Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
geblieben war. Nein, gewiss nicht. Er hätte ganz sicher große Lust gehabt, ihr einen Denkzettel zu verpassen, zumal der Hotelverkauf tatsächlich nicht sauber abgewickelt worden war.
    Jürgen Dreyer und Kai hatten seinerzeit mit den üblichen Methoden und in bekannter Manier nachgeholfen, dass Lauber nicht als kreditwürdig eingestuft wurde. Man musste nur an den richtigen Schrauben zu drehen wissen. Bei derTreuhand, bei der Bank, alte und neue Seilschaften … Das war in der Tat lange her, längst nicht mehr nachweisbar und hätte aller Wahrscheinlichkeit nach niemanden wirklich gekümmert, aber darum war es ja auch gar nicht gegangen. Die Frau hatte Kai provoziert und ihn vorgeführt, noch dazu vor ihm: Hinz. Unverzeihlich.
    Posall hielt es auch nach genauerem Überlegen für eine gute Entscheidung, der Polizei keine Gefühle vorgespielt zu haben, die er nicht empfand. Die dunklen Augen dieser südländischen Kommissarin waren immer wieder über sein Gesicht gehuscht. Das hatte ihn verunsichert. Sie war sehr engagiert gewesen und hatte nur darauf gewartet, ihm eine Lücke in seiner Argumentation nachweisen zu können. Den trauernden und verzweifelten Freund hätte sie ihm ohnehin nicht abgenommen. Manchmal war es sinnvoll und einfach zugleich, bei der Wahrheit zu bleiben – oder zumindest in ihrer Nähe.
    Kai hätte ihn wahrscheinlich ausgelacht, sich von einer jungen Frau – Polizistin oder nicht Polizistin – unter Druck setzen zu lassen. Posall ballte eine Hand zur Faust. Aber Kai hatte nichts mehr zu lachen, und wenn er Bittner richtig verstanden hatte, war Richardts Ende alles andere als lustig gewesen. Posalls Mitgefühl hielt sich in erstaunlich engen Grenzen.
     
    Kasper stellte ein Glas Wasser vor Bittner auf den Tisch und setzte sich ihm gegenüber. »Meine Kollegin ist auf dem Weg. Wir fangen einfach schon mal an.«
    Er startete das Aufnahmegerät und gab den üblichen Standardtext ein, bevor er den Fabrikbesitzer bat, fürs Protokoll noch einmal zu erzählen, was am Samstagmorgen passiert war.
    Thomas Bittner hatte sich offensichtlich wieder gefangen. Zumindest wirkte er zunächst so. Kasper hatte nachRomys Anruf einen aufgewühlten, unter Umständen sogar zutiefst empörten Mann erwartet, doch Bittner berichtete sachlich, was vorgefallen war, und schilderte erneut seine langjährige Freundschaft und Geschäftspartnerschaft mit Kai Richardt. Auch die Fragen des Kommissars zur Nutzung der alten Gebäude hinter der neuen Fischfabrik beantwortete er bemerkenswert geduldig. Obwohl er sich zu den meisten Aspekten schon mehrfach geäußert hatte, gab er sich Mühe, nicht in einen leiernden Ton zu verfallen.
    »So, mehr habe ich nicht zu sagen«, erklärte er abschließend. »Und falls Sie mich ernsthaft verdächtigen, mit Kais und Beate Laubers Tod irgendetwas zu tun zu haben, möchte ich meinen Anwalt sprechen. Und zwar sofort.« Der barsche Nachsatz wirkte deplatziert.
    Kasper hob eine Augenbraue. »Nun mal halblang …«
    »Ihre Kollegin hat das jedenfalls so formuliert«, unterbrach Bittner ihn. »Und ich kenne meine Rechte.«
    »Zwei Leichen hinter Ihrer Fabrik …«
    »Ich bin damals gar nicht mit Frau Lauber zusammengetroffen. Die kann sonst wer da unten abgelegt haben. Das wissen Sie ganz genau.«
    Kasper seufzte. »Sie müssen doch zugeben, dass Ihnen Beate Laubers damaliges Verschwinden sehr gelegen kam.«
    Bittner beugte sich ruckartig vor. »Quatsch! Die Frau war mir völlig egal. Das können Sie mir glauben!«
    Schneider sah ihn abwartend an. »Warum eigentlich?«
    »Was meinen Sie?«
    »Nun, Sie wirken gar nicht so herzlos auf mich. Ist Ihnen das Schicksal der Laubers tatsächlich so gleichgültig gewesen – mal ganz davon abgesehen, wie das Ganze nach all den Jahren nun juristisch zu bewerten war?«
    Bittner richtete sich wieder gerade auf.
    »Nun?«
    »Was soll ich sagen? Sie wirkte ziemlich hysterisch aufmich – nach dem, was Kai und Hinz mir erzählt hatten und auch bezogen auf die Art und Weise, wie sie mit mir in Kontakt zu treten versuchte.« Er schüttelte den Kopf. »Steht einfach bei mir vor der Tür und will ein Riesenfass aufmachen – unmöglich so was!«
    »Sie hatten Geld in das Hotel-Geschäft gesteckt, plötzlich tauchte die Frau auf …«
    »Na und? Eigentlich war das doch alles gar nicht mein Problem«, unterbrach Bittner den Kommissar wütend. »Wissen Sie, Hinz Posall hat den Karren in den Dreck gefahren, andere konnten ihn wieder rausziehen. Auf Rügen unmittelbar an

Weitere Kostenlose Bücher