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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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der verdammte Reichsapfel abgeblieben war. Warum war er nicht schon längst auf irgendeinem Rastplatz abgelegt worden, damit ihn jemand fand? Jetzt, da die Presse voll von dem Reichskleinodien-Raub war, wäre es durchaus plausibel, dass den Tätern die Sache einfach zu heiß geworden war.
    Zurück in der Dienststelle kochte Wünnenberg eine Kanne Kaffee, während Hackenholt zu Stellfeldt und Baumann ins Büro ging.
    »Na? Was gibt es Neues? Habt ihr den Einzelverbindungsnachweis für Sascha Förster bekommen?«
    Stellfeldt brummte und wühlte auf seinem übervollen Schreibtisch, bis er einen dünnen Aktendeckel fand, der die Ausdrucke enthielt. »Dank der aktuellen Gesetze zur Vorratsdatenspeicherung sind es leider nur ein paar Tage, erwarte dir also nicht zu viel!«
    Hackenholt nickte. Er würde nie verstehen, warum die halbe Bevölkerung keinerlei Bedenken hatte, mit einem Smartphone durch die Gegend zu rennen, die den Herstellern der installierten Apps exakte Auskunft darüber gaben, was sie wie wo wann warum taten – sich gleichzeitig aber darüber echauffierte und es als nicht hinnehmbaren Zustand betrachtete, wenn die Polizei verlangte, dass Telefondaten länger als eine Woche gespeichert werden sollten.
    »Iech hobb doch bei alle Diensdschdelln in Großraum nåchfroung mäin, obs am Donnerschdåch Fåhrzeuchkondrolln auf der A 73 zwischn Könichshuuf un Zollhaus gmachd hom«, riss Baumann ihn aus seinen Gedanken. 27
    Hackenholt blickte auf. »Ja? Hast du etwas herausbekommen?«
    »Naa. Däi Schdreifmkolleng, wou am Donnerschdåch Fräihschichd ghadd hom, fanger bekanndlich erschd morng widder midder Schbeedschichd oo. Däi hobbi also ned erreing kenner – un vo denner Dåchesdiensdler is heid nerdierli aa kanner då. Drum hobbi annerer jedn Diensdschdelln er Fax gschiggd un hobbs gebeedn, dassers indern glärn un uns nocherdla zeidnå Bescheid sång.« 28
    »Ich hoffe, du hast zeitnah kursiv, fett, dreifach unterstrichen und in Schriftgröße vierundzwanzig geschrieben.«
    Baumann lachte. »Ersu ungfähr.« 29
    »Hast du auch an die Kollegen von der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift und das Rauschgifteinsatzkommando gedacht?«
    »Iech hobbs alle oogschriem, Bollizei, Zoll, Nämberch, Fädd, Schwåbach, Faichd, un so weider.« 30
    »Sehr gut. Dann hoffen wir mal das Beste.« Noch während er das sagte, fragte er sich, was das eigentlich war. Hoffte er, eine Fahndungsgruppe werde Bescheid geben und berichten, sie habe einen dunkelblauen Audi A6 kontrolliert? Oder war es besser, wenn sich niemand meldete und sie davon ausgehen konnten, dass die Streifenkollegin von der PI Süd die Täter beobachtet hatte?
    »Iech hobb ausserdem däi Händidådn vo alle zwaa Dådorde überbrüfd: Es gibd ka Übereinschdimmung.« 31
    »Okay.« Hackenholt seufzte.
    »Obber des mou ja nix hassn: Wenn däi Däder jedsmål serfodd däi Händi vo ihre Obfer ausgschaldn hom, nåcherdla kennerdns leichd ihre eichner aa ausgschald hom odder sie hom går kanne derbeighadd. Däi Däder kennerdn aa derzouglernd hom.« 32
    »Wegen den Handschellen, mit denen Thorsten Graef gefesselt war«, übernahm nun Stellfeldt, »habe ich ein bisschen weitergeforscht. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich wahrscheinlich um ein italienisches Modell handelt.«
    »Wer ist wir ?«
    »Ich habe ein paar Sammler kontaktiert.«
    »Militariasammler?«
    »Nein, Handschellensammler.«
    »So etwas gibt es?«
    »Natürlich.« Stellfeldt griff nach einem Asservatenbeutel und hielt ihn Hackenholt hin. »Die Feuerwehr hat sie vor Ort mit einem Bolzenschneider getrennt, und im OP wurden sie dann aufgesägt.«
    Interessiert besah sich Hackenholt die Einzelteile und legte sie in der Tüte wie ein Puzzle zusammen.
    »Wie seid ihr darauf gekommen, dass es italienische sein könnten?«, fragte er schließlich. »Ich sehe weder eine Typenbezeichnung noch eine Herstellergravur.«
    »Einer der Sammler hat ein fast identisches Paar, von dem er sicher weiß, dass es aus Italien stammt. Sie wurden während des Zweiten Weltkriegs hergestellt und verwendet. Der Schlüssel zum Geheimnis liegt in der ungewöhnlichen Verbindung der beiden Handschließen. Dieses dreieckige Kettenglied mit dem zusätzlichen Ring. Wahrscheinlich hat er zum Befestigen einer Führkette oder zum Anschließen der Handschellen an einen festen Punkt gedient. Die zweite Auffälligkeit ist das Schlüsselloch. Wie ich jetzt weiß, braucht man einen asymmetrischen Doppelbartschlüssel.«
    Hackenholt

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