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Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Titel: Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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geschlossene Tür. Swensen spürt seinen Herzschlag. Nichts passiert. Er will gerade noch mal klingeln, als in einiger Entfernung eine Gestalt herantorkelt. Er hört sie selbst von hier aus schon, laaaasst uns froooh und glüüücklich seinnn, grölen, musikalisch mehr als daneben. Silvia Haman sprintet dem Mann entgegen und stoppt ihn in Höhe des Einsatzwagens. Es gibt ein kurzes Gerangel. Silvia schubst ihn gegen den Wagen. Pöbelnde Wortfetzen schallen durch die Nacht. Ein Fenster öffnet sich und jemand brüllt: »Ruhe, oder ich hole die Polizei!« Dann klappt das Fenster wieder zu. Silvia packt den Kerl im Nacken, dreht ihm einen Arm auf den Rücken und zieht mit ihm davon. Swensen konzentriert sich wieder auf die Situation vor der Tür und drückt ein zweites Mal auf den Klingelknopf, diesmal jedoch wesentlich länger. Die gleiche Anspannung und wieder passiert nichts. Auf dem Gesicht des Einsatzleiters zeichnet sich Ungeduld ab.
    »Das reicht!«, stößt er zwischen den Zähnen hervor und lauter: »Platz da, wir gehen rein!!«
    Vier Mann packen den Eisenklotz und lassen ihn mit voller Wucht gegen das Türschloss knallen. Die Tür fliegt sofort auf. Mit derselben Taktik wie vorher stürmt die Einsatztruppe ins Innere. Sie kommen in einen kleinen, dunklen Vorraum. Eine offene Tür führt in den Laden. Es brennt Licht.
    »Polizei«, brüllt der Einsatzleiter hinein. »Legen Sie ihre Arme hinter den Nacken und kommen Sie raus!«
    Nichts. Nur so etwas wie ein Kühlgeräusch. Er lugt vorsichtig in den Raum. Ein Verkaufstresen, davor an der rechten Wand ein erleuchteter Getränkeschrank, Regale. Keine Person. Rechts um eine Ecke geht der Raum weiter, aber der ist von hier nicht einzusehen.
    »Ich geh rein!«, sagt der Einsatzleiter. »Ihr gebt Feuerschutz!«
    Er legt sein Gewehr ab, zieht seine Dienstwaffe, springt hinein und geht hinter dem Getränkeschrank in Deckung. Die anderen Männer stürmen in kurzen Abständen hinterher.
    »Jetzt ist es gleich vorbei«, denkt Swensen, umklammert mit feuchten Fingern seine Dienstwaffe und horcht angespannt ins Innere.
    »Ach du heilige Scheiße!!, hört er von dort die Stimme des Einsatzleiters und dann: »Herr Swensen, Hauptkommissar Swensen, kommen Sie her, bitte! Schauen Sie sich das hier an.«
     
    * * *
     
    »Sind Sie Herr Ludwig Rohde?«
    Er schaute die beiden Personen vor der Tür fragend an und antwortete mit ruhiger Stimme: »Ja, mein Name ist Ludwig Rohde. Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«
    »Ist noch jemand in der Wohnung?«
    »Was wünschen Sie? Heeh, das geht aber nicht …«
    Er versuchte die beiden Personen aufzuhalten, die sich ohne eine Antwort an ihm vorbeischoben und getrennt in seinen Räumen verschwanden.
    »Was soll das hier?«
    Er eilte der Person, die ins Wohnzimmer gegangen war, hinterher. Die drehte sich zu ihm um.
    »Sie stehen unter dem dringenden Verdacht der Geldfälschung, Herr Rohde. Wir müssen uns in Ihren Räumen umsehen.«
    Er blieb völlig ruhig, ließ sich nicht einschüchtern.
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Den reichen wir nach. Dafür war keine Zeit mehr.«
    »Sie verstoßen eindeutig gegen Gesetze!«
    »Nicht bei begründetem Tatverdacht, Herr Rohde. Und der liegt bei Ihnen vor. Wir haben Sie dabei beobachtet, wie Sie in einem Laden mit Blüten bezahlt haben.«
    »Ich?« Er lachte laut auf. »Das ist ja wohl der größte Blödsinn, den ich seit langem gehört habe. Hören Sie, ich bin Künstler, ich hab eine Assistentenstelle an der Kunsthochschule. Meine Graphiken verkaufen sich bestens. Ich brauche mir meinen Lebensunterhalt nicht auf solche primitive Weise zu verdienen.«
    »Wir werden ja sehen«, entgegnete der Mann unbeirrt. »Um das zu überprüfen sind wir hier und jetzt lassen Sie uns bitte unsere Arbeit machen.«
    »Suchen Sie doch, wenn Sie nicht anders können, aber Sie werden nichts finden!«, sagte er wie die Unschuld in Person. »Hier ist nichts! Das kann ich Ihnen jetzt schon versprechen!«
    Die beiden Männer achteten nicht weiter auf ihn, durchsuchten jedes Zimmer, Schrank um Schrank, leuchteten in jede Ecke, wühlten sich durch die Garderobe. Dann hatten sie Erfolg. In einer Abstellkammer entdeckte einer unter Wolldecken einen kleinen Tresor. Als er das sah, wich das Blut aus seinem Gesicht. Sonst merkte man ihm äußerlich nichts an, selbst in seiner Stimme gab es nicht den Hauch eines Zitterns.
    »Ich protestiere! Sie haben kein Recht sich an meinen Sachen zu vergreifen!«
    »Machen Sie das

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