Hämatom
noch nie einen FuÃboden gewischt. Der
hatte Anweisung, bei Feudel zu
bestellen. Und er hat schon immer gern getan, was man ihm gesagt hat.«
»Klingt nach Betrug«, fand Danner.
»Kann Adolf nicht kaufen, was sie will?« Wahrscheinlich
dachte ich da etwas naiv.
»Das bildet sie sich gern ein«, schüttelte Ramona den
Kopf. »Aber auch sie hat einen Boss. Seit der Privatisierung gehört das
Otto-Ruer-Klinikum zum Ephesos- Klinik-Konzern,
so wie vierundsechzig andere Kliniken in Deutschland. Der Hauptsitz ist in Bad
Heilbrunn in Bayern. Und ich glaube nicht, dass das Management dort die
Wirtschaftlichkeit von Zweihundertfünfzig-Euro-Schrubbern einsehen würde.«
Da gab ich ihr recht.
»Nur ein Tipp«, Ramona deutete auf die Uhr an der Wand. »An
eurer Stelle wäre ich hier verschwunden, bevor sie um die Ecke kommt.«
Danner erhob sich: »Ich würde mich freuen, wenn Sie uns
in mein Büro begleiten würden.«
Â
42.
»Wie kommt diese Rechnung in Ihren Schreibtisch?«, kam Danner
zur Sache, sobald die Tür seines Hauswirtschaftsleiterbüros hinter Ramona
zugefallen war.
»Ihr habt auch meinen Schreibtisch durchschnüffelt?«,
fauchte Ramona empört.
Danner hielt ihr eine Visitenkarte unter die Nase: »Danner,
Privatdetektei.«
Die Sekretärin schnappte ihm die Karte aus der Hand.
»Ich arbeite für Edith Möllering.«
Ramonas Blick flitzte zu mir: »Du lässt einen Schnüffler
in Adolfs Büro?«
»Soll sie mich rauswerfen, oder was?«
Ramona grinste kurz. Sie setzte sich in den Stuhl vor Danners
Schreibtisch und schlug ihre hochhackigen Stiefel übereinander.
Ich setzte mich neben die Sekretärin.
»Also?« Danner legte die Rechnung auf den Schreibtisch.
»Das ist meine Arbeitsplatzversicherung.« Ramona deutete
mit einem Kopfnicken auf den Zettel. »Damit mir nicht das Gleiche passiert wie Lila.
Und Janna.« Ihr Blick schweifte unter sauber getuschten Wimpern von mir zu
Danner hinüber. »Und Edith Möllering. Sabine Sommer aus der Buchhaltung lässt
mich alle Feudel- Rechnungen kopieren,
Adolfs Schriftverkehr mit der Firma tippe ich ja selbst. Ich hab zu Hause eine
nette Feudel- Akte, die ich den
Geschäftsführern in Bayern zeigen kann, falls Adolf mich irgendwann mal auf die
Abschussliste setzt. Mit ein paar miesen Beurteilungen kickt die mich nicht.«
»Edith und Janna wussten von dem Feudel- Deal?«, fragte Danner.
Ramona zog nachdenklich an ihrer Zigarette. »Bei Edith
Möllering bin ich mir nicht sicher. Ich finde, die Feudel- Preise müssten jedem, der etwas Gehirn besitzt, überteuert
vorkommen, doch Edith hat nie nachgefragt. Eigentlich waren Herold und
Möllering die Idealbesetzung von Jasagern.«
»Und Janna?«
Ramona nickte: »Janna machte mehr Probleme, als Adolf
sich wohl bei der Neubesetzung der Stelle ausgerechnet hatte. Die hat wohl
geglaubt, sie hätte ein dummes Blondchen auf den Posten gesetzt. Aber als
Jannas eigene Stelle nicht wieder besetzt wurde, hat sie günstigere Lieferanten
vorgeschlagen. Sie hat belegt, dass an den Putzgeräten mühelos das Geld
eingespart werden konnte, das für eine weitere Reinigungskraft benötigt wurde.
Als Adolf sich nicht darauf eingelassen hat, wollte Janna den Betriebsrat
einschalten.«
Wow! Da wunderte mich Jannas miese Beurteilung nicht
mehr. Adolf hatte ihr mit Rausschmiss gedroht, um sie ruhigzustellen.
»So ist sie Boris Osleitschak nähergekommen«, mutmaÃte
Danner. »Was wiederum Ihnen nicht gefallen hat.«
Ramona funkelte ihn an.
»Habe ich gehört«, fügte er hinzu.
»Bis dahin bin ich immer gut mit Janna zurechtgekommen«,
erklärte Ramona. »Meine Immer-mal-wieder-Affäre mit Boris lief schon ewig,
meist nach Betriebsfeiern. Ich hätte nie gedacht, dass mir ausgerechnet Janna
dazwischenfunken könnte. Die beiden konnten sich anfangs nicht ausstehen. Boris
glaubte, sie hätte Svetlana Ulenko die Stelle weggeschnappt. AuÃerdem war Janna
fünfzehn Jahre jünger, und Boris steht eigentlich auf Frauen mit mehr â Stil.«
Rein zufällig traf mein Blick den von Danner.
»Ich schätze, bei Boris war es in Jannas Fall ein Helfersyndrom,
der ist ja nicht umsonst Sani geworden«, diagnostizierte Ramona, um ihre
Niederlage gegen die Jüngere zu rechtfertigen. »Jedenfalls war es ihm ernst.
Sie sollte gleich bei
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