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Hades - Die Welt der Verbannten

Hades - Die Welt der Verbannten

Titel: Hades - Die Welt der Verbannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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unter den Arbeitern entdecken. Es blieb ihm nichts Anderes übrig, als am Schluß der Führung eine direkte Frage zu stellen.
    »Ich danke Ihnen sehr, Mr. Machow. Es wird ein interessanter Bericht werden, und ich schicke Ihnen ein Exemplar meiner Zeitung zu. Ja, da fällt mir noch ein: Bei Ihrer Belegschaft muß ein Bekannter von mir sein, ein gewisser Lui Palatti. Kennen Sie ihn?«
    Machow war stehengeblieben. Sein Gesicht verriet Verwunderung und Ärger. »Palatti! Das ist ein Bekannter von Ihnen?«
    »Nicht direkt. Wir kamen nur mit demselben Transport, das ist alles. Ich hörte, er arbeitet bei Ihnen, aber ich habe ihn nicht gesehen.«
    Machow nickte, anscheinend beruhigt.
    »Ich konnte mir nicht denken, daß Palatti ein Freund von Ihnen ist. Er ist ungebildet und unbeherrscht. Ein richtiger Schlägertyp, wie wir sie hier gar nicht gern haben. Aber wir können nichts machen, solange sie nichts Gesetzwidriges anstellen. Er machte gleich am ersten Tag Ärger und maulte. Seit vier Tagen hat er sich krank gemeldet.«
    »Ah – er ist also gar nicht im Werk?«
    »Nein. Liegt angeblich zu Hause im Bett. Wir bekamen eine Bescheinigung von seinem Arzt.«
    »Kann ich seine Adresse haben?«
    Machow sah wieder enttäuscht aus.
    »Sie wollen ihn besuchen?«
    Carter grinste und zwinkerte mit den Augen.
    »Mal sehen, ob er wirklich krank ist. Das gehört auch zu meinen Pflichten wahrheitsgetreuer Berichterstattung. Ich gebe Ihnen dann Nachricht.«
    »Von mir aus kann der Kerl ein ganzes Jahr krank sein.«
    Carter verabschiedete sich und stand wieder auf der Straße. Viel hatte er nicht erreicht, aber immerhin hatte er nun Palattis Adresse.
    Das war schon eine ganze Menge wert.
     
    *
     
    Im Hotel lag keine Nachricht für ihn vor. Kim war also noch nicht zurückgekehrt. Er aß eine Kleinigkeit im Speisesaal, ging danach auf sein Zimmer und zog sich um. Sorgfältig überprüfte er die Trommel des kleinen Revolvers und überzeugte sich davon, daß die Patronen in Ordnung waren. Beruhigt schob er ihn in die Tasche. Er hatte nicht die Absicht, sich von Palatti zusammenschlagen zu lassen.
    Draußen war es dunkel geworden. Carter fiel auf, daß mehr Leute unterwegs waren als tagsüber. Sie waren guter Laune und ganz offensichtlich mit ihrem Dasein zufrieden.
    Carter begann immer mehr zu ahnen, wie schwierig seine eigentliche Aufgabe sein würde. Vielleicht so schwierig, daß er sie niemals lösen konnte.
    Das Transportband brachte ihn bis in die Nähe von Palattis Wohnung. Er stieg rechtzeitig ab und ging den Rest zu Fuß.
    Es war ein hohes Appartementhaus mit mindestens zweihundert Wohnungen. Jede Wohnung war beziffert, so daß es nicht schwerfiel, Palattis Wohnung herauszufinden, obwohl es keine Namensschilder gab. Carter stand vor der Tür, unschlüssig, was er nun tun sollte. Er konnte nicht feststellen, ob jemand zu Hause war, denn die Türen waren absolut dicht. Kein Lichtschimmer drang nach draußen.
    Seine rechte Hand umschloß den Kolben der Waffe, mit der linken drückte er auf den Knopf rechts neben der Türleiste.
    Er wartete, gespannt und erwartungsvoll.
    Es knackte. Das Geräusch kam aus einem winzigen, mit einem Gittergrill versehenen Lautsprecher. Dann fragte eine rauhe Stimme:
    »Wer ist da?«
    Carter mußte sich räuspern.
    »Ich möchte Palatti sprechen.«
    Pause.
    »Ihr Name?«
    »Öffnen Sie. Ich kann nur Palatti selbst sagen, wer ich bin und was ich von ihm will.« Wieder eine Pause. Dann sagte die Stimme:
    »Gut, ich öffne. Palatti ist nicht zu Hause.«
    Ein Summen ertönte, dann ging die Tür nach innen auf. Ein erleuchteter Korridor wurde sichtbar. Am anderen Ende war eine zweite Tür. Sie blieb verschlossen.
    Carter trat ein, die Hand immer noch um den Kolben des Revolvers. Hinter ihm schloß sich automatisch die Tür. Sofort entstand in Carter der Eindruck, in eine Falle gegangen zu sein, aber der Griff um die Waffe beruhigte ihn wieder. Immerhin war er nicht wehrlos.
    Er ging zu der inneren Tür und öffnete sie durch eine Drehung des kugelartigen Knaufs. Er blieb stehen, ohne das dahinterliegende Zimmer zu betreten. Mit einem Blick nahm er die Gegenstände wahr, die da herumstanden oder lagen. Ein Fernsehgerät, eine Couch, ein Tisch, zwei bequeme Sessel, ein Bücherschrank. Auf dem Tisch lagen einige Zeitschriften. Eine halbvolle Flasche stand darauf. In einem Aschenbecher qualmte eine Zigarette.
    »Nun kommen Sie schon herein«, sagte die Stimme von vorhin. Sie kam aus der linken Ecke, die Carter

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