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Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Titel: Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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ermordet? Wie man es dreht und wendet, es wird kein Schuh daraus. Scheiße, eine einzige Frage wirft hundert neue auf.
    Ich sollte Stephan daransetzen, mal den Bereich Fälschung in Schleswig-Holstein durchzuforsten, denkt er, als sein Handy klingelt. Swensen meldet sich.
    »Reifenbaum, Ex-und-hopp-Service«, meldet sich eine seltsam quäkende Stimme. »Sie baten um einen Rückruf.«
    Swensen ist im ersten Moment völlig baff, muss erst überlegen, bis bei ihm der Groschen fällt.
    »Ach ja«, antwortet er dann, »Sie sind der Nachlass-Entrümpler. Eine kurze Frage hätte ich. Können Sie sich erinnern, ob eine gewisse Edda Herbst aus der Deichstraße in Husum vor kurzem Ihre Dienste in Anspruch genommen hat?«
    »Nein! Mit Sicherheit nicht!«, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Dann entsteht eine Pause.
    »Danke, damit hat sich das Ganze schon erledigt«, beendet Swensen das Gespräch und registriert den rasanten Ablauf. Etwas kommt ihm merkwürdig daran vor und außerdem glaubt er, die Stimme schon mal gehört zu haben. Er kann sie aber selbst nach längerem Nachdenken nicht einordnen.
    Du musst nicht immer aus jedem Fliegenschiss ’ne große Sachen machen, denkt er und schiebt die Sache beiseite.
    Swensen beschließt, vor der Morgenbesprechung bei Stephan vorbeizugehen. Da fällt ihm ein, dass noch immer kein Ergebnis der Untersuchung von Peters Kleidung vorliegt. Er ruft kurzerhand bei Riemschneider in Kiel an. Der ist, als er ihn endlich ans Telefon bekommt, hörbar verlegen.
    »Ich war dummerweise längere Zeit erkrankt und hab, wenn ich ehrlich bin, die Sache danach verschwitzt. Die Plastiksäcke liegen hier noch rum. Ich verspreche dir, dass ich mich sofort darum kümmere, Jan. Die Kleidung wird noch heute ins Labor geschickt. Es tut mir außerordentlich leid!«
    Als Swensen mit seiner Kanne grünem Tee in die Frühbesprechung kommt, warten alle bereits auf ihn. Püchel ist, wie schon seit Tagen, blendender Laune und besteht auf einer abschließenden Pressekonferenz.
    »Die Journalisten hängen mir förmlich im Genick. Ihr glaubt gar nicht, wer da alles den lieben langen Tag anruft, stimmt’s Frau Biehl?«
    »Dem ist nicht zu widersprechen, Herr Püchel«, antwortet die in ihrer unnachahmlichen Weise.
    »Es gibt neue Gründe, den Fall nicht voreilig als abgeschlossen einzustufen«, meldet sich Swensen zu Wort. »Es gibt den erhärteten Verdacht, dass der entdeckte Storm-Roman eine Fälschung sein könnte.«
    Mit einem Mal könnte man eine Stecknadel fallen hören. Alle Augenpaare sind gebannt auf ihn gerichtet.
    »Eine Fälschung?« Püchels Stimme überschlägt sich regelrecht.
    »Genau!«, fährt Swensen in aller Ruhe fort. »Und wenn das stimmt, haben wir endlich das fehlende Motiv für unsere Mordfälle. Der oder die Mörder wollten verhindern, dass die Fälschung entdeckt wird.«
    »Hajo Peters ist der Mörder!!«, donnert Püchel dazwischen. »Wir haben die Tatwaffe, Jan! Hast du das vergessen! Peters hatte sie bei seinem Selbstmord in der Hand, mein Lieber! In seiner Garage lagerten die Kupferstiche aus dem Storm-Museum! Was willst du noch? Und jetzt kommst du daher und faselst von mehreren Mördern! Das ist entweder aberwitzig oder du hast jeglichen Sinn für die Realität verloren!«
    »Die Fälschung ist auch eine Realität, Heinz! Wie willst du diesen Umstand in deine Erklärung von der alleinigen Täterschaft Peters integrieren?«
    Swensen erzählt von dem Artikel in der ›Husumer Rundschau‹, von Storms Schreibtisch, von Nolde, der nur Hansen sein kann und seinen persönlichen Schlussfolgerungen.
    »Das kann so sein«, entgegnet Rudolf Jacobsen, »muss aber nicht. Im Original ist alles richtig. Was ist, wenn die Zeitung den Fehler verzapft hat und ihn jetzt nur vertuschen will?«
    »Auch das kann natürlich sein«, räumt Swensen ein. »Dann haben wir wieder drei geklärte Morde, aber kein einleuchtendes Motiv.«
    »Übrigens hattest du recht mit deiner Vermutung, dass sich keine Fingerabdrücke auf den Kupferstichen in Peters Garage finden würden«, bekräftigt Peter Hollmann Swensens Resümee.
    »Das sagt gar nichts«, knurrt Jacobsen sofort dagegen.
    »Nehmen wir an, deine Vermutungen sind richtig, Jan«, meldet sich Silvia Haman. »Das würde bedeuten, der Fehler war bereits im Originalmanuskript und wurde erst später berichtigt und zwar bevor wir es am Tatort bei Poth sichergestellt haben.«
    »Richtig, Silvia, so sehe ich das auch. Und was schließen wir daraus? Der

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