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Hände weg von Zeitmaschinen

Hände weg von Zeitmaschinen

Titel: Hände weg von Zeitmaschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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gemietet. Mit drei Schlafzimmern. Drei – meine Lieblingszahl. Eine Primzahl.«
    »Currywurst und Pommes!« stieß Halsyon aus. »Das ist ein riesengroßer Traum!«
    Sein Zug zum Odeon war ein Triumph. Er wurde mit Blumen, Liedern, Gebeten und Jubelrufen geehrt. Ekstatische Frauen warfen sich in eindeutigen Stellungen vor ihm auf den Boden und flehten um seine Aufmerksamkeit. In seiner Suite wurde Halsyon zuerst mit Speise und Trank bewirtet. Ein großer, hagerer Mann kam leise herein. Er gab sich lebhaft, war aber verbittert. In seiner Hand trug er eine Liste. »Ich bin der Weltverwalter«, sagte er. »Zu Ihren Diensten, Mr. Halsyon.« Er blickte auf seine Liste. »God damn. Insgesamt 5.271.009 Jungfrauen zetern um Ihre Aufmerksamkeit. Alle sind garantiert wunderschön. Das Ewigweibliche! Sagen Sie eine Zahl zwischen eins und fünf Millionen.«
    »Wir beginnen mit einer Rothaarigen«, meinte Halsyon. Man brachte ihm eine Rothaarige. Sie war schlank, hatte eine knabenhafte Figur und einen kleinen, festen Busen. Die zweite war voller, hatte ein fast übermütiges Becken. Die fünfte war junoesk, mit Brüsten wie afrikanische Birnen. Die zehnte war in klassischem Sinne üppig. Die zwanzigste war drahtig. Die dreißigste war schlank, hatte eine knabenhafte Figur und einen kleinen, festen Busen. »Kennen wir uns nicht?« fragte Halsyon. »Nein«, sagte sie.
    Die nächste war voller, hatte ein fast übermütiges Becken. »Dieser Körper kommt mir bekannt vor«, sagte Halsyon. »Nein«, gab sie zurück.
    Die fünfzigste war junoesk, mit Brüsten wie afrikanische Birnen. »Bestimmt nicht?« sagte Halsyon. »Sicher nicht«, antwortete sie.
    Der Weltverwalter kam mit Halsyons morgendlichem Aphrodisiakum herein. »Ich rühre dieses Zeug nicht an«, meinte Halsyon. »God damn«, rief der Weltverwalter. »Sie sind ein Übermensch! Ein Elefant. Kein Wunder, daß Sie der geliebte Adam sind. Tant soit peu.
    Kein Wunder, daß alle Mädchen aus Liebe zu Ihnen weinen.« Er trank das Aphrodisiakum selbst.
    »Ist Ihnen schon aufgefallen, daß sie allmählich alle gleich aussehen?« beschwerte sich Halsyon.
    »Aber nein! Alle sind anders! Parbleu! Das ist eine Beleidigung für mein Amt!«
    »Oh, natürlich sind sie alle anders, aber der Typ wiederholt sich immer wieder.«
    »Ah, ja. So ist das Leben, mein Bester. Das gesamte Leben verläuft zyklisch. Haben Sie als Künstler das etwa noch nicht bemerkt?«
    »Ich dachte nicht, daß dies auch auf die Liebe zutrifft.«
    »Auf alles. Wahrheit und Dichtung.«
    »Was haben Sie gesagt? Sie weinen?«
    »Oui. Alle weinen.«
    »Warum denn?«
    »Aus tiefster Liebe zu Ihnen. God damn.«
    Halsyon dachte an die Reihen der knabenhaften, übermütigen, junoesken, üppigen, drahtigen, roten, blonden, brünetten, weißen, schwarzen und braunen Frauen. »Das ist mir gar nicht aufgefallen«, meinte er. »Achten Sie heute einmal darauf, Vater der Welt. Sollen wir beginnen?«
    Es war wahr. Halsyon hatte es gar nicht bemerkt. Er fühlte sich geschmeichelt, aber auch niedergeschlagen.
    »Warum lachst du nicht mal?« fragte er. Die Mädchen wollten oder konnten es nicht.
    Oben auf dem Dachgarten des Odeons, wo Halsyon seine nachmittäglichen Übungen durchführte, fragte er seinen Trainer, der ein großer, hagerer Mann mit lebhaftem, aber verbittertem Gesichtsausdruck war.
    »Oh«, sagte der Trainer. »Ich weiß es nicht, Bärendreck und Schmusedecke. Vielleicht, weil es ein traumatisches Erlebnis für sie ist.«
    »Traumatisch?« sagte Halsyon. »Warum denn? Was mache ich denn mit ihnen?«
    »Hah! Soll das ein Scherz sein? Alle Welt weiß, was Sie mit ihnen machen!«
    »Nein, das meinte ich nicht. Wieso kann das denn traumatisch sein? Sie schlagen sich doch darum, mit mir zusammen sein zu dürfen, nicht wahr? Erfülle ich ihre Erwartungen nicht?«
    »Ein Geheimnis. Tripotage. Und nun, geschätzter Vater der Welt, beginnen wir mit den Liegestützen. Fertig? Dann los!«
    Unten im Odeon-Restaurant befragte Halsyon den Oberkellner, einen großen, hageren Mann mit lebhaften, aber verbitterten Augen. »Wir sind doch Männer von Welt, Mr. Halsyon. Suo jure. Sicher verstehen Sie das! Diese Frauen lieben Sie und können nicht mehr als eine Liebesnacht von Ihnen erwarten. Natürlich sind sie enttäuscht.«
    »Was wollen sie denn?«
    »Was alle Frauen wollen, mein Tor zum Westen. Ein dauerhaftes Verhältnis. Ehe!«
    »Ehe!«
    »Oui.«
    »Sie alle?«
    »Oui.«
    »In Ordnung. Ich heirate alle 5.271.009.«
    Aber der

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