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Hände weg von Zeitmaschinen

Hände weg von Zeitmaschinen

Titel: Hände weg von Zeitmaschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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mehreren Monaten wieder zum Vorschein kommen, und Vandaleur hoffte, daß bis dahin Gras über die Sache gewachsen sei. Der Androide wurde als Hilfsarbeiter für das Kraftwerk der Universität gemietet. Vandaleur – als James Venice – lebte mehr schlecht als recht von den geringen Einkünften des Androiden.
    Ich war nicht allzu unglücklich. Die meisten Bewohner des Hotels waren Studenten, hatten kaum mehr Geld als ich, waren aber jung und enthusiastisch. Unter ihnen war ein reizendes Mädchen mit scharfen Augen und scharfem Verstand. Ihr Name war Wanda, und sie und ihr Verehrer, Jed Stark, interessierten sich überaus für den Killer-Androiden, der in jeder Zeitung der Galaxis erwähnt wurde.
    »Wir haben diesen Fall untersucht«, sagten sie und Jed auf einer jener Studentenfeten, die dann und wann die Nacht hindurch in Vandaleurs Zimmer abgehalten wurden. »Wir glauben zu wissen, weshalb er tötet, und werden darüber schreiben.« Sie waren überaus aufgeregt. »Wer tötet?« wollte jemand wissen. »Nun, dieser Androide.«
    »Der Fall scheint doch eindeutig zu sein. Irgend etwas ist mit seiner Biochemie nicht in Ordnung. Vielleicht eine Art synthetischer Krebs, ja?«
    »Nein.« Wanda blickte Jed mit unterdrücktem Triumph an. »Nun, was dann?«
    »Etwas Besonderes.«
    »Was?«
    »Das wollen wir nicht sagen.«
    »Ach, nun sagt es schon!«
    »Nein.«
    »Warum nicht?« fragte ich beiläufig. »Ich… wir alle interessieren uns sehr dafür, was bei einem Androiden schieflaufen kann.«
    »Nein, Mr. Venice«, sagte Wanda. »Das ist eine einzigartige Idee, und wir müssen sie schützen. Wenn unsere These zutrifft, haben wir für den Rest unseres Lebens ausgesorgt. Wir müssen verhindern, daß sie uns jemand stiehlt.«
    »Könnt ihr uns nicht wenigstens einen Hinweis geben?«
    »Nein, noch nicht einmal einen Hinweis. Sei ruhig, Jed. Aber ich kann Ihnen so viel sagen, Mr. Venice: Ich möchte nicht in der Haut des Mannes stecken, dem dieser Androide gehört.«
    »Meinen Sie wegen der Polizei?« fragte ich.
    »Ich meine eine Art Projektion, Mr. Venice, eine psychotische Überlagerung. Darin liegt die Gefahr… Aber mehr sage ich nicht. Ich habe sowieso schon zuviel verraten.«
    Draußen hörte ich Schritte, und jemand sang leise: »Schwitze, schwitze in der Hitze, rasch, mein Schätzchen…« Mein Androide kam von der Arbeit im Elektrizitätswerk heim. Darauf war ich nicht vorbereitet. Ich zeigte auf ihn, und ich gehorchte sofort dem Befehl und übernahm die Aufgabe, Vandaleurs Gäste mit Bier zu versorgen. Seine Finger zuckten in einem wilden Rumba-Rhythmus. Dann und wann hörten die Bewegungen auf, und auch das fremde Summen erstarb bei solchen Gelegenheiten.
    Androiden waren nichts Ungewöhnliches in der Universität. Die wohlhabenderen Studenten besaßen sie, wie sie Autos und Flugzeuge besaßen.
    Vandaleurs Androide erregte keine Aufmerksamkeit, aber die junge Wanda hatte scharfe Augen und einen ebenso scharfen Verstand. Ihr fiel die mitgenommene Stirn auf, und sie dachte sofort an jene aufsehenerregende Theorie, die sie und Jed Stark veröffentlichen wollten. Als sie nach dem Ende der Party zu ihrem Zimmer gingen, sprach sie Jed darauf an.
    »Jed, warum ist die Stirn dieses Androiden zerschlagen?«
    »Wahrscheinlich hat er sich selbst verletzt, Wanda. Er arbeitet ja im Elektrizitätswerk, und dort kann so etwas sehr schnell geschehen.«
    »Ist das alles?«
    »Was meinst du?«
    »Das ist doch sonnenklar.«
    »Was ist sonnenklar?«
    »Diese Verletzung soll verdecken, was auf seiner Stirn geschrieben steht.«
    »Blödsinn, Wanda. Man braucht die Zeichen auf der Stirn nicht zu sehen, um einen Androiden zu erkennen, genausowenig, wie man ein Nummernschild auf einem Auto sehen muß, um zu wissen, daß es ein Auto ist.«
    »Ich will damit nicht sagen, daß er versucht, als Mensch durchzukommen, sondern um als Androide niedrigerer Klasse eingestuft zu werden.«
    »Warum denn das?«
    »Stell dir mal vor, auf seiner Stirn würde ein MZ stehen.«
    »Mehrzweck-Androide? Warum zum Teufel würde Venice ihn dann an den Verbrennungsanlagen arbeiten lassen, wenn er doch viel mehr Geld verdienen könn… Oh! Oha! Du meinst, daß er…« Wanda nickte.
    »Himmel!« Stark spitzte den Mund. »Was sollen wir tun? Die Polizei verständigen?«
    »Nein. Wir wissen nicht genau, daß er ein MZ ist. Aber wenn er das sein sollte und dazu noch der Killer-Androide ist, hat unsere Untersuchung Vorrang. Jed, das ist unsere große Chance. Wenn es der

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