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Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Titel: Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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versuchen mir das nächste Wochenende freizuhalten, wenn mein Karma das zulässt.«
    »Schon gut, Jan Swensen, sieh zu, dass du nach Husum kommst.«
    Sie küsste ihn noch mal und ging. Nach drei Schritten drehte sie sich um.
    »Sei vorsichtig, Jan! Geh’ bitte kein Risiko ein, ja!«
    Er hatte seinen Wagen aus dem Parkhaus geholt und sich durch einen Stau auf die Autobahn gequält. Als er an der Stelle, an dem er das Reh erschossen hatte, vorbeikam, hatte er angehalten und einen kurzen Moment an der Stelle verweilt, die Augen geschlossen, die aufgerissenen Augen des Tiers gesehen, den Blutschwall, das ›Schackern‹ der Elster gehört. Dann war er in einem Rutsch durchgefahren. Zuhause geduscht, in der Inspektion angerufen und sich nach dem Stand erkundigt. Der Zugriff sollte kurz nach zwölf in der Wohnung von Peters erfolgen. Gegen elf Uhr hatte ihn nichts mehr daheim gehalten und er war zu Fuß zum Treffpunkt gegangen. Jetzt wartete er schon zwanzig Minuten hier.
     
    Er blickt auf die Uhr. 23:47. Es sind erst zwei Minuten vergangen. Er hört ein Fahrzeug kommen und in einiger Entfernung halten, dann das Trappeln von unzähligen Stiefeln. Er lugt aus dem Hauseingang hervor. Sechs Mann einer mobilen Einsatztruppe stürmen auf ihn zu. Er sieht wie die Läufe der Schnellfeuergewehre in ihren Händen auf und ab wippen. Jeder ist in voller Montur: Schutzweste, Helm, Gesichtsmütze. Dahinter erkennt Swensen Heinz Püchel und Silvia Haman. Er hebt den Arm und tritt hervor.
    »Hauptkommissar Swensen«, ruft er den Männern entgegen. »Der Mann wohnt drei Häuser weiter, auf dieser Straßenseite. Die Nummer 17, ein älterer Klinkerbau, dritter Stock, Hajo Peters. Vorsicht, er hat eine Waffe.«
    Der Einsatzleiter nickt nur. Der Trupp stürmt, auf seine Handbewegung hin, weiter. Swensen begrüßt Püchel und Silvia mit kurzem Handschlag und eilt mit ihnen gemeinsam dem Trupp hinterher. Die Haustür ist verschlossen.
    »Todsen, Neumann, ihr sichert die hintere Seite des Gebäudes«, zischt der Einsatzleiter. »Wir gehen vorn rein.«
    Während die beiden durch einen Hofeingang verschwinden, zieht er ein Bündel Dietriche aus der Hosentasche und stochert mit einigen im Schloss herum, bis die Tür aufspringt. Der Einsatzleiter geht hinein. Das Flurlicht geht an. Einer nach dem anderen verschwindet im Hausflur. Es geht die knarrenden Holztreppen hinauf. Swensen zieht seine Dienstwaffe aus dem Schulterhalfter. Als er zurückblickt, sieht er wie Silvia es ihm nachmacht. Püchel zieht keine Waffe, dafür bleibt er auffällig weit zurück.
    »Ich sage, wenn wir reingehen!«, flüstert der Einsatzleiter als sie den dritten Stock erreichen. Zwei Wohnungstüren liegen sich gegenüber. Sie müssen aus den Anfängen des Jahrhunderts stammen, mit schön geschwungenen Holzverzierungen. Die Schlösser an beiden Türen sind ›Asbachuralt‹. Ein Blick auf die Türschilder und zwei Beamte postieren sich links und rechts am Türrahmen der linken Tür. Einer kniet mit dem Gewehr im Anschlag in der Mitte. Daneben der Einsatzleiter. Swensen und Silvia drücken sich auf der Treppe an die Wand. Püchel steht auf der untersten Treppenstufe. Swensen schielt auf die Uhr. Es ist 0:06. Dann läuft alles rasend schnell.
    »Los geht’s!!«, bellt der Befehl des Einsatzleiters durch die Stille, während er mit einem mächtigen Fußtritt gegen das Schloss tritt und sofort zur Seite springt. Die Tür prallt innen scheppernd an die Wand. Die Lampen auf den Gewehren flammen auf, richten einen gebündelten Lichtstrahl in Schussrichtung. Der kniende Beamte zieht sein Gewehr an die Brust, rollt dann geschmeidig wie eine Katze über den rechten Arm in den Flur der Wohnung. Mit einem Ausfallschritt folgen die zwei am Türrahmen.
    »Links hocharbeiten!«, ruft eine Stimme.
    Der Einsatzleiter hechtet hinterher. Man hört wie sich der Trupp den Flur hinaufarbeitet. Drinnen werden Türen aufgestoßen, jeweils unterbrochen von dem Wort: leer. Swensen und Silvia haben sich in der Zwischenzeit links und rechts neben der offenen Wohnungstür in Stellung gebracht. Da reißt jemand die Wohnungstür in ihrem Rücken auf.
    »Was zum Teufel ist denn hier los!«, keift eine schrille Frauenstimme.
    Jetzt hört Swensen, wie weitere Türen unter und über ihnen aufgehen.
    »Polizeieinsatz!«, brüllt Püchel durchs Treppenhaus. »Gehen Sie sofort in Ihre Wohnung zurück, schließen Sie die Türen und treten Sie dahinter weg.«
    Ein stärker werdendes Gemurmel hallt ’rauf und

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