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Hände, die der Satan schuf

Hände, die der Satan schuf

Titel: Hände, die der Satan schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörten wir Jane Collins keuchen. »Und was wollt ihr jetzt tun, verdammt?«
    »Das gleiche, was du vorgehabt hast«, erklärte Suko. »wir werden den Würfel einsetzen.«
    »Dann tut es mal!« lachte sie.
    Ich hatte den Spott sehr wohl aus ihrer Antwort herausgehört und erklärte: »Keine Sorge, darin haben wir unsere Erfahrung. Du wirst dich noch wundern. Und jetzt tu uns einen Gefallen und halt dein Hexenmaul, sonst werfen wir dich aus dem Wagen.«
    »Ach, verdammt, ich…«
    »Sei ruhig!« Allmählich wurde ich sauer.
    Jane hielt tatsächlich den Mund. Wahrscheinlich wollte sie es mit uns doch nicht verderben, denn wir waren noch immer aufeinander angewiesen.
    Es war natürlich ein gutes Gefühl, den Würfel des Unheils, wie er eigentlich zu Unrecht genannt wurde, wieder in unseren Händen zu wissen. Der Würfel konnte sehr wohl heilsame Kräfte entfalten. Es kam nur darauf an, wer ihn besaß.
    Suko würde ihn in meinem Sinne einsetzen.
    Leider lag der Fall noch nicht so klar, wie wir ihn gern gehabt hätten. Aus diesem Grunde brauchten wir Informationen. Die hatte Jane durch den Würfel bekommen, und auch wir hofften es mit dieser »Waffe« zu schaffen.
    »Willst du mit oder gegen uns arbeiten?« fragte ich sie.
    Jane gab eine neutrale Antwort, denn sie wollte es mit keinem von uns verderben. »Ich halte mich raus.«
    »Es wäre ein Fehler.«
    »Wieso?«
    »Denk an deine Verholzung.«
    Sie lachte. »Die hast du doch auch.«
    »Stimmt. Daran denke ich auch. Deshalb will ich dafür sorgen, daß mir der Würfel mehr Informationen darüber gibt. Hast du verstanden? Dir hat er den Weg gewiesen. Jetzt soll er das gleiche auch bei uns tun. Mehr wollen wir nicht.«
    »Dann versuche es.«
    »Gibt es noch Hinweise, die du uns geben könntest?« fragte Suko, der den Würfel festhielt. »Wenn ja, beeile dich mit der Antwort. Sekunden könnten wichtig sein.«
    »Nein, es gibt keine.«
    »Und wie hast du erfahren, daß du unter Beschuß stehst?«
    »Ich habe mich auf den Satan konzentriert und konnte auch seine Gedanken lesen.«
    Ob uns das gelang, war fraglich. Versuchen mußten wir es. Suko blickte mir ins Gesicht. »Willst du es machen, John? Ich meine, du stehst Asmodis in gewisser Weise näher, wenn du begreifst, was ich damit sagen will.«
    »Klar, gib ihn her.«
    Von der Rückbank des Wagens her schaute Jane Collins wütend zu, wie Suko die Arme ausstreckte, um mir den Würfel zu überreichen. Ich kam ihm entgegen und mußte mich anstrengen, um den Gegenstand überhaupt zwischen die Finger nehmen zu können.
    Dann aber hatte ich ihn.
    Es war auch für mich ein nahezu unbeschreibliches Gefühl, den Würfel endlich in den Händen halten zu können. Was hatte es um ihn Kämpfe und Aufregungen gegeben! Ich dachte daran, daß sogar Xorron ihn einmal gehabt hatte. Er lebte nicht mehr, ich aber existierte noch und würde den Würfel des Unheils endlich für meine Zwecke einspannen können.
    Suko nickte mir leicht zu. Auch Jane war ruhig geworden. Selbst die Hexe spürte, daß etwas Entscheidendes bevorstand und auch mit ihrem Schicksal zusammenhing.
    Ich holte tief Atem. Vielleicht hätte ich den Augenblick noch länger ausgekostet, so aber saß ich steif auf dem Sitz und schickte meine Gedanken auf die Reise.
    Ich dachte an ihn - an den Teufel!
    Der Würfel mußte in diesem Fall die Funktion eines Hohlspiegels übernehmen, der meine Gedankenströme bündelte und so an sein Ziel schickte. Durch die Verstärkung war es dem Teufel praktisch unmöglich, eine Gegenmagie aufzubauen, nur konnte ich ihn durch den Würfel nicht herbeiholen und vernichten.
    Ich konzentrierte mich. Die Welt um mich herum war verschwunden, nur mehr die Würfelfläche sah ich und auch die Schlieren, die in seinem Innern liefen.
    Allmählich verblaßte die rot-violette Farbe des Quaders, und auch in die Schlieren geriet Bewegung. Sie begannen zu peitschen und trieben sich so gegenseitig voran.
    Dabei bewegten sie sich auf die Ränder des Würfels zu, wo sie nicht hindurchdrangen und den Weg nach außen fanden, sondern sich auflösten. Meine Sicht war frei.
    Ich hatte das Gefühl, nicht mehr auf eine Seite des Würfels zu schauen, sondern tief in das Innere eines unendlichen Schachtes, der irgendwo in der Ewigkeit verlief.
    Und aus diesem Schacht mußte er hervorsteigen, wenn alles so lief, wie ich es haben wollte. Der Teufel kam.
    Ich sah die Bewegung. Meine Gedanken schrien seinen Namen und legten unsichtbare Fesseln um ihn.
    Häßlich war sein Gesicht.

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