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Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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zum Ssss machte, war unverkennbar. »Wenn Rudi die Kohle rüberschiebt, ist alles paletti. Dann ziehen wir das Ding durch und fertig.«
    Die beiden unterhielten sich weiter, aber sie entfernten sich dabei in Richtung Haus, sodass wir nicht mehr verstehen konnten, was sie sagten.
    »Komische Nachbarn, diese Habermanns«, sagte Sven.
    »Ja«, stieß ich zittrig hervor. »Total komisch.«
    Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Zum einen, weil mir der Kopf nur so schwirrte von dieser unglaublichen Knutscherei und mein Blut immer noch hochkochte wie Lava in einem Vulkan, und zum anderen, weil ich gar nicht erst wagte, mir vorzustellen, was Dorothee und Hermann mit meinem Vater zu tun hatten. Oder mit dem Geld, das er rüberschieben sollte. Beziehungsweise seine arme, hart für ihren Lebensunterhalt arbeitende Tochter.
    Zu allem Überfluss kam jetzt noch jemand aus dem Haus, die Schritte auf dem Kies waren meterweit zu hören, zum Glück schon ein paar Sekunden, bevor der Betreffende um die Ecke des Hauses bog. Ich hatte gerade noch Zeit, mit flatternden Fingern mein Top, das sich irgendwie in Form einer rettungslos verdrehten Schlange um meine Hüften gewickelt hatte, mitsamt meinem ebenfalls da unten befindlichen trägerlosen BH über meinen nackten Busen hochzuzerren. Und den Rock, der ebenfalls in der Zwirbelschlange steckte, zurück über meinen Hintern zu rollen. Sven, bei dem alle Kleidungsstück noch an Ort und Stelle waren, knöpfte hastig seine Jeans zu (hatte ich die etwa aufgemacht?) und strich mir hastig mit beiden Händen über die Haare, eine halb zärtliche, halb energische Geste. Seine Berührung ließ ein warmes Gefühl von Rührung und Zuneigung in mir aufsteigen. Es fühlte sich ganz anders an als die heiße, erotische Spannung von vorhin, aber nicht minder angenehm.
    Leider brachte sein Versuch, mein zerwühltes, zuckerwatteartig abstehendes Haar zu ordnen, nicht viel ein. Blieb nur die Hoffnung, dass es zu dunkel hier hinterm Haus war, um Genaueres zu sehen.
    »Na so was«, sagte mein Vater fröhlich. »Da hat sich ja jemand vorm Abwasch gedrückt!«
    »Wir wollten gerade reingehen und helfen«, behauptete ich. Im nächsten Moment war ich mit Blitzgeschwindigkeit an ihm vorbei und ins Haus gerannt. Aus den Augenwinkeln erkannte ich gerade noch seinen verdutzten Gesichtsausdruck, dann war ich auch schon im Vorgarten und eine Sekunde später auf der Treppe zur Haustür.
    Sven tat mir ein bisschen Leid, es war ziemlich unfair von mir, ihn da einfach so mit meinem Vater stehen zu lassen. Aber erstens sah er weit weniger mitgenommen aus als ich und zweitens war er Anwalt und konnte sich folglich viel besser rausreden.
    Vorsichtshalber ging ich gar nicht erst in die Küche, sondern schlich sofort nach oben. Bevor ich ins Bad ging, klopfte ich kurz und artig, aber es kam kein Laut.
    Doch natürlich hatte ich wieder mal Pech. Als ich die Tür aufmachte, stand Pauline in einer Art Marlene-Dietrich-Pose vor der Wanne, einen Fuß hoch gestellt, den Rock bis zur Hüfte hochgeschoben und den halterlosen, spitzenbesetzten Strumpf halb heruntergerollt. Das nackte Bein mit dem Oberschenkelhalfter und der gut geölten Pistole war ein richtiger Hingucker. »Komm rein«, flötete sie, als würde ich nicht schon mitten im Raum stehen. »Ich bin gleich fertig! Es ist leider eine Laufmasche!«
    Dann wandte sie den Kopf zu mir um. »Ach, du bist es«, sagte sie missmutig.
    Ich sparte mir die Mühe, danach zu fragen, wen sie denn erwartet hatte. Im Gegenzug ritt sie nicht auf meinem derangierten Aussehen herum, sondern schaute schweigend zu, wie ich die schlimmsten Spuren von Svens zügellosen Küssen beseitigte, indem ich großzügig Abdeckstift zum Einsatz brachte und anschließend unter etlichen Schmerzenslauten meine Haare mit der Bürste entwirrte.
    Pauline betrachtete mich mit verschränkten Armen und undeutbarer Miene.
    »Sag kein Wort«, warnte ich sie.
    »Ich sag doch nichts.«
    »Ich meine gegenüber Annabel.«
    »Ach so.« Sie rollte den völlig laufmaschenfreien Strumpf wieder an Ort und Stelle und nahm den Fuß vom Wannenrand, sodass auch der Rock wieder runterfiel. »Wieso denn nicht?«
    »Das fragst du noch? Du weißt doch, in was sie sich verrannt hat!«
    »Nicht wirklich. Aber vielleicht erklärst du es mir.«
    Ich hob den Kopf. »Annabel kommt hoch. Halt ja die Klappe.«
    Pauline zuckte die Achseln. Im nächsten Moment klopfte es an der Tür und Annabel kam rein. »Ich muss mal. Unten ist

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