Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hände weg von Zeitmaschinen

Hände weg von Zeitmaschinen

Titel: Hände weg von Zeitmaschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
Vom Netzwerk:
mit Überlichtgeschwindigkeit reiste, sind sieben Tage verstrichen.
    Oliver Nielson
    Die Paradoxa der Raumfahrt
     
    20. August. Daheim. Obwohl wir laut Tagebuch den 20. August schreiben, ist in Wirklichkeit auf der Erde erst der 14. Juni. Kann mich einfach nicht an die subjektive und objektive Zeit gewöhnen. Nach unserer Zeitrechnung sind wir drei Monate fort gewesen, nach der der Erde nur vierzehn Tage. Fühle mich, als wäre ich gar nicht verreist gewesen. Haben schon alle Geschenke verteilt, die wir mitbrachten. Linda war unmöglich. Bestand darauf, sie habe mir auf Kallisto gesagt, ich solle ihr einen Morgenmantel in Schockrosa kaufen, nicht in Himmelblau. Das ist eine verd… Lüge, und das weiß sie auch. Bei ihrem Haar kann sie überhaupt kein Rosa tragen. Tom schäumt vor Wut. Er hat vergessen, den Linsenverschluß von seiner neuen Kamera abzunehmen, als er das Große Feuer fotografierte. Alle Negative unbelichtet. Jetzt glaubt ihm niemand, daß er als wichtig genug angesehen wurde, um die Erlaubnis für einen Zeitsprung zu erhalten.
    Die Trumbulls und die Rogers riefen an. Wollten, daß wir uns wieder einmal treffen. Schlugen den neuen Kolony Club vor. Clyde Pippin spielt dort. Würde liebend gerne gehen, mußte aber absagen. Bin zu erschöpft. Für eine Reise ist das Universum hervorragend geeignet, aber ich würde es hassen, dort leben zu müssen.

Geliebtes Fahrenheit
     
     
     
    Er weiß nicht, wer von uns wir dieser Tage sind, aber sie kennen eine Wahrheit. Man darf nichts außer sich selbst besitzen. Man muß sein eigenes Leben einrichten, es leben und dann den eigenen Tod sterben – sonst stirbt man den eines anderen…
    Die Reisfelder von Paragon III erstreckten sich viele hundert Meilen wie eine schachbrettartige Tundra, ein blaues und braunes Mosaik unter einem orangefarben brennenden Himmel. Gegen Abend überzogen kleine Wolken den Himmel, und die Reisähren raschelten und murmelten.
    Eine lange Menschenschlange bewegte sich an jenem Abend, als wir von Paragon III flohen, durch die Felder. Die Menschen waren still, bewaffnet und konzentriert; eine lange Reihe silhouettenhafter Statuen, die sich gegen den rauchigen Himmel abzeichneten. Jeder Mann hielt eine Waffe in den Händen und war mit einem Walkie-Talkie ausgestattet, dessen Lautsprecher am Ohr und dessen Mikrophon an der Kehle anhaftete. Die kleinen Sichtschirme an den Fäusten glühten wie grünäugige Gesichter, zeigten aber sämtlich nur Trampelpfade durch die Reisfelder. Die Detektoren rauschten lediglich oder gaben platschende Schrittgeräusche der Männer wieder. Wenn einer von ihnen sprach, sprach er gleichzeitig zu allen. »Hier ist nichts.«
    »Hier – wo ist das?«
    »Jensons Felder.«
    »Ihr bewegt euch zu sehr nach Westen.«
    »Wir schließen uns der Linie an.«
    »Hat jemand die Grimson-Farm durchsucht?«
    »Ja. Nichts!«
    »So weit hätte sie gar nicht gehen können.«
    »Sie könnte getragen worden sein.«
    »Glaubt ihr, daß sie noch lebt?«
    »Warum sollte sie tot sein?«
    Die lange Kette der Suchenden arbeitete sich auf den Sonnenuntergang zu, der die Felder mit rauchigem Grau überzog, zitterte auf und ab wie eine sich windende Schlange, verlor sich aber nie aus den Augen. Alle fünfzehn Meter ein Mann. Eine Meile hatten sie schon zurückgelegt, eine Meile beklemmender Suche, strikt wie eine Kompaßnadel von Osten nach Westen. Der Abend brach herein. Alle Männer ließen ihre Suchlampen aufflammen. Die sich windende Schlange verwandelte sich in eine gigantische Kette funkelnder Diamanten. »Alles abgesucht. Nichts.«
    »Nichts gefunden.«
    »Hier auch nicht.«
    »Was ist mit den Alien-Feldern?«
    »Haben sie gerade erreicht.«
    »Glaubt ihr, daß wir schon an ihr vorbei sind?«
    »Kann schon sein.«
    »Wir kehren um und suchen noch einmal.«
    »Das wird die ganze Nacht so gehen.«
    »Alien-Felder durchsucht.«
    »Verdammt! Wir müssen sie einfach finden!«
    »Wir werden sie schon finden.«
    »Hier ist sie! Sektor sieben! Kommt her!«
    Die Kette hielt inne. Die Diamanten schmolzen in der Hitze. Schweigen herrschte, als jeder auf den Sichtschirm an seinem Handgelenk starrte, der Sektor sieben zeigte. Alle Schirme boten das gleiche Bild: Eine kleine, nackte Gestalt, die in einem Reisfeld lag. Daneben ein Pfahl mit einer rotbronzenen Aufschrift: VANDALEUR. Er zeigte an, daß hier das Farmgebiet Vandaleurs begann. Das diamantene Halsband verwandelte sich in einen Sternenhaufen. Einhundert Männer starrten auf einen kleinen,

Weitere Kostenlose Bücher