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Hänschen klein - Winkelmann, A: Hänschen klein

Titel: Hänschen klein - Winkelmann, A: Hänschen klein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Hammer hinter dem Rücken. Kurt Ostrowski lächelte ihr von seinem Platz im Sessel entgegen. Sie lächelte zurück, es gab keinen Grund, unhöflich zu sein. Erst als sie ihn fast erreicht hatte, schien er zu begreifen, dass irgendetwas nicht stimmte. Aus seinem senilen Lächeln wurde ein Gesicht, welches dem seiner Frau in ihren letzten Sekunden stark ähnelte. Dann sah er den Hammer und verstand, hob abwehrend die Arme. Der Hammer klatschte seitlich über dem Ohr gegen seinen Schädel, doch so gut wie bei seiner Frau funktionierte es hier nicht. Der Alte begann zu schreien und zu zappeln. Ellie holte aus, schlug noch einmal zu, kräftiger, aber nicht so gezielt. Der Hammer zerschmetterte seine Nase, und Kurt schrie noch schriller. Zu laut, viel zu laut! Wenn das jemand auf der Straße hörte! Ellie schlug wieder und wieder, der Arm mit dem Hammer arbeitete immer schneller, wollte sich kaum mehr stoppen lassen. Als es ihr endlich gelang, lange nach dem letzten Schrei des alten Mannes, war sein Kopf ein deformiertes Gebilde, aus dem Knochenfragmente herausragten.
    Ellie wischte den Hammer an seiner Cordhose ab und steckte ihn wieder in die Handtasche. Dann nahm sie noch die letzten beiden leckeren Schokoladenkekse und stieg in den ersten Stock hinauf. Dort fand sie eine Tür mit
einem goldenen Schildchen. Der Name darauf war identisch mit dem auf der kleinen Karte. Hier war sie richtig! Hier wohnte das Flittchen. Die Tür war zu, aber nicht verschlossen. Sie trat ein.
     
    Der Schlaf, obwohl tief und traumlos, war nicht erholsam gewesen. Sebastian wusste es, sobald er die Augen aufschlug. Sein ganzer Körper fühlte sich alt und abgenutzt an, keine Kraft war mehr darin. In den wenigen Sekunden des Erwachens wünschte er sich, tot zu sein. Denn dann könnte er einfach so liegen bleiben, bräuchte sich um nichts mehr zu kümmern, nicht um die Pferde, den Hof, die Beerdigung … das wäre so wunderbar einfach. Aber es war ihm nicht vergönnt, sich auf diese Art aus dem Leben zu stehlen. Der Tod wollte immer seinen Spaß, hielt wenig von Mitgefühl. Warum sollte er ihn ausgerechnet dann sterben lassen, wenn er es sich wünschte?
    Die Gedanken an den eigenen Tod verschwanden schnell, als Sebastian ganz wach war, sich aufsetzte und einen Blick auf die Uhr an der Wand warf. Sechzehn Uhr.
    Sechzehn Uhr!!
    Er sprang auf. Schwindel ließ ihn taumeln.
    »So eine verdammte Scheiße!«, stieß er laut hervor.
    Auf keinen Fall würde er es schaffen, pünktlich bei diesem arroganten Kommissar aufzutauchen und vorher noch Saskia abzuholen, so wie sie es abgesprochen hatten. Die Fahrt in die Stadt dauerte ja schon vierzig Minuten. Er hatte vorher noch duschen wollen, war verschwitzt von der Arbeit im Stall und roch auch so. Das konnte er jetzt vergessen.
    Sebastian eilte ins Bad, wusch sich notdürftig, suchte dann sein Handy, fand es auf dem Couchtisch im Wohnzimmer,
wählte aus dem Speicher Saskias Nummer und ließ es klingeln. Als die Mailbox dranging, legte er auf. Warum nahm sie nicht ab? Vielleicht war sie gerade im Gespräch mit einem Kunden und konnte nicht ans Handy gehen.
    Sebastian lief hinüber ins Schlafzimmer seiner Eltern, zog die Kleidung von gestern noch mal an und versuchte es erneut bei Saskia. Wieder meldete sich nur die Mailbox. Er hinterließ eine Nachricht, entschuldigte sich für seine Verspätung und bat Saskia, allein zum Präsidium zu fahren, dort aber auf ihn zu warten. Dann legte er auf, starrte das Handy aber noch an. Merkwürdig war es schon, dass sie sich nicht meldete. Vielleicht war sie ja längst zu Hause und hatte das Handy im Wagen liegen lassen. Sebastian suchte im Telefonbuch nach ihrer Festnetznummer. Sie war nicht drin. Er konnte sich auch nicht erinnern, sie abgespeichert zu haben. Also musste er doch noch ins Schlafzimmer. Dort im Rahmen des Spiegels steckte Saskias Visitenkarte mit der Festnetznummer darauf.
    Er lief die Treppe hinauf, verwischte auf dem Handlauf den Staub der Spurensicherung, zögerte oben kurz, zerstörte dann aber das polizeiliche Siegel beim Öffnen der Tür. Nichts hatte sich seit der grauenhaften Nacht geändert. Blut und Daunen an den Wänden, an der Decke, das zerstörte Bett, in dem er so viele Jahre geschlafen hatte. Sebastian zwang sich, den Blick von dem Chaos abzuwenden. Der Spiegel befand sich gleich neben der Tür, er streckte seine Hand aus, wollte einfach nur die Karte aus dem Rahmen ziehen und den Raum verlassen. Doch da war keine Karte. Erstaunt

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