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Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nicht so rum. Wir machen unseren Job und stellen Fragen, das ist alles.«
    »Was sie hier macht, ist aber …«
    »Mit ›sie‹ meinen Sie wohl Kommissarin Beccare?«, warf Schneider scharf ein.
    Romy lächelte unvermittelt und ließ Bittners Aufruhr zumindest äußerlich gelassen an sich abtropfen, wenn ihr das auch zunehmend schwerer fiel. Abrupt wechselte sie das Thema. »Sagen Sie mal, Herr Bittner, benutzen Sie eigentlich die Werkstatt?«
    Er atmete tief durch, strich sich die Haare zurück und legte dann die Hände auf den Tisch. »Na klar. Immer dann, wenn ich mein Kajak oder das Rad hole und wieder zurückbringe«, fuhr er wieder in angemessener Lautstärke, aber mit gepresster Stimme fort.
    »Aber man kann sagen, dass Richardt der Hauptnutzer war?«
    »Ja, durchaus.«
    »Warum hat er sich eigentlich nicht in seinem Haus so einen Raum eingerichtet? Groß genug dürfte es wohl sein.«
    »Der Hafen ist günstiger, auch für unsere Touren und für die Boote sowieso.«
    »Was genau wollte Kai am Samstagmorgen von Ihnen?«, fragte Romy, nachdem sie in ihrem Notizheft geblättert hatte.
    Bittner stöhnte auf. »Meine Güte, wie oft soll ich das denn noch erzählen: nichts Besonderes …«
    Die Kommissarin hob die Hand. »Bewerten Sie bitte meine Fragen nicht, erzählen Sie ganz genau, was sich abgespielt hat. Er kam herein, grüßte und was war dann?«
    »Ist das Ihr Ernst?«
    Romy schoss einen blitzschnellen und wütenden Blick auf ihn ab. »Natürlich! Nach Witzen ist mir gerade nicht zumute, aber ich sage Bescheid, wenn es so weit ist. Also?«
    »Wie Sie wollen. Also …« Bittner schloss für einen Moment die Augen. »Kai sagte, dass er mit der Morgentour bisher sehr zufrieden sei, und nahm sich ein Wasser. Er habe das Gefühl, konditionell noch einmal zugelegt zu haben, und bedauerte, doch nicht am Berliner Halbmarathon teilzunehmen, der ja am letzten Sonntag stattfand …«
    »War er gemeldet?«
    Bittner zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
    »Ist er regelmäßig in Berlin gestartet?«, fragte Romy nach.
    »Regelmäßig schon, aber nicht jedes Jahr. Im letzten Jahr sind wir gemeinsam mit Tim Beier und einigen anderen Läufern aus Stralsund in Berlin gelaufen. Richardt ist in gut anderthalb Stunden durchs Ziel gegangen, was eine klasse Zeit ist, aber Beier hat er nicht das Wasser reichen können. Das hat ihn schon ein bisschen gewurmt, obwohl Tim etliche Jahre jünger ist und hauptberuflich Sport treibt – mit solchen Jungs sollte man sich gar nicht erst vergleichen.«
    »Weiter.«
    »Ach ja – er sagte unsere Motorboottour ab, die wir fürs nächste Wochenende geplant hatten. Eigentlich wollten wir um die Insel schippern und uns einen schönen Tag machen.«
    »Nannte er einen Grund für die Absage?«
    Bittner überlegte kurz. »Warten Sie … ja, er wollte sich um seine Steuererklärung kümmern und noch einen Kunden in Stralsund besuchen. Er meinte, dass ihm das zeitlich zu eng würde.«
    Romy ließ ihn nicht aus den Augen. »Hat Sie das gewundert?«
    Bittner nickte zögernd. »Ein bisschen schon, ja, doch. Kai liebte das Motorbootfahren und ließ normalerweise keine Gelegenheit aus, aber na ja …«
    »Und das war’s?«
    »Ja, wir verabredeten uns noch zu einem Lauf Mitte der Woche, dann erwähnte er, dass er kurz in die Werkstatt wollte, und verschwand wieder. Alles in allem waren nur einige Minuten vergangen.«
    Romy legte die Hände auf den Tisch. Auf einmal war es sehr still in dem Raum. Man hörte nur das leise Summen des Aufnahmegeräts.
    »Herr Bittner, hat Kai seine Frau Vera geschlagen?«
    »Davon weiß ich nichts.«
    Romy versuchte, seinen Blick festzuhalten. »Hören Sie, Ihr Freund ist tot. Dass er nicht nur ein toller, tougher, erfolgreicher Typ war, den jeder mochte, ist uns inzwischen längst klargeworden. Sie tun niemandem einen Gefallen, wenn Sie uns wichtige Details seiner Persönlichkeit verschweigen – auch sich selbst nicht. Ganz im Gegenteil.«
    »Er hat nie viel von ihr erzählt«, erwiderte Bittner. »Frau, Kinder, Familie – das war ihm nicht so wichtig.«
    »Mehr ein Statussymbol?«
    »Kann schon sein. Es musste alles funktionieren, das war vorrangig bei ihm«, erklärte Bittner. »Kai hatte klare Vorstellungen, wie sein Leben zu laufen hatte. Alltag, Aufgaben, Arbeit, neue Projekte, Freizeit, Training und so weiter. Alleshatte seinen festen Platz – so war es wohl auch mit Vera und den Kindern. Sie spielten die zweite, vielleicht sogar nur die dritte Geige.«
    »Zwischen

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