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Hände, die der Satan schuf

Hände, die der Satan schuf

Titel: Hände, die der Satan schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lag, als er nach unten schaute.
    Die Spitzen der Messer schwebten haargenau über den beiden von ihm geschaffenen Figuren, die dicht nebeneinanderlagen. Er konnte sie einfach nicht verfehlen.
    »Töten!« keuchte er. »Töten…« Dabei sprühte Speichel aus seinem Mund, der nach unten floß und die Figuren traf.
    Er rammte beide Waffen den Figuren entgegen.
    Genau in diesem Moment wurde es schlagartig stockfinster!
    ***
    Die Schwärze des Todes. Das endlose nichts. Die Welt ohne Licht, das nicht faßbare und erklärbare Gebiet der Hoffnungslosigkeit. So und ähnlich dachte Kommissar Mallmann, als die Finsternis schlagartig auf ihn herabgefallen war.
    Er glaubte, tot zu sein.
    Aber wo war der Schmerz, den er hätte spüren müssen? Dieses alles zerstörende Gefühl vor der endgültigen Dunkelheit, das jegliches Leben auslöschte?
    Nicht vorhanden!
    Will brauchte Zeit. Er wußte nicht, wie viele Sekunden vergangen waren, bis er es geschafft hatte, einen ersten Gedanken zu formulieren und seine Umgebung trotz dieser lichtlosen Dunkelheit tastend wahrzunehmen. Dabei fiel ihm auf, daß er nicht in einem anderen Reich schwebte, sondern unter seinem Rücken nach wie vor etwas Hartes spürte. Einen gewissen Widerstand. Mit der freien Hand fühlte er nach. Er spürte zwischen den Fingern das feuchte Laub und die Erdkrumen darunter. Schlagartig wurde ihm klar, daß er noch immer an der gleichen Stelle lag und keine lange Wanderung in die Welt der alles verzehrenden Schatten angetreten hatte.
    Nur eben diese Dunkelheit, die so urplötzlich gekommen war und ihn regelrecht eingefangen hatte.
    Aber nicht nur ihn, auch seinen Feind!
    Er dachte sofort wieder an den veränderten Harald West und auch daran, daß diese lebende Figur ihn hatte umbringen wollen. Vielleicht spürte West das gleiche wie er. Sicherlich war auch er von der Finsternis überrascht worden. Er hatte Will Mallmann umbringen wollen, und diesen Willen würde er sicherlich noch aufrechterhalten. Deshalb durfte der Kommissar nicht auf der Stelle liegenbleiben. Bei einem ebenen Gelände hätte es ihm keine Schwierigkeiten bereitet, wieder auf die Füße zu kommen. Hier am Hang sah es völlig anders aus. Er wollte es nicht riskieren, zu fallen und zu stolpern, aus diesem Grunde blieb er in seiner geduckten Haltung.
    In der absoluten Finsternis war das Rauschen des großen Wasserfalls doppelt so laut zu vernehmen. Es überdeckte auch die anderen Geräusche, die der Kommissar verursachte, als er sich auf allen vieren von dem Ort fortgewegte, wo er in Lebensgefahr geraten war. Seine Hände wühlten durch das Laub. Sie schleuderten es hoch. Er spürte unter den Fingerkuppen die Feuchtigkeit des Bodens, der Dreck drang zwischen Haut und Nägel, in seinem Schädel hämmerte es wie verrückt, und er kroch tatsächlich weiter wie ein Tier, das von seinem Instinkt geleitet wird.
    Nicht nach unten, wo das Wasser aus der Felswand schoß. Der Weg nach oben erschien ihm sicherer.
    Einige Zeit verging, ohne daß sich etwas verändert hatte. Will kam zum Glück weg, er rutschte auch nicht zurück, da er sich des öfteren an den aus der Erde hervorwachsenden Baumwurzeln festklammern konnte. So gelang es ihm, Distanz zwischen sich und seinen gefährlichen Feind zu bringen, obwohl er damit rechnete, daß der andere die Verfolgung nicht aufgegeben hatte. Wahrscheinlich hatte er sich ebenso auf die neuen Verhältnisse einstellen müssen wie der Kommissar. Vor einem hatte Will Angst. Wenn der andere in der Finsternis sehen konnte, war der Kommissar verloren. Immer wenn er daran dachte, schien eine gewaltige Hand sein Herz zu umklammern und zusammenzupressen. Noch hatte er nichts dergleichen bemerkt. Mit dem Mut der Verzweiflung kroch der Kommissar weiter. Er sah die Bäume nicht und konnte auch keine tiefwachsenden Zweige oder Äste erkennen, deshalb passierte es nicht nur einmal, daß ein Zweig oder Ast gegen seinen Körper stach und auch das Gesicht nicht ausließ. Will Mallmann spürte die Kratzer auf der Haut. Manche Spitzen hatten kleine Wunden gerissen, aus denen das Blut quoll.
    An Aufgabe dachte der Kommissar nicht. Er mußte einfach weiter und den Weg erreichen.
    Einmal glaubte er, von einer Hand berührt zu werden. Sofort sackte er zusammen, preßte sich auf den Boden, hielt den Atem an und hörte im Gehirn den Widerhall seines Herzschlags.
    Die Gefahr strich vorbei.
    Es war wohl nur ein Zweig gewesen, der wie ein langer Finger über seine Schulter geglitten war.
    Will mußte

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