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Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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anstarrten.
    Sven schaute zwanghaft auf einen Punkt in der Luft über meinem Kopf, aber erst, nachdem er mitgekriegt hatte, dass ich wieder mal so gut wie nackt war.
    »Wo ist der Kerl?«, fragte Pauline in grimmigem Tonfall. Mit geschultem Kripoblick schaute sie in alle Ecken des Raums, wo es natürlich nichts zu sehen gab, außer ein paar Staubflocken zu viel.
    Annabel stand mit großen Augen hinter ihr, und sogar in meinem Ausnahmezustand bemerkte ich noch, was für einen dekorativen Anblick sie bot, mit ihren Wasserfall-Löckchen und dem kurzen Schlafhemdchen.
    Immerhin war sie weit züchtiger bekleidet als ich selbst, da ich nur einen Slip anhatte und vor der Wahl stand, mir irgendwas vor den Busen zu halten oder mich umzudrehen und die zwei Schritte zu dem Stuhl zu gehen, über dessen Lehne das rettende Handtuch hing.
    »Hier ist niemand außer mir«, sagte ich, während ich so tat, als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt, die Arme vor der Brust zu verschränken, zwei Schritte rückwärts zu gehen, mit nach hinten ausgestrecktem Arm nach dem Handtuch zu hangeln und es mir ruckartig vor den Körper zu raffen.
    »Warum hast du dann gebrüllt, als ob dich einer ermorden will?«, fragte Pauline. »Meine Güte, das ganze Haus hat gewackelt! Ich glaube, so laut habe ich noch nie jemand kreischen hören! Und glaub mir, ich habe viele Schreie gehört!«
    »Ich … hatte einen Albtraum.« Mit einem Auge schielte ich zu meinem offenen Laptop, auf dessen Bildschirm immer noch Thomas’ schockierende Mail vor sich hinflimmerte.
    »Du Ärmste«, sagte Annabel. »Du bist ja wirklich kreidebleich!«
    Sven zog sich wortlos auf den Gang in Richtung Treppe zurück, und ich konnte nicht umhin, den guten Sitz seiner Boxershorts zu registrieren. Ich kannte den Typ so gut wie überhaupt nicht, aber in den letzten vierundzwanzig Stunden sah ich ihn ständig nackt oder halb nackt herumlaufen. Und er mich auch. Normal war das nicht, auf keinen Fall. Dass dennoch ständig solche Dinge passierten, war der beste Beweis dafür, dass ich in einem Ausnahmezustand lebte.
    Pauline hatte mal wieder irgendwie mitgekriegt, was los war. Sie erlegte sich gar nicht erst irgendwelche Zwänge auf, sondern stellte sich vor meinen Laptop, um die Mail zu lesen.
    »Schießwütige Verrückte!«, sagte sie entrüstet. »Dieser Heini! Dem werde ich noch zeigen, wer hier verrückt ist!« Dann erstarrte sie. Hoch aufgerichtet fuhr sie zu mir herum. »Das ist der Hammer!«, rief sie. »Der Erbsenzähler und das Tittenweib!«
    »Was?« Annabel trat näher und lugte über Paulines Schulter. »Lass mich auch mal gucken!«
    Ich zog mir derweil ein Nachthemd an und beschloss, mich in der nächsten Zeit nicht mehr in unbekleidetem Zustand in diesem Haus aufzuhalten, ob ich mich nun allein wähnte oder nicht.
    »Heiraten?«, sagte Annabel mit vor Empörung zitternder Stimme. »Er will sie heiraten ?«
    »Das wirklich Krasse daran hast du ja noch gar nicht gehört«, sagte Pauline.
    Annabel schaute mich fragend an, während Pauline mich mit aufmunternden Blicken bedachte. Da ich für ihren Geschmack offenbar nicht schnell genug mit der Sprache herausrückte, tat sie es für mich. »Britta soll im Auftrage der Schwiegermutter in spe die Hochzeit organisieren. Das ist der Knaller, oder?«
    »Nein!«, rief Annabel entsetzt aus. »Wie können die das tun?«
    Ja, wie? Ich setzte mich vollkommen erschlagen auf mein Bett und versuchte, die Zusammenhänge zu rekonstruieren. Anscheinend hatte den beiden eine Nacht gereicht, um zu wissen, dass sie für den Rest ihres Lebens zusammenbleiben wollten. Oder wenigstens bis zur nächsten Scheidung. Sonst hätte sich nicht gleich am übernächsten Tag Marie-Luise in Marsch gesetzt, um die Hochzeit in Auftrag zu geben.
    Thomas und ich hatten beinahe unser halbes Leben für diesen Entscheidungsprozess benötigt, doch bei ihm und Serena hatte es offenbar binnen Minuten gefunkt.
    Annabel schien meine Gedanken zu lesen. »Ich sage ja, es muss was mit Technik zu tun haben.« Sie setzte sich neben mich aufs Bett und legte mir den Arm um die Schultern. »Vergiss ihn einfach, das ist das Beste.«
    Darauf ging ich nicht ein, weil mich etwas anderes viel mehr interessierte. »Wie kommst du eigentlich auf Erbsenzähler ?«, wollte ich von Pauline wissen.
    »Äh … Keine Ahnung.«
    »Das stimmt nicht, Pauline«, sagte Annabel ärgerlich. »Du weißt genau, dass das nicht wahr ist!«
    »Was soll das heißen?«, wollte ich

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