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Hades - Die Welt der Verbannten

Hades - Die Welt der Verbannten

Titel: Hades - Die Welt der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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nicht sehen konnte. »Oder haben Sie ein schlechtes Gewissen?«
    Jetzt kam Carter die Stimme bekannt vor. Er hatte sie schon einmal gehört, aber er glaubte, daß sie keinem der Gefangenen gehörte, die mit ihm nach Hades gekommen waren.
    Carter trat ein.
    Aus der Ecke kam ein Mann. In der Hand hielt er einen schweren Revolver neuer Bauart. Carter wußte, daß es sie nur auf der Erde gab und auf Hades bestimmt verboten waren. Die Waffe enthielt Sprenggeschosse. Ein einziger Schuß konnte Dutzende von Männern töten. Hier im Zimmer abgeschlossen, würde die Waffe auch den Schützen gefährden. Diese Tatsache machte Carter wieder selbstsicher.
    Er nahm die Hand aus der Tasche, damit der andere erst gar nicht auf den Gedanken kam, sein Besucher könnte bewaffnet sein.
    »Kennen wir uns nicht?«
    Der Mann hielt die Waffe auf ihn gerichtet, kam aber näher. »Ich wußte nicht, woher.«
    »Sie sind doch der Architekt, der gleichzeitig mit Palatti und mir eine Stelle erhielt. Alan Smith, wenn ich nicht irre.«
    Irgend etwas im Gesichtsausdruck des Mannes veränderte sich. Das bisherige Lauern verschwand und machte Haß oder Wut Platz.
    »Sie sind Rog Carter, nicht wahr? Sie kamen mit Palatti. Was haben Sie hier zu suchen? Wie haben Sie Palattis Wohnung überhaupt gefunden?«
    »Das ist meine Sache. Ich könnte ja auch Sie fragen, was Sie hier tun, obwohl Palatti nicht zu Hause ist.«
    »Die Fragen stelle ich«, sagte Smith und deutete mit dem Revolver in Richtung des Tisches. »Setzen Sie sich. Aber versuchen Sie keine Dummheiten.«
    Carter setzte sich so, daß er den Rücken frei behielt. Er legte die Hände auf den Tisch und wartete, bis auch Smith Platz genommen hatte. Die Angelegenheit wurde immer geheimnisvoller – und gleichzeitig zeigten sich erste Zusammenhänge.
    »Was wollen Sie von Palatti?«
    »Ich kann es nur ihm selbst sagen, das betonte ich schon. Es ist eine Privatangelegenheit.«
    »Hier gibt es keine privaten Angelegenheiten«, behauptete Smith und sah Carter forschend an. »Reden Sie schon, oder ich werde Sie dazu zwingen. Schickt Sie die Regierung?«
    Carter war viel zu verblüfft, um sofort antworten zu können. Wenn Smith eine solche Frage in diesem Tonfall stellte, dann war ganz offensichtlich, daß er etwas vor der Regierung zu verbergen hatte, sie sogar fürchtete. Palatti und er gingen also Geschäften nach, von denen man an offizieller Stelle nichts wissen durfte. Damit war auch die Theorie, Palatti könnte Kim im Auftrag Ron Barkers entführt haben, hinfällig.
    »Regierung? Ich habe nichts mit der Regierung zu tun.« Smith stand auf und kam um den Tisch herum.
    »Nun machen Sie mal schön den Mund auf, mein Lieber. Da ist doch etwas faul an der Geschichte. Reden Sie schon! Was haben Sie mit der Regierung zu tun? Barker schickt Sie, nicht wahr?«
    »Ron Barker? Sie sind verrückt.«
    Smith hob die Waffe, als wolle er Carter damit schlagen, besann sich aber dann anders. Seine Augen wurden eiskalt.
    »Das sagen Sie nicht noch einmal, Carter. Sie wissen nicht, mit wem Sie reden – und meine Geduld hat ihre Grenzen. Ich habe auch keine Lust, mich mit Ihnen zu streiten. Warten wir, bis Palatti kommt. Der wird leichter mit Ihnen fertig.« Er sah auf die Uhr. »Kann nicht mehr lange dauern.«
    »Und ich dachte, Palatti sei krank«, sagte Carter gelassen.
    Smith, auf dem Weg zu seinem Platz, blieb ruckartig stehen.
    »Ach …? Woher wissen Sie das denn nun wieder?«
    »Ich wollte ihn bei ›Mechanics‹ besuchen, und da sagte man mir, er sei seit vier Tagen krank.«
    »So, besuchen wollten Sie ihn? Und warum? Ich hörte, Sie beide wären nie gute Freunde gewesen.«
    Carter hatte eine wahnwitzige Idee. Sie entstand aus dem Nichts, und er wußte, daß er ein großes Risiko einging, wenn er die Maske auch nur um einen Millimeter fallen ließ. Aber der Besitz der Waffe machte ihn selbstsicher.
    »Gute Freunde? Nein, das waren wir nie. Aber trotzdem könnte es doch sein, daß Palatti und ich auf Hades für dasselbe Ziel arbeiten. Warum sollten wir da Gegner sein?«
    Smith starrte ihn fragend an. Er legte seinen schweren Revolver auf den Tisch und setzte sich.
    »Könnten Sie etwas deutlicher werden, Carter?«
    »Leider nicht. Wir warten, bis Palatti kommt.« Smith schien enttäuscht.
    »Auch gut. Warten wir. – Wollen Sie etwas trinken?«
    Carter wußte, daß er halb gewonnen hatte. Smith hatte angebissen. Er war neugierig geworden. Und er hatte unbewußt verraten, daß er für irgendein Ziel arbeitete.

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