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Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Titel: Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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beim Pistolenschießen traf er wohl fast immer ins Schwarze. Und dann erwähnte Glasner noch etwas Interessantes. Peters hing damals auffällig oft mit einem gewissen Fred Nielsen zusammen. Das Interessante daran, Peters’ Kumpel wurde einmal von einem Wachhabenden bei Glasner wegen Waffenhandel angeschwärzt.«
    »Wegen Waffenhandel?«
    »Ja, der Wachhabende wollte gesehen haben, wie dieser Nielsen Pistolen an Soldaten verscheuert haben soll. Hauptfeldwebel Glasner hat daraufhin den Fall selbst untersucht, mit Nielsen gesprochen, seinen Spind kontrolliert. Man konnte ihm nichts nachweisen. Das hat mich natürlich erst recht neugierig gemacht. Ich hab unser Ganovenregister nach Nielsen durchgewühlt.«
    »Und?«
    »Bingo! 1984 zwei Jahre Knast wegen illegalem Waffenbesitz. Wurde bei einer Razzia im Kieler Rotlichtmilieu mit einer Mauser WTP2, 6,35 mm, einer Walther P 38, 9 mm und einer Walther P 48, 7,65 mm erwischt. Die wollte er irgendwo gefunden haben.«
    »Nicht übel, Stephan! Gute Arbeit!«
    »Ich hab weiter rumgeforscht. Nielsen hängt jetzt fest in der Kieler Szene herum. Ist heute Inhaber einer Striptease-Bar in der Hafengegend, die sich ›Venusmuschel‹ schimpft.«
    »Hört sich ja erstmal nicht schlecht an.«
    »Wieso nur nicht schlecht?«
    »Na ja, dass Nielsens Gaunerkarriere irgendwas mit Peters zu tun hat, scheint eher unwahrscheinlich. Peters ist 1979 beim Bund entlassen worden. Jetzt schreiben wir das Jahr 2000.«
    »Ich hab schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen!«
    »Gibt es was Konkretes zu Peters und Nielsen?«
    »Nein, aber das ist nur eine Frage der Zeit!«
    »Bleib ruhig, Stephan. Du musst niemandem was beweisen. Das ist auch so schon eine verdammt gute Arbeit, die du geleistet hast. Ich bleib übrigens bis morgen in Kiel. Da soll das Storm-Manuskript untersucht werden. Außerdem hab ich auch schon was Wichtiges rausgekriegt. Wir haben hier das Reifenspurenfoto mit einem speziellen Computerprogramm vergrößert. Du erinnerst dich an das Foto, das ich bei Wiggenheim sichergestellt hab? Ich hatte darauf so ein kleines Teilchen entdeckt, dass kaum zu erkennen war. Jetzt wissen wir, was das ist. Eine Anstecknadel. Der Mörder könnte beim Abladen der Leiche im Watt eine Anstecknadel verloren haben. So eine in Wappenform. Und auf diesem Wappen scheint so was Ähnliches wie eine Biene abgebildet zu sein.«
    »Eine Biene? Bis du sicher?«
    »Nein, nicht ganz. Wieso fragst du?«
    »Könnte es eine Hummel sein? Dann würde zumindest ein Schuh daraus.«
    »Eine Hummel? Muss ich das jetzt verstehen, Stephan?«
    »Die Hummel ist das Wappentier des Lufttransportgeschwaders in Krummenort, in dem Peters seinen Wehrdienst abgerissen hat.«
    »Eine Hummel? Und woher weißt du das?«
    »Aus dem Internet!«
    »Was?«
    »Ja, wegen Peters hab ich die Internetseite des Lufttransportgeschwaders angeklickt. Und was sehe ich da? Eine Hummel auf blauem Grund. Glasner hat mir das auch bestätigt. Die Hummel ist das Wappentier des Geschwaders.«
    »Heeeh, die Biene ist eine Hummel!! Mensch Stephan, ich werd’ nicht mehr. Ich hab das Gefühl wir sind ganz schön dicht dran!«
    »Ich glaube die Schlinge um Peters’ Hals wird enger, oder?«
    »Dafür spricht jetzt einiges!«
    »Und nun, Jan? Was soll ich machen? Püchel Bescheid geben?«
    »Nein noch nicht! Wir warten ab, was ich hier morgen noch rauskriege. Außerdem läuft uns der Typ nicht weg.«
    »Und wenn der noch einen Mord plant?«
    »Wenn, dann sprechen die Indizien höchstens für den Mord an Edda Herbst. Noch spricht nichts dafür, dass Peters auch die anderen Morde begangen hat. Halt also deine kotzenden Pferde ein wenig im Zaum. Und bitte kein Wort, zu niemandem Stephan, versprochen?«
    »Okay, Jan! Melde dich!«
    »Bis dann, Stephan.«
    Swensen steht auf, tappt mit ausgestreckten Armen im Dunkeln durch den Raum und sucht an der Wand nach dem Lichtschalter. Nachdem er sich an das Licht gewöhnt hat, nimmt er seinen Mantel aus dem Wandschrank. Er verspürt mit einem Mal den Wunsch das öde Zimmer zu verlassen um noch ein wenig frische Luft zu schnappen. Auf dem Flur nimmt er den Fahrstuhl, fährt ins Erdgeschoss und geht an dem Mann, der hinter der Rezeption auf einem Stuhl vor sich hindöst, vorbei ins Freie. Es ist herrlich kalt. Er versinkt in seinem Mantel und stürmt enthusiastisch mit ausholenden Schritten die Straße hinunter um warm zu werden. Links, rechts, links. Plötzlich liegen vor ihm die Lichter des Hafens. Die Fähre von vorhin hat

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