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Häschen in der Grube: Roman (German Edition)

Häschen in der Grube: Roman (German Edition)

Titel: Häschen in der Grube: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Sveland
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bisher meine Liebe genannt.
    »Ich kann gut verstehen, dass du müde bist, es sind so viele Eindrücke. Aber du wirst dich schnell eingewöhnen, und wenn du erst mal weißt, wie es hier läuft, wird es dir besser gehen. Ganz bestimmt!«
    Sie lächelte, und Julia mühte sich, das Lächeln zu erwidern.
    »Wir essen jetzt, kommst du mit nach unten?«
    Julia nickte, stand auf und folgte Maud in die Küche. Da saßen alle am Tisch und warteten. Anders war auch da, er lächelte freundlich und hob die Hand zu einem Gruß, als er sie sah.
    »Hallo, Julia!«
    Sie hätte gerne auch gelächelt, aber ihr Herz schlug plötzlich so heftig, dass sie nur kaum hörbar antworten konnte.
    »Hallo.«
    Nora schaute sie aufmunternd an, meinte sie vielleicht, Julia spiele sich auf?
    Die Hackfleischsoße gab es in zwei Varianten, die an alle weitergereicht wurden.
    »Welche möchtest du haben, Nora, die mit Gewürzen oder die ohne?«
    Julia bemerkte einen schnellen Blick von Sussie, und Nora antwortete ohne zu zögern.
    »Na bestimmt nicht die mit Knoblauch!«
    Sussie lächelte und tauschte vielsagende Blicke mit Nora. Lovisa schob den Topf weiter zu Julia.
    »Und du, Julia, mit oder ohne?«
    Julia sah in die erwartungsvollen Gesichter von Nora und Sussie. Eigentlich mochte sie Knoblauch. Zu Hause bei Annika und Emma war das Essen oft stark gewürzt, da nahm sie sich immer mehrmals. Das Essen schmeckte anders als Giselas ewige Hausmannskost. Fleisch und Kartoffeln, Kartoffeln und Fleisch, immer das Gleiche. Aber Noras und Sussies Blicke sagten ihr, dass sie sich richtig entscheiden musste.
    »Die ohne Gewürze bitte.«
    Nora und Sussie schauten sie triumphierend an.
    »Prima, Julia!«
    Nora lächelte.
    »Da seht ihr es, nur ihr mögt Gewürze, von denen man stinkt!«
    Tess, die die ganze Zeit mit hängendem Kopf dagesessen hatte, schaute plötzlich auf. Julia sah jetzt zum ersten Mal ihr Gesicht, bisher hatte sie nur die mausgrauen Haare gesehen, die strähnig wie ein schützender Vorhang vor ihrem Gesicht hingen. Sie hatte kleine, dicht beieinander liegende Augen, eine kräftige Nase und dünne, farblose Lippen. In den hellblauen Augen brannte ein wütendes Feuer. Sie starrte Sussie mit einem Zorn an, der alle um den Tisch verstummen ließ.
    »Gib mir die gewürzte Soße!«
    Sussie sah sie beleidigt und mit erhobenen Augenbrauen an.
    »GIB MIR DIE VERDAMMTE SOSSE, HAB ICH GESAGT!«
    Die Stimme durchschnitt die Stille.
    »Das ist mal wieder typisch für dich, willst wohl stinken!«
    Sussies Stimme klang ärgerlich und ängstlich zugleich.
    Lovisa beugte sich zu Tess.
    »Hör jetzt auf, Sussie, und du, Tess, sprich ein wenig leiser. Natürlich bekommst du die Soße, die du haben willst, hier!«
    Sie schob ihr die Schüssel mit der Soße hin, Tess hatte den Blick immer noch auf Sussie gerichtet. Ihre Hand zitterte, und sie löffelte die Soße so heftig auf ihren Teller, dass es nach allen Seiten spritzte.
    »Pass auf, Tess!«
    Die Stimme von Anders war ruhig, er nahm seine Serviette und wischte die Kleckse um den Teller von Tess auf.
    Sie wandte den Blick von Sussie ab und schaute jetzt Anders in die Augen.
    »MIR SAGT VERDAMMT NOCH MAL NIEMAND, DASS ICH VORSICHTIG SEIN SOLL! HAST DU GEHÖRT?«
    Lovisa und Maud standen sofort auf und gingen zu ihr.
    »Tess, diese Ausbrüche beim Essen haben doch keinen Sinn. Alle wollen in Ruhe essen.«
    Lovisa sprach freundlich und beruhigend auf sie ein und legte einen Arm um sie. Maud hockte sich neben ihren Stuhl.
    »Möchtest du noch einen Versuch machen, oder willst du in dein Zimmer, bis wir anderen fertig gegessen haben?«
    Tess stand so unvermittelt auf, dass der Stuhl umkippte. Sie war groß, vor allem neben Maud, die immer noch in der Hocke saß. Der Tisch wackelte und die Teller hüpften, als sie mit der Faust auf den Tisch schlug und brüllte.
    »IHR VERDAMMTEN HUREN! ICH HASSE EUCH ALLE!«
    Binnen einer Sekunde war Anders neben Maud und packte Tess bei den Armen. »Du kommst jetzt mit, bis du dich beruhigt hast!«
    Sanft, aber bestimmt brachten sie Tess aus dem Zimmer, sie brüllte immer weiter.
    »DU SCHEISSKERL! FASS MICH NICHT AN, DU SCHMIERIGER PAVIAN! LASS MICH LOS! LASS MICH LOS!«
    Anders’ gedämpfte Stimme kam aus der Diele.
    »Ich lass dich los, wenn du selbst gehst, okay?«
    Sie verschwanden nach oben. Und es herrschte wieder Schweigen am Esstisch.
    Sussie verdrehte die Augen und schaute Nora und Julia an.
    »Sie spinnt total!«
    Nora nickte zustimmend.
    »Die gehört in die

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