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Häschen in der Grube: Roman (German Edition)

Häschen in der Grube: Roman (German Edition)

Titel: Häschen in der Grube: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Sveland
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nachts, da kann man sie manchmal heulen hören. Wie ich sie das erste Mal gehört habe, da habe ich mir fast in die Hose gemacht. Es hat widerlich geklungen.«
    Julia sperrte die Augen auf, so ungeheuerlich war das, was Nora erzählte, und ermuntert durch diese Reaktion fuhr Nora fort.
    »Und wenn ich dir einen Rat geben soll, nimm dich vor ihr in Acht. Sie kommt einem vielleicht still und ruhig vor, aber wenn man sie ärgert, kann sie richtig ausrasten. Einmal, beim Essen, da hat sie Ronny mit der Gabel gestochen, weil er sie geärgert hat. Er hatte nichts Besonderes gesagt, nichts Supergemeines, aber er hatte sie auf dem Kieker. Irgendwann hatte sie genug. Niemand hat etwas gemerkt oder geahnt, Tess hat wie immer mit gesenktem Kopf am Tisch gesessen. Aber plötzlich hat sie aufgejault und zack!« Nora machte eine heftige Bewegung mit der Hand nach unten. »Schon hatte Ronny die Gabel im Oberschenkel. Total durchgedreht!«
    Sie schüttelte dramatisch den Kopf, um das Erzählte zu unterstreichen. Julia schnappte nach Luft.
    »Die Ärmste. Also ich meine, Tess. Zuschauen zu müssen, wenn der Vater sich erschießt.«
    Nora verdrehte die Augen.
    »Aber stell dir vor, es sticht dir jemand mit der Gabel in den Oberschenkel, wenn du in aller Ruhe beim Essen sitzt!«
    Es war kein Zweifel, wer Noras Sympathien genoss, Julia nickte nur, sie wollte den vertraulichen Tonfall nicht unterbrechen.
    »Aber Sussie ist okay! Ihre Eltern haben Drogen genommen und getrunken, seit sie auf der Welt ist, sie hat es also nicht leicht gehabt. Ist oft geschlagen worden. Und trotzdem trinkt sie selber ziemlich viel. Aber sie ist okay, wirst schon sehen. Und Ronny ist vielleicht nicht der Gescheiteste, aber auch ganz in Ordnung. Er ist auch in Kinderheimen gewesen, seit er ein Baby war. Die Mutter hat getrunken, und wer der Vater ist, weiß niemand so recht.«
    Nora hatte schnell gearbeitet, die saubere Wäsche lag jetzt in ordentlichen Stapeln auf dem Tisch.
    »So, fertig!«
    Sie lächelte Julia an, die lächelte zurück. Nora ging die Treppe hinauf, Julia folgte ihr.
    In der Küche waren Maud und Lovisa, zusammen mit Sussie lachten sie über etwas. Sussie tat so, als hätten sie sie geärgert.
    »Menno! Ich will halt nicht nach Knoblauch stinken, okay?«
    »Wir sollten dir vielleicht eine Runde Babygläschen kaufen, Sussie, die sind meistens nicht gewürzt.« Lovisa lächelte, als sie Nora und Julia sah.
    »Und Mädels, alles gut gegangen da unten?«
    Nora schnitt eine Grimasse.
    »Was meinst du denn? Klar ist alles gut gegangen.«
    Sie drehte sich um und rollte mit den Augen, Julia lächelte ein wenig. Lovisa schien es nicht übel zu nehmen, sie war den Umgangston gewöhnt.
    »Prima, gleich gibt es Essen, ungewürzte Hackfleischsoße und Spaghetti.«
    Sussie protestierte laut.
    »Ich will nicht nach Knoblauch stinken!«
    Julia blieb in der Eingangshalle vor der weißen Wand stehen, an die hatte jemand mit großen Buchstaben geschrieben: »KRITZELWAND«. Anders hatte es ihr erklärt, als er ihr am Tag zuvor alles gezeigt hatte.
    »Hier kannst du hinschreiben, wenn du traurig, böse, fröhlich bist, was du willst!«
    Es war alles so schnell gegangen, sie hatte kaum etwas lesen können, außer Schluss mit dem Geschmiere! Jetzt sah sie, dass darunter stand Und Schluss mit dem Geficke! Sie stand vor der Tafel und starrte die krakeligen Buchstaben an.
    Warum soll man gesund sein in einer kranken Welt? hatte jemand mit dickem rotem Filzstift geschrieben. Weiter oben hatte jemand mit blauem Füller und kleinen zierlichen Buchstaben geschrieben: Ich will am Wochenende ausgehen!
    In der unteren Ecke war eine Hitliste des Personals.
    1. Maud. 2. Lovisa. 3. Lilly. 4. Jonte. 5. Kricke.
    Darunter hatte sich jemand an gereimter Poesie versucht.
    Maud ist die Beste – keine Proteste! Kricke ist blöd – und schwul!
    Julia ging hinauf in ihr Zimmer und schloss die Tür. In ihrem Kopf drehte sich alles, sie ließ sich aufs Bett fallen. Die Müdigkeit übermannte sie. Sie wachte plötzlich auf, weil jemand im Zimmer war, den Bruchteil einer Sekunde verspürte sie Panik, dann hörte sie Mauds Stimme.
    »Hallo, meine Liebe, bist du eingeschlafen?«
    Sie setzte sich aufs Bett und schaute Julia an. Sie hatte blondierte Haare, die zu einer kurzen wuscheligen Frisur geschnitten waren. Sie sah sportlich aus, Jeans und weißes T-Shirt. Sportlich und nett.
    Die Stimme erinnerte an Annikas Stimme. Die sagte auch meine Liebe zu Julia und Emma. Nur Annika hatte sie

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