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Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Hackenholt 06 - Reichskleinodien

Titel: Hackenholt 06 - Reichskleinodien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
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zunichtegemacht. Noch immer standen die Ermittler mit so gut wie keinen Fakten da.
    Am naheliegendsten war, dass der Überfall von einer Person geplant worden war, die den Reichsapfel in ihren Besitz bekommen wollte. Aber warum sollte jemand das wollen? Was tat man mit einer Insignie? Sie bewundern? Im Tresor verwahren? Jeder, der sie sah, würde wissen, dass sie geraubt war. Damit wurde sie zum Sicherheitsrisiko, denn auch im Bereich der organisierten Kriminalität gab es Menschen, die den Mund nicht halten konnten. Früher oder später würde es jemandem zu Ohren kommen, wer das kostbare Stück verwahrte. Konnte ein Mensch den Reichsapfel besitzen wollen, um seine Macht zu demonstrieren?
    Es war davon auszugehen, dass eine Bande den Transport ausgespäht und ausgeraubt hatte. Verbrecher, denen ein Menschenleben egal war. Aber warum erschossen sie Förster und Graef? Genügte es nicht, sie gefesselt und geknebelt im Wald sich selbst zu überlassen? Hätten die beiden Fahrer der Polizei Hinweise auf die Identität der Täter geben können? Oder ging es den Räubern darum, den Vorsprung zu maximieren?
    Aus dieser Theorie ergaben sich zwei grundlegende Fragen: Woher wussten die Täter, dass ausgerechnet in diesem Fahrzeug der Reichsapfel transportiert wurde? Sämtliche Mitarbeiter bei Dippold-Transporte gaben an, nichts von dem Auftrag bemerkt zu haben. Niemand hatte einen Prass auf die Firma. In den Tagen vor dem Transport kam niemand Fremdes vorbei. Um genau zu sein, war seit knapp drei Wochen überhaupt niemand außer dem Stammpersonal in den Geschäftsräumen gewesen. Die Sommerflaute hatte bereits begonnen. War das der Schlüssel zur Antwort? Konnte jemand die Informationen verkauft haben? Das Unternehmen war notorisch klamm, die Gehälter lagen unter dem Durchschnitt. Aber um Wissen zu verkaufen, musste man es erst einmal besitzen. Bislang hatten Stellfeldt und Baumann in den beschlagnahmten Unterlagen keinerlei Hinweise auf den Transport gefunden und damit darauf, dass einer der Firmenangehörigen log.
    Waren die Daten also im Museum ausgespäht worden? Wie sollten die Ermittler bei den vielen Mitarbeitern dort denjenigen finden, der den Tipp gab, wenn er nicht gerade in den kommenden Tagen mit einer nagelneuen Luxuskarosse vorfuhr, die weit außerhalb seines Budgets lag?
    War der Werttransport tatsächlich Sascha Försters Idee? Schwärmte ihm ein Bekannter – möglicherweise jemand aus der Branche – vor, wie viel Geld man mit einem derartigen Transport verdiente? Setzte er es sich in den Kopf, seinem Schwiegervater auf diese Weise beweisen zu wollen, dass er dazu taugte, die Firma zu führen und sie wieder flottzubekommen? Warum fälschte er die Versicherungspolice? Weil die Firma die hohe Prämie nicht aufbringen konnte? Oder um so viel Gewinn wie möglich zu machen, und er erwartete, dass bei dem Transport nichts schiefging? Wohl eher, weil er nicht einmal die Mindestanforderungen für einen Werttransport vorweisen konnte: ein gepanzertes Schutzfahrzeug mit GPS -Überwachung und ein CG -Diebstahlsicherungssystem. Wie bekam Förster es überhaupt hin, dass das Museum sie ohne diese Dinge mit einem so heiklen Transport betraute?
    Den Telefonunterlagen, die Hackenholt am gestrigen Nachmittag noch durchgearbeitet hatte, war nichts Auffälliges zu entnehmen gewesen. Förster rief zwar mehr als einmal im Nürnberger Staatsmuseum an, aber stets in der Zentrale. Weder wählte er Felix Kurz’ noch Norbert Becks Privatnummer. Auch kein anderer Museumsmitarbeiter tauchte auf der Liste der zugeordneten Rufnummern auf. Hackenholt hatte sie diesbezüglich mit großer Sorgsamkeit abgeglichen.
    Die meisten Handygespräche führte Förster mit der Firma, den anderen Fahrern oder Kunden – und mit Giulietta Veccio. Sie hatte er mehrmals am Tag auf ihrem privaten Handy angerufen beziehungsweise ihr SMS geschickt. Hackenholt war sich daher inzwischen absolut sicher: Die Gerüchte um ein Techtelmechtel waren nicht aus der Luft gegriffen. Er musste noch einmal mit der jungen Dame sprechen und ihr auf den Zahn fühlen.
    Ihre Aussage war der reinste Blödsinn, der offenbar nur darauf abzielte, Sascha Förster in ein möglichst gutes Licht zu rücken. Wenn die beiden ein Verhältnis hatten, war es dann nicht wahrscheinlich, dass er ihr von dem Transport erzählt hatte? Schon allein, um ihr zu imponieren? Vielleicht machte er ihr sogar weis, er würde bald die Firma übernehmen.
    Hackenholt beschloss, am Montag noch einmal zu

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