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Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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unschuldigen Likörgläsern unvorstellbare sexuelle Gelüste auslösen konnte? Oder hing es eher mit dem Grappa zusammen?
    Im nächsten Moment war diese Frage nur noch akademisch, denn Sven nahm meine Hand und zog mich von der Bank hoch.
    »Dieser Duft«, flüsterte er. »Wie heißt er?«
    » Sensi «, flüsterte ich zurück.
    »Klingt italienisch.«
    »Passend zum Grappa und den Toskana-Lendchen«, sagte ich dämlicherweise. Ich überlegte, was Sensi wohl auf Deutsch bedeutete. Fühl mal?
    Anscheinend konnte er Gedanken lesen. Oder meine Bemerkung über die Lendchen hatte ihn auf die passende Idee gebracht.
    Er zog mich in seine Arme und presste mich gegen seinen Körper, und kaum konnte ich diesen Mann von Kopf bis Fuß spüren, verging ich fast vor Begierde. Er tat nichts weiter, als mich einfach festzuhalten, mich an sich zu drücken und sein Kinn auf meinen Scheitel zu legen, aber ich hätte schwören können, dass allein dadurch meine Slipeinlage soeben einer harten Belastungsprobe unterzogen wurde.
    »Das dürfen wir eigentlich nicht«, sagte ich halbherzig.
    »Wieso nicht?«
    Ich legte beide Arme um ihn. Er fühlte sich einfach wunderbar an. Es war fast zu gut, um wahr zu sein. Und sein Geruch stellte etwas mit meinen Sinnen an, das ich in der Form auch noch nicht erlebt hatte: Meine Hände zitterten förmlich von dem Drang, unter sein Hemd zu kriechen und seinen nackten Rücken betasten zu wollen.
    »Schon wegen Annabel wäre es mies«, sagte ich. »Wir haben dich ja für sie hergezaubert.«
    Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und stöhnte, während er mich fester an sich zog. Ich keuchte und gab dem Verlangen nach, meine Hände unter sein Hemd zu schieben und mit den Fingerspitzen über seine Rippen und harten Muskeln zu fahren.
    »Ich verstehe kein Wort, aber sprich ruhig weiter«, murmelte Sven. »Deine Stimme ist einfach wunderbar!«
    Ich war hin- und hergerissen. Zwischen meiner Freundschaft für Annabel und diesem herrlichen, glatten, warmen Rücken. Von der Vorderseite mit allem Drum und Dran ganz zu schweigen. »Was wird sie denn sagen, wenn sie es erfährt?«, jammerte ich.
    »Sie ist doch jetzt nicht hier, oder?«
    Das kam mir sehr vernünftig vor. Beinahe genial in dieser bestechenden Logik. Annabel war nicht hier und kriegte es gar nicht mit. Folglich konnten wir ganz so tun, als wären wir unter uns. Oder besser, wir konnten endlich damit anfangen, es zu tun.
    »Sie darf es aber nicht erfahren«, sagte ich mit schwankender Stimme. »Sie ist noch so traumatisiert von der Hochzeit, es wäre der Horror für sie, wenn sie erfährt, dass ich … dass wir …«
    »Alles, was du willst.« Er umfasste mein Kinn mit einer Hand und hob es an, und dann neigte er den Kopf. »Das will ich schon tun, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe«, sagte er. Und dann küsste er mich endlich. Einen Moment lang versuchte ich mich daran zu erinnern, was ich übers Küssen wusste, doch das ging im nächsten Augenblick völlig unter, weil ich mich in ein wachsweiches, willenloses Etwas verwandelte. Ich bekam nur noch am Rande mit, dass er laut stöhnte, als er seine Hände auf meinen Hintern legte und irgendwie versuchte, ihn in den Griff zu kriegen. Meine Befürchtung, er könnte womöglich seine Ansicht über meinen Körper bei so viel ungehöriger Masse ändern, wurde sofort zerstreut, denn er flüsterte mir etwas ziemlich Unanständiges, aber sehr Begeistertes ins Ohr. Das erregte mich dermaßen, dass ich exakt ab dem Moment zu denken aufhörte.
    *
    Als ich wieder zu mir kam, wackelten meine Knie derartig, dass ich hingefallen wäre, wenn Sven mich nicht an den Schultern festgehalten hätte.
    »Da kommt jemand«, flüsterte er.
    Ja, ich. Um ein Haar. Es hatte wirklich nicht viel gefehlt, ich hatte ungefähr drei Atemzüge davor gestanden. Vielleicht sogar nur zwei. Keuchend holte ich Luft, doch es passierte nichts mehr.
    »Nebenan. Pst, hörst du?«
    Ich hörte nichts, nur das Rauschen in meinen Ohren und das rasende Pochen meines eigenen Herzschlags.
    Dann wurde meine Umgebung wieder deutlicher, es war, als würde ein Schleier aus Gerüchen, Gefühlen und Geräuschen zerreißen und dahinter die Realität zum Vorschein kommen.
    »Ich sage dir, das gibt Mord und Totschlag.« Das kam von drüben hinter der Hecke, es war Dorothees Stimme, recht nüchtern klingend, obwohl sie mit Sicherheit sternhagelvoll war.
    »Und ich sage, es klappt hundertpro.« Das war Hermann, sein nuscheliges Zischeln, mit dem er jedes S

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