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Hackschnitzel

Hackschnitzel

Titel: Hackschnitzel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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wird?«
    »Angst um den Arbeitsplatz?«
    »Ja!«
    Sie schaute fragend.
    »Es könnte sein, dass wir Sie als Zeugin benötigen«, wich er aus, um nicht etwas versprechen zu müssen, was er später nicht halten konnte.
    »Auf keinen Fall, das werde ich niemals ...« Die Frau stockte. »Aber Sie finden bald genügend Beweise, da brauchen Sie meine Aussage gar nicht.«
    »Falls Sie bedroht werden, bekommen Sie natürlich entsprechenden Zeugenschutz.«
    »Neue Identität oder so? Nein, nein, ich möchte nicht weg von hier, was wird aus meinen Kindern? Dann sage ich lieber nichts.«
    Sie drehte sich um, ging ein paar Schritte zurück in Richtung Parkplatz, doch dann blieb sie wieder stehen.
    »Aber das Ganze ist so eine gewaltige Sauerei, das kann ich einfach nicht für mich behalten.«
    Trotz des Nebels glänzte die Helligkeit der feinen Schneedecke in ihren Augen.
    »Na dann los«, ermunterte sie der Kommissar. »Wir tun unser Möglichstes, um Sie aus der Sache herauszuhalten.«
    »Haben Sie etwas gefunden bei Fink?«
    »Was meinen Sie?«
    »Na, irgendetwas, das Ihnen sagt, warum er tot ist, weshalb er so grausam umgebracht wurde?«
    Sie stockte.
    Der Kommissar zögerte: »Unsere Spurensicherung hat alles genau untersucht und wir haben schon einige Anhaltspunkte.«
    »Aber in Wirklichkeit tappen Sie doch völlig im Dunkeln!«
    Die Frau schleuderte ihm diesen Satz regelrecht entgegen.
    »Na ja, ganz so würde ich das nicht sehen.«
    »Ach was, sonst hätten Sie doch heute nicht stundenlang Ihre Zeit in seinem Büro vertrödelt.«
    »Wir sind natürlich sehr dankbar, wenn wir von Ihnen einen Hinweis bekommen. Wissen Sie denn etwas über die Hintergründe?«
    Sie schwieg einige Sekunden: »Seine Sekretärin hat er jedes Jahr gewechselt, niemand sollte ihm zu nahe kommen, dem Mister Super-Perfect. Niemand sollte ihm zu lange auf die Finger schauen. Auch bei uns in der Buchhaltung hat er immer wieder Veränderungen durchgesetzt. Neue Zuständigkeiten, andere Aufgabenbereiche, oft von einem Tag auf den anderen.«
    Lindt schaute der Frau ins Gesicht. Die dunklen Haare unter der mit Kunstpelz besetzten Kapuze waren streng nach hinten gekämmt. Das spärliche Licht gab den schmalen Lippen einen leicht silbrig-blauen Schein.
    Was wollte sie?
    Sich für etwas rächen?
    War sie ungerecht behandelt worden?
    Hatte Fink ihr vielleicht privat Hoffnungen gemacht und sie dann abgewiesen?
    Weshalb hatte sie sich nicht schon längst gemeldet?
    Kein Mut?
    Musste erst ein Kommissar provokativ pfeiferauchend in Finks Büro sitzen, damit irgendjemand sich endlich traute, auszupacken?
    Ziemlich schnell ging die Frau voraus. Der Neuschnee lag ganz frisch und unberührt und seit es aufgehört hatte, zu schneien, war wohl niemand mehr auf dem Rheindamm entlanggegangen.
    Sie dreht sich immer wieder um, wie wenn sie sicher sein wollte, ob er auch wirklich nachkam.
    Erst nach über zweihundert Metern blieb sie stehen, nein, sie ging noch einige Schritte weiter bis zu einer Stelle, wo es etwas dunkler war.
    Lindt schnaufte, er war außer Atem gekommen, als er die Frau erreichte.
    »Jetzt sollten Sie mir doch vielleicht erstmal Ihren Namen nennen«, rang er nach Luft.
    »Ja, natürlich, klar.« Wieder schaute sie suchend um sich. »Barbara Steinle, ich bin schon seit zwölf Jahren bei Langenbach.«
    »Immer in der Buchhaltung?«
    Sie nickte. »Ja, zwei Mal habe ich pausiert, aber seit meine beiden Kinder größer sind, arbeite ich wieder ganztags.«
    Sie zuckte mit den Schultern: »Mein Ex-Mann schafft nichts, zahlt nichts, lebt von der Stütze, also habe ich gar keine andere Wahl, wenn wir drei einigermaßen über die Runden kommen wollen.«
    »Kein neuer Partner?«
    Fast resigniert schüttelte Barbara Steinle den Kopf. »Wer will sich denn heute noch eine Mutter mit zwei Kindern ans Bein binden?«
    »Also, was wollten Sie mir erzählen?« Lindt kam ohne Umschweife zur Sache.
    Der Kommissar stand mit dem Rücken zum Rhein. Die wenige Helligkeit, die vom dunkelsilbern glänzenden Wasser abgestrahlt wurde, spiegelte sich im Gesicht der Frau und gab ihm einen eigenartigen Glanz. Es fiel ihr sichtlich schwer, die richtigen Worte zu finden.
    Lindt ermunterte sie: »Bitte, schießen Sie los!«
    Sie atmete noch einmal tief durch: »Es gibt da eine Tochter ...«
    Ein ohrenbetäubendes Krachen, gleichzeitig ein greller, rotgelber Blitz unten am Waldrand. Instinktiv ließ sich der Kommissar zu Boden fallen.
    Reflexartig wollte er noch nach Barbara Steinle

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