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Hände weg von Zeitmaschinen

Hände weg von Zeitmaschinen

Titel: Hände weg von Zeitmaschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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Als nächstes Beteigeuze.
     
    Der Wettstreit der Kulturen führte zu unvermeidbaren Auseinandersetzungen, die im Großen Galaktischen Krieg gipfelten. Beteigeuze, bankrott und am Boden zerstört, wagte ein teures und riskantes Experiment. Die Regierung wurde abgeschafft und ein Finanzdespotismus unter der Führung eines ökonomischen Diktators eingesetzt.
    Arthur Raskober
    Die politische Ökonomie des Alls
     
    23. Juli. Beteigeuze. Wohnen im Excelsior. Sehr angenehm, da jedermann Englisch spricht. Kann das Gerede über Armut und Lebensmittelknappheit hier nicht verstehen. Ist überhaupt nicht wahr! Das Essen ist hervorragend. Viel Sahne, Butter, Eier etc. hier im Hotel. Die Menschen sind nicht unglücklich, wie man immer behauptet. Alle Kellner und Zimmermädchen des Hotels sind fröhlich und lächeln immer. Und Mudinna hat es fertiggebracht, daß die Flugzeuge pünktlich starten. Ging zu diesem wunderbaren Friseur, den Linda mir empfohlen hat. Faßte all meinen Mut zusammen und ließ mir die Haare schneiden. Très chic, hatte aber Angst, mich Tom zu zeigen. War wütend, als er mich schließlich sah. Sagte, ich sehe nun aus wie ein verd… Ausländer. Er wird sich daran gewöhnen.
    Liefen den Trumbulls und Rogers über den Weg. Gingen alle in ein wunderbares Bistro, wo Clyde Pippin spielte. Liebe diesen Mann. Nach zwei Monaten Sternenreise entwickelte ich schließlich genug kosmopolitisches Bewußtsein, um mich ihm vorzustellen. Hätte das früher nie gewagt. War furchtbar aufgeregt. Sagte: »Mr. Pippin, ich bewundere Sie schon seit zwanzig Jahren. Schon als ich ein Kind war.« Er: »Danke, meine Liebe.« Ich: »Finde es Klasse, wie Sie Tree Top singen.« Er: »Nein, das ist ein Lied von Charley Hoyt. Habe ich nie gesungen, Schätzchen.« Ich: »Nun, ich habe Charley Hoyt nie um ein Autogramm gebeten, aber ich bitte Sie darum.« Ich war einfach zu sophisticated. Morgen reisen wir nach Andromeda ab. Sehr aufregend. Wird der Höhepunkt der ganzen Reise werden.
     
    Der vielleicht erstaunlichste Zwischenfall bei der Erforschung des Alls war die Entdeckung, daß die Zeitreise im Andromedanebel schon entwickelt worden war. Ihr beschränkter Gebrauch wurde im Jahre 2754 für Wissenschaftler, Historiker und Studenten zugelassen.
    Stark Robinson
    Die Erforschung der Zeit
     
    1. August. Wohnen im Excelsior. Jedermann spricht ein hervorragendes Englisch. Tom und ich gingen zu den Behörden, bewaffnet mit einem Stapel Briefen von der Handelskammer, dem NAM, von Senator Wilkins und Joe Cates, dessen Neffe einen hohen Regierungsposten innehat. Wir wollten einen Zeitsprung. Sie sagten nein, nicht für Touristen. Zu kostspielig, nur für Studenten. Tom berief sich schließlich auf das Gesetz, log und drohte etwas, und schließlich sagten sie ja. Bei diesen Eierköpfen muß man nur stur bleiben.
    Tom wählte den 5. September 1665 in London aus. Ich: »Warum?« Tom: »Das ist der Tag, an dem das große Feuer ganz London zerstörte. Habe davon schon immer geträumt. Wollte ich immer schon sehen.« Ich: »Sei doch nicht kindisch. Ein Feuer ist ein Feuer. Ich will die Kleider der Marie Antoinette sehen.« Tom: »Nein. Ich habe es gedreht. Also sehen wir, was ich sehen will.« Wie eigensüchtig! Mußte Geld umtauschen – in die Währung des siebzehnten Jahrhunderts. Mußte alte Kleider des siebzehnten Jahrhunderts tragen. Die waren nicht einmal anständig gesäubert. Fast wäre ich nicht mitgegangen.
    Hatte recht. Ein Feuer ist ein Feuer. Kaufte aber hervorragendes Silber und chinesisches Porzellan und zehn himmlische Zinnkrüge. Auch ein Teeservice. Tom konnte sich diesmal nicht darüber beschweren. Er kaufte sechs Schwerter und einen Helm als Dekorationsstücke für das Wohnzimmer. Am lustigsten bei der ganzen Reise war, daß wir die Leute dort kaum verstehen konnten. Im Jahre 1665 konnten sie noch nicht einmal ihr eigenes Englisch richtig sprechen. Nächste Woche geht’s nach Hause!
     
    Die überlichtschnelle Reise durch das Universum ruft ein physikalisches Paradoxon hervor. Obwohl der Reisende das Verstreichen der Zeit an Bord des Raumschiffes wahrnimmt (subjektive Zeit), reist er in Wirklichkeit mit solch großer Geschwindigkeit, daß der Trip für den Rest der Welt keine Zeit in Anspruch genommen hat (objektive Zeit). Mit anderen Worten: Ein Schiff, das den Andromedanebel am 1. August mit Kurs auf die Erde verläßt, kommt dort auch am 1. August an. Für das Universum ist keine Zeit vergangen. Aber an Bord des Schiffes, das

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