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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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halbe Stunde hinter einem Baum warten.«
    »Du hast ja recht, Oskar«, lenkte Paul Wellmann ein. »In der Gaststätte drin geht nicht, weil wir erkannt werden könnten. Im dunklen Wald auch nicht ...«
    »Und im Auto genauso wenig, weil ihr den Motor laufen lassen müsst, damit die Scheiben nicht beschlagen und zufrieren«, stellte Lindt fest. »Jetzt lasst mich, ich stecke auch ganz bestimmt die 9-Millimeter ein.«
    »Und wenn wir Sie verkabeln, so mit Mikro und Funksender? Der hätte eine Reichweite von mindestens zwei Kilometern.«
    Der Gesichtsausdruck des Kommissars verhieß nichts Gutes. Das war ihm dann doch zu viel Penetranz. Er rollte mit seinen Augen, was er gewöhnlich erst kurz vor einem Wutausbruch tat und wenn nicht gerade das Telefon geklingelt hätte, wäre ein mittleres Donnerwetter über Jan Sternberg niedergegangen.
    Paul Wellmann nahm schnell den Hörer von der Gabel und zeigte auf das Display. Die Nummer begann mit 0043.
    »Nicht gemeldet, schade. Beide nicht, was ein Appartementzwei Mal, richtig verwüstet, wie? Steinbock? Ach so, die Spuren werden noch ausgewertet. Na dann vielen Dank, das hilft uns sicher weiter.«
    Lindt und Sternberg warteten gespannt auf die Erklärungen ihres Kollegen: »Die Österreicher, super freundlich und sogar richtig schnell. Weder Porschefahrer Roth noch Chevy-Fahrer Falk waren in den letzten Wochen in irgendeinem Hotel am Arlberg gemeldet. Alle Meldelisten in den ganzen Gemeinden haben die Kollegen durchschauen lassen, aber leider Fehlanzeige.«
    »Vielleicht unter falschem Namen?« Sternberg wurde ganz eifrig. »Oder ...«
    »Was oder?«
    »Wenn die nun dort auch eine Zweitwohnung besitzen, so wie Fink? Ein Appartement vielleicht? Dann brauchen sie ja keinen Meldezettel auszufüllen.«
    »Appartementanlage Steinbock, genau«, schaltete sich Paul Wellmann ein. »Ein Einbruch und sogar gleich zwei Mal, alles wurde auf den Kopf gestellt und nun ratet mal, wem die Wohnung gehört?«
    »Fink?«, antworteten beide wie aus einem Mund.
    »Richtig. Na, ist das ein Zufall?«
    »Also doch noch eine Dienstreise, Chef?« Sternberg trat vorsichtshalber gleich zwei Schritte zurück. Sicherheitsabstand, denn Lindts Blick verdüsterte sich schon wieder.
    »Per Telefon kannst du auf Reisen gehen, denn wenn die Österreicher uns schon so gerne Amtshilfe leisten, dann können sie auch noch gleich bei den Banken rumfragen, ob der Fink vielleicht irgendwo ein Konto oder ein Schließfach hatte.«
    Mit einem resignierten: »Man kann’s ja mal probieren!«, zog sich Jan an seinen Schreibtisch zurück und tippte die Nummer der Bludenzer Bezirkspolizei ein.
    »Bankgeheimnis? Und bei Mord? Also dann schriftlich. Ja, das kommt per Fax und mit Unterschrift vom Staatsanwalt.«
    Sternberg schaute zu Lindt. Der nickte: »Also, du schreibst und ich rufe solange bei Conradi an.«
    Zum Glück war der freundliche kleine Staatsanwalt noch in seinem Büro und sofort hilfsbereit. »Sie brauchen sich nicht zu bemühen, Herr Lindt, wir haben hier einige Vorlagen für internationale Amtshilfe-Ersuchen. Wenn Sie vielleicht noch wegen den Einzelheiten vorbeikommen könnten?«
     
    »Glück gehabt, du brauchst nichts extra aufzusetzen. Conradi hat was«, warf der Kommissar im Vorbeigehen seinem Mitarbeiter zu, schnappte sich die Jacke und eilte in Richtung Staatsanwaltschaft davon.
    »Irgendwie hat ihn jetzt das Jagdfieber gepackt«, schaute Paul Wellmann seinem Kollegen kopfschüttelnd nach. »So schnell war er schon lange nicht mehr.«

10
    Zu Carlas Erstaunen kramte Lindt zu Hause seine gefütterten Winterstiefel, Strickhandschuhe, eine Daunenjacke, die er schon seit fünf Jahren nicht mehr getragen hatte und eine dicke, dunkelblaue Wollmütze hervor.
    »Brichst du heute Abend noch zu einer Polarexpedition auf?«, fragte sie belustigt. »Pass aber auf, dass du nicht irgendwo einen verschneiten Abhang hinunterrollst!«
    Die aufgeplusterte Jacke ging zwar erstaunlicherweise immer noch gut zu, verlieh aber Lindts rundlicher Gestalt durchaus etwas Tonnenförmiges.
    »Es wird kalt, bestimmt«, brummte er. »Minus fünf haben sie angesagt und du weißt ja, wenn ich kalte Füße bekomme ...«
    »Ja, ja, Kälte ist nichts für dich, ich erinnere mich noch gut.«
    Lindt bemerkte den flackernden Blick in ihren Augen. »Jetzt fang bloß nicht wieder mit diesen alten Geschichten an.«
    »Ich hab ja gar nichts gesagt.«
    Doch Oskar Lindt spürte, es war kurz davor, dass ihm wieder die Story vom Schlittenfahren

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