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Hämatom

Hämatom

Titel: Hämatom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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Verehrer oder Nebentätigkeit.«
    Oha, gutes Gedächtnis, Herr Danner.
    Seine Augen glitzerten noch mehr, als er meine kurze
Verblüffung bemerkte. Beinahe hätte ich vergessen, dass er brillant war.
    Â»Nebentätigkeit.« Der Punkt ging an ihn.
    Â»Solltest du Unterstützung brauchen, begleite ich dich natürlich«,
bot er sofort an. »Macht man doch so, unter Kollegen.«
    Hilfe unter Kollegen? Etwas mehr Kreativität beim Lügen, bitte!
Nachschnüffeln wollte er mir, seine Nase in meine Angelegenheiten stecken und
seinen eigenen Fall am besten gleich von mir mit lösen lassen.
    Ich dachte gar nicht daran, ausgerechnet ihm einen Logenplatz
zu besorgen, wenn ich mein strenges Sekretärinnenoutfit auf der grell
beleuchteten Bühne fallen ließ!
    Moment mal.
    Ich hielt inne.
    Was an der Sache gefiel mir eigentlich nicht?
    Â»Abgemacht«, nickte ich und hätte mir im gleichen Augenblick
am liebsten die Zunge abgebissen.
    Was tat ich da? Hormone unter Kontrolle kriegen und den
Kerl vergessen war mein Plan gewesen. Ihn zu einem Strip einzuladen, passte da
nicht wirklich ins Konzept.
    Â»Und Jannas Verehrer wird zufällig gerade auf der Chirurgie
behandelt«, wechselte ich das Thema, in der absurden Hoffnung, Danner könne
meine Zusage wieder vergessen.

    Â 

32.
    Unser nächtliches Zusammentreffen im Keller hatte Eros zwei
gebrochene Finger und einen Gipsverband bis an den Ellenbogen eingebracht.
Außerdem hatte man eine Computertomografie seines Schädels erstellt und ihn
anschließend in eines dieser hinten offenen Krankenhausnachthemdchen und dann
zur Beobachtung in ein Bett auf der neurologischen Station gesteckt. Das hatte
er der Platzwunde an seinem Kopf und der daraus resultierenden Gehirnerschütterung
zu verdanken.
    Dementsprechend wenig erfreut war er, mich zu sehen.
    Sein linkes Auge war blutunterlaufen, eine weiße Mullkompresse
klebte auf seiner Stirn und er zog schnell die Bettdecke hoch, um das Nachthemd
darunter zu verbergen. Mit einem Gipsarm war das nicht ganz einfach.
    Als Danner hinter mir eintrat, verschwand der wütende
Ausdruck von seinem Gesicht.
    Â»Was willst du hier?«, fragte er.
    Er klang ängstlich und ich fragte mich, wieso?
Befürchtete er, ich würde ihn anzeigen? Da stand Aussage gegen Aussage. Aber
gegen ein bisschen Angst war ja nichts einzuwenden, vielleicht würde sie ihn
dazu bringen, meine Fragen zu beantworten.
    Â»Hab dich vermisst.«
    Eros versuchte, die Arme zu verschränken. Der Gips verhinderte
es.
    Der Mann im Nachbarbett starrte zum Fenster hinaus.
Spucke lief aus seinem Mundwinkel, ohne dass er es zu bemerken schien.
    Â»Und mich interessiert, ob du mit Janna auch mal ein so
nettes Kellerdate hattest wie mit mir«, kam ich zur Sache.
    Â»Janna?«
    Â»Ja, Janna. Zufällig weiß ich, dass du scharf auf sie
warst. Und sie hat dich abblitzen lassen. Kann doch sein, dass du bei ihr auch
mal auf die Idee gekommen bist, ihr aufzulauern, um ein bisschen Spaß mit ihr
zu haben …«
    Eros musterte mich feindselig.
    Â»Ich will wissen, ob du auch ihr so was verpasst hast.«
    Ich zog den Ärmel meiner Bluse hoch.
    Eros starrte auf das Hämatom an meinem Unterarm.
    Danner auch.
    Â»Sollte dir in den nächsten zehn Sekunden keine Antwort
einfallen, erzähle ich den Schwestern, was mit meinem Arm passiert ist.«
    Â»Ich hatte nichts mit Janna«, knurrte Eros zwischen den
Zähnen hindurch. »Aber lange hätte die mich nicht mehr zappeln lassen. Die ist
doch mit jedem ins Bett gegangen! Die hat sogar den fetten Herold und den
Osleitschak gepoppt, um die Beförderung zu kriegen. Dafür hatte sie keinen
Bodyguard bei Fuß, der einem den Spaß verdirbt. Pass bloß auf, dass ich dich
nicht anzeige, du Arschloch!«
    Wovon redete der?
    Â»Pass auf, dass ich dir die andere Hand nicht auch noch
breche«, warnte Danner.
    Ich blieb stocksteif stehen. Dann sah ich mich doch nach
Danner um. Seine Miene blieb undurchdringlich.
    Ich überlegte angestrengt, was ich tun, was ich sagen sollte.
Die Sekunden vergingen und mir fiel nichts ein.
    Â»Okay«, nickte ich schließlich nur, machte auf dem Absatz
kehrt und ging hinaus.

    Â 
    Â»Du warst an dem Abend im Keller?«, explodierte
ich, kaum dass die Zimmertür hinter uns zugefallen war.
    Danner zuckte die Schultern: »Als du von der Party abgehauen
bist, ist der Typ dir nachgeschlichen. Und ich bin ihm

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