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Haertetest

Haertetest

Titel: Haertetest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katri Dietz
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tief durch. Dann zückten wir unsere Portemonnaies und blätterten jeweils fünfzig Euro auf den Tisch. Marie kam wieder herein, in der Küche blubberte jetzt die Kaffeemaschine. Lilly und ich murmelten gleichzeitig, dass wir keine Quittung bräuchten, dann standen wir auf.
    An ihrer Wohnungstür verabschiedeten wir uns. Marie stellte sich vor Lilly und fasste sie sanft an beiden Armen.   »Ich möchte dir noch etwas sagen. Du bist ein Glückskind. Du bist im Zeichen der doppelten Sonne geboren. Wenn du auf dein Gefühl vertraust, wirst du nichts falsch machen. Alles ist gut so, wie es ist.«
    Lilly nickte ergeben und murmelte:   »Danke schön.« Ihr standen die Tränen in den Augen. Sie war absolut gerührt, und ich konnte es ihr nicht verübeln. Rein gefühlsmäßig war die Trennung von Holger jetzt also das Beste, was sie hatte machen können. Und auch ihre Fehlgeburt gehörte demnach zum Plan.
    Marie hielt uns die Tür auf. Ich wollte ihr die Hand geben, doch sie drückte mich plötzlich an sich. O nein, nicht, dass sie für mich auch noch eine Abschiedsbotschaft hatte?
    O doch:   »Hör auf zu kämpfen!«, sagte sie direkt neben meinem Ohr.   »Sei du selbst, und hör auf zu kämpfen. Es raubt dir so viel deiner Kraft! Die brauchst du noch! Es wird alles gut werden.«
    Dann ließ sie mich los, tätschelte aber noch einmal meinen Arm und lächelte mich an.
    Na gut. Okay. Ich murmelte ebenfalls   »Danke«, weil das wohl so sein sollte, war aber auch irgendwie verwirrt. Was   meinte   sie genau? Ich verstand sie nicht richtig, vielleicht fehlte mir da dann doch der Zugang zu ihr, aber ich fragte auch nicht nach.
    Im Treppenhaus rief sie noch:   »Ach so, ihr beiden, und ich heiße nicht Dörte Meyer! Das sind die Zeitschriften meiner Kollegin!«
    Lachend schloss Marie die Tür. Ich starrte Lilly an und schüttelte nur den Kopf. Das ist einfach unglaublich, signalisierte ich ihr damit. Sie zuckte die Schultern, nach dem Motto:   »Sorry, das konnte ich ja auch nicht ahnen, was hier abgeht!«
    Dann gingen wir benommen die Treppe nach unten.
    Draußen regnete und stürmte es jetzt ordentlich.
    Lilly hatte während der Fahrt alle Mühe, sich darauf zu konzentrieren, welche der Straßen Hamburgs gerade mal wieder gesperrt oder nur in eine Richtung befahrbar waren, bis wir auf dem Schnellweg waren. Dann verloren wir nach und nach unsere Anspannung, besprachen noch einmal alles in Ruhe und lachten zum Schluss herzlich über unsere verdutzten Gesichter, als Lilly die Karte mit dem Tod gezogen hatte und passend dazu die Kirchturmglocke schlug.
    Wir lachten all unsere Verunsicherung heraus, unsere Ungläubigkeit darüber, dass Marie ziemlich viel wusste, was wir ihr nicht vorher erzählt hatten. Vermutlich hatte sie doch eine gewisse Gabe, Sachen zu sehen, die anderen verschlossen blieben. Ob das eine ausgeprägte Intuition war und woher sie kam, wusste ich nicht, aber ich war froh, dass ich diese Gabe nicht besaß. Das wäre ja so, als würde man bei Facebook lesen, was die anderen so dachten, nur ohne den   PC   anzuschalten. Und ob Lilly mit Henning oder wem auch immer vier Kinder zeugen würde, mussten wir einfach abwarten.
    Lilly und ich sagten uns schnell gute Nacht, dann verschwand sie hinter ihrer Tür. Es war erst halb neun, als wir nach Hause kamen. Oma Inge war nicht mehr da, dafür schliefen Maja und Jonas Arm in Arm in Majas Zimmer. Beide schnarchten ungefähr gleich laut. Ich sah meine kleine Familie liebevoll an. Er war doch mein Mann! Was war nur los mit uns? Mit Lilly konnte ich jetzt auch nicht sprechen, sie wollte schnell noch Henning schreiben.
    Also setzte ich mich im Schlafzimmer an den Schreibtisch und machte mich an den Auftrag, den ich mir selbst gegeben hatte. Ich lauschte noch einmal in den Flur und hörte Jonas schnarchen. Der würde so schnell nicht wach werden.
    Ich klickte mich in seinen E-Mail-Account (es war auch wirklich naiv von ihm, meinen Namen als Passwort zu benutzen) und suchte in seinem Adressbuch nach einer bestimmten E-Mail-Adresse. Aha, da war sie schon: Jessica Spatz. Und los ging’s. Ich holte tief Luft und fing an.
    »Liebe Jessica! Du wunderst dich wahrscheinlich, warum ich dir diese Mail schreibe. Im Büro schaffe ich es nicht, dich darauf anzusprechen, was zwischen uns am Dienstagabend passiert ist. Trotzdem müssen wir uns noch darüber unterhalten. Es ist mir unheimlich wichtig! Kannst du bitte morgen um 18 Uhr ins   Winterhuder Wohnzimmer   kommen?«
    Das

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