interessant. Bis Freitagmorgen bin ich davon ausgegangen, dass die Reichskleinodien aus Krone, Schwert und Apfel bestehen.«
    Sophie schüttelte missbilligend den Kopf. »Natürlich nicht. Das sind nur die Reichsinsignien, zu den Reichskleinodien gehören auch die Krönungsgewänder und die Reliquien des Heiligen Römischen Reiches.« Sie blickte auf und gab ihrem Mann einen Kuss zur Begrüßung.
    »Natürlich, das weiß doch jedes Kind«, murmelte Hackenholt.
    »Zumindest wenn es in Nürnberg aufgewachsen ist«, frotzelte Sophie.
    »Na, dann haben Theo und ich ja noch mal Glück gehabt.«
    »Banause!«
    »Kennst du dich eigentlich mit allem rund um Nürnberg so gut aus?«, fragte Winter neugierig.
    »Nein, natürlich nicht. Manche Themen liegen mir mehr am Herzen als andere.«
    »Und warum interessierst du dich ausgerechnet für die Reichskleinodien? Du könntest doch auch die Geschichte des fränkischen Bieres erforschen.«
    »Nee, lass mal, das tun schon genügend Männer. Die Reichskleinodien hingegen geraten langsam in Vergessenheit. Wer weiß denn heute noch, dass es Johann Georg Haller von Hallerstein war, der am 23. Juli 1796 die wichtigsten Stücke vor der französischen Armee an den Sitz des Reichstages in Regensburg in vermeintliche Sicherheit brachte? Die restlichen Bestandteile wurden dann im September nach Regensburg gesandt, von wo aus sie unter Leitung des kaiserlichen Kronkommisärs Johann Aloys Josef Freiherr von Hügel im Jahr 1800 schließlich nach Wien geschafft wurden. Desgleichen ist in Vergessenheit geraten, dass bei

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