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Hadschi Halef Omar im Wilden Westen

Hadschi Halef Omar im Wilden Westen

Titel: Hadschi Halef Omar im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Hohenthal
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du hin, Effendi! Diese Großen werden nicht einem jeden sichtbar. Wie erst dir, dem Fremden, dem Ungläubigen. Frohlocke, daß du als erstes mich trafst, den Scheik der Haddedihn. Wenn du hoffen darfst, den Oberhäuptern nahe zu kommen, so allein durch mich.«
    »Stimmt, Sir. Euch habe ich getroffen, und seitdem hält das Leben mich auffallend kurz mit Potentaten. Ich habe es aber aufgegeben, überhaupt noch jemand treffen zu wollen als – nun, als Euren ›Sihdi‹.«
    »Das, Effendi, schlage dir aus dem Kopfe! Das ist unmöglich. Noch etliche Zeit, bevor wir uns trafen, ist er nach dem Inselchen abgesegelt, welches Amerika heißt. Erwähnte ich es nicht?«
    »Das tatet Ihr, verehrter kleiner Sir, wie könnte ich es vergessen. Wenn ich aber ihm, dem pausenlos Gerühmten, nicht von Angesicht zu Angesicht begegne, so können mir alle anderen gestohlen bleiben.«
    Halef sah es nicht, aber über das Gesicht des Engländers flog ein hintersinniges Lächeln, denn er fügte hinzu:
    » – – – außer Euch natürlich, Euch sehe ich zu gern. Auch zögere ich nicht, für unser Kennenlernen Jahwe zu danken – – – «
    Ein Ruck, ein Reißen schüttelte Halef. Hatte der Engländer »Jahwe« gesagt?
    Dem Ruck und dem Reißen folgte ein konvulsivisches Zucken, das über Halefs Gesicht lief. Obwohl es ihm Mühe bereitete, sich auf seinem schwankenden Kamel nach Sir Edward umzudrehen, unternahm er es doch.

    » Bismillah! Jüdisch bist du, Effendi? Warum hast du mir das verschwiegen? Gewiß doch, deine Nase, deine ganze Physiognomie – auch wenn du mich mit dieser Mitteilung erstaunst, muß ich dir sagen, daß du mich in deinem Unglauben sehr an meinen Sihdi erinnerst.«
    »In welcher Weise denn, lieber kleiner Sir? Höre ich Euch nicht beständig klagen, er sei nur ein Christ?«
    »Einer wie den anderen muß ich euch zum Islam bekehren, so steht es geschrieben, mögt ihr wollen oder nicht. Wie sonst könnte mein Sihdi oder könntest du denn dein Glück auf Erden begründen?«
    »O bitte, merkt Euch, Sir, es gibt nichts, was ein englischer Gelehrter nicht vermag. Aber meinen Glauben zu wechseln, das scheidet von vornherein aus. Kein Gentleman wird das von einem anderen verlangen.«
    »Das sagt mein Sihdi auch. Er stammt ganz aus deiner Nähe, aus Alemanja 8 , welches seinerseits dem Lande der Nemsi 9 benachbart ist. Daher sein Name: Kara Ben Nemsi.«
    »Wie? Ist er nun Deutscher oder Österreicher?«
    »Oh, er ist noch sehr viel mehr! Von solch hoher Herkunft ist mein Sihdi, daß sich die Bezeichnung dafür im Arabischen nicht aussprechen läßt. Selbst ich kann dir die Laute dieses Wortes nur vorsprechen. Zusammenfügen mußt du sie selbst.«
    Krächzend und nur mit Anstrengung brachte Halef zwei sehr ungefähre Silben hervor. So mühsam kamen sie ihn an, daß er seinen Blick gleich wieder nach vorn richten mußte.
    »Was Ihr davon Euch gebt, klingt in meinen Ohren wie ›Sachse‹«, resümierte Sir Edward. »Das ist nicht nur hinsichtlich der Silben viel weniger als der Begriff ›Angelsachse‹. Aber weshalb sprecht Ihr von ›Kara Ben Nemsi‹, folglich ›Karl, Sohn der Österreicher‹, wenn der Mann ein Deutscher ist?«

    »Rede nicht, Effendi! Mein Sihdi soll einen Namen tragen, den ein jeder Rechtgläubige sofort versteht und mit Freuden ausspricht.«
    » Oh please! Versucht das nicht auch mit mir. Ein Edward Arthur Stephen Connolly Ben Ingles, aus dem Geschlecht der Connollys sowie Sohn der Engländer – nein, ein solcher will ich nicht sein. Am Ende macht Ihr in Eurer Unwissenheit noch einen Waliser aus mir oder einen Schotten oder Iren, so wie Ihr Kara Ben Nemsi den Alemani ausgetrieben habt. Meine Forschungen ziehen mich in die Wüste – bitte, hier bin ich. Einen sprachkundigen Führer wollte ich – bitte, Euch habe ich gefunden. Damit genug der guten Zufälle.«
    »Effendi! Du versündigst dich, wenn du von Zufall sprichst. Weißt du nicht, daß alles, was dem Menschen widerfährt, ganz dem Willen des Allmächtigen entspringt? Auch wenn du nur ein Ungläubiger bist, steht doch alles, was dir widerfahren soll, bereits in seinem Buche geschrieben.«
    »Verehrter kleiner Sir, vor drei Monaten wußten wir doch noch nichts voneinander. Mein Segler lag in Portsmouth im Dock. Das Frühjahr war ein verregnetes, und wer sich an Englands Gesetzen verging, lief Gefahr, in die Verbannung nach Australien geschickt zu werden. Ich nehme an, jetzt, im Juli, wird sich daran nichts geändert haben. Ich sehe mich

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