Hände, die der Satan schuf
erlitten. Es dauerte auch nicht lange, als ich zutiefst erschrak.
Mein Fuß war steif!
Nichts hatte diese Tatsache zuvor angekündigt. Auf einmal war es geschehen. Ich versuchte mit aller mir zu Verfügung stehender Kraft die Zehen zu krümmen, das gelang nicht. Sie schienen in einer Stahlfalle zu stecken, die meine Zehen gerade hielt.
Suko bemerkte, daß mit mir etwas nicht stimmte. Er hatte mein angespanntes Gesicht gesehen. »Was ist denn?«
»Mir ergeht es wie Jane!«
»Kannst du dein Bein…?«
»Ja, es ist bei mir das linke. Er versucht es jetzt mit aller Macht.« Ich drückte mich hoch und stemmte beide Beine in die Höhle unter dem Handschuhfach.
Nicht allein die Tatsache der Lähmung machte mich fertig. Es war auch das Wissen darüber, wie so etwas hatte geschehen können. Ich hatte mich nicht wehren können. Dieser schleichende Horror war gekommen und hatte zugeschlagen.
Mein Herzschlag raste. Und gerade dieser Schlag machte mich so nervös. Noch schlug das Herz, aber die Lähmung oder Verholzung würde höherwandern und irgendwann mein Herz erreichen. Der Gedanke daran bereitete mir eine furchtbare Angst. Sie trieb mir den Schweiß aus sämtlichen Poren, und Suko beobachtete mich besorgt von der Seite her.
»Wie weit ist es?« fragte er.
Ich schüttelte den Kopf. »Es wird verdammt schwer sein. Ich glaube kaum, daß ich davon loskomme.«
»Dann werden wir doch das Kreuz aktivieren müssen«, sagte mein Partner.
Jane hatte die Worte verstanden. »Nein!« keifte sie aus dem Fond.
»Nichts wird aktiviert.«
Suko reagierte auf seine Art und Weise. Rechts der Straße gab es oftmals kleine Buchten, in die ein Wagen hineingelenkt werden konnte. Suko sah eine der Buchten, steuerte den Leihford hinein und stellte den Motor ab. Dann öffnete er die Tür.
Ein sattes Rauschen drang an unsere Ohren. Es mußte von einem Wasserfall stammen, der nicht weit entfernt aus den Felsen schäumte. Wenn ich in einem bestimmten Winkel durch die Lücken zwischen die Baustämme schaute, konnte ich sas helle, sprudelnde, gischtende Band sehen, das aus der Höhe nach unten schoß.
»Du kannst aussteigen, Jane!«
»Ich denke nicht daran.«
Suko öffnete die zweite Tür. Es war die an der linken, hinteren Seite. Der Inspektor schob seinen Kopf in den Wagen. Kalt schaute er die ehemalige Detektivin an.
Sie lag im Fond. Ein Bein hatte sie auf den Sitz gelegt, das andere berührte noch mit der Hacke den Boden. Den Würfel hielt sie zwischen den Händen.
»Du kannst wählen, Jane. Entweder steigst du aus und ich kippe dich den Hang hinunter, oder du läßt es zu, daß John sein Kreuz aktiviert. Was ist dir lieber?«
»Keines von beiden!«
»Das interessiert uns nicht. Los, wähle!«
Suko hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, als sich Janes Mund zu einem bösen Lächeln verzog. »Gut!« zischte sie, »gut. Du hast es nicht anders gewollt. Dann wirst du auch die Folgen tragen müssen. Ich bin schneller als John.«
Was sie damit meinte, lag auf der Hand. Jane Collins spielte die Kraft des Würfels aus…
***
Die Frau des Försters hatte nicht gelogen. Der Weg wurde wirklich an manchen Stellen so steil, daß Will Mallmann das Gefühl haben konnte, mitsamt seinem Fahrzeug hintenüberzukippen.
Zudem war der Weg mehr ein Pfad und dementsprechend eng. Wie Peitschen schlugen die Zweige der Bäume vor die Karosserie. Manchmal kratzten auch Äste über das Blech, als wollten sie mit aller Kraft versuchen, den einsamen Fahrer aufzuhalten. Will ließ sich nicht beirren. Verbissen hielt er das Lenkrad fest und spielte mit den Gängen. Oft genug schaukelten die Reifen über aus dem Boden wachsende breite Wurzeln, die wie verkrüppelte Hände eines Riesen aussahen.
Manchmal schlossen sich auch die Zweige über dem Kommissar zu einem grünen Tunnel.
Da es geregnet hatte und sich die Feuchtigkeit im Wald länger hielt als auf freien Strecken, war der Untergrund noch dementsprechend naß und manchmal auch rutschig.
Mit eiserner Energie und auch mit Können überwand der Kommissar alle Hindernisse, erreichte die Höhe und stellte fest, daß der Weg nach einer Kurve besser wurde.
Zwar gab es noch immer zahlreiche Hindernisse, aber die Breite hatte sich verändert.
Der Wagen rollte nun besser. Auch die Steigung hatte nachgelassen. Fast eben führte der Pfad weiter und tiefer in das grüne Dämmerlicht des Waldes.
Schon einige Zeit zuvor hatte der Kommisar das Rauschen gehört. Und er erinnerte sich an die Worte des Jungen,
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