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Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gequält worden war, der sie schließlich auf einer Autobahnraststätte aussetzte, nachdem er sie mit Schlaftabletten betäubt hatte. Die Frau verkraftete die Entführung nicht. Einige Monate später beging Maria Bernburg Suizid.«
    »Herr Breder, das ist äußerst tragisch, aber …«
    »Maria Bernburg arbeitete in einem großen Versicherungsbüro, das zu Kai Richardts Stammkunden zählt – noch heute«, verschaffte Max sich wieder Gehör. »Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die beiden sich begegnet sind, als er vor Ort war.«
    Romy nickte langsam. »Ein interessanter Aspekt, aber letztlich heißt das gar nichts«, wandte sie ein. »Richardt hatte in ganz Mecklenburg-Vorpommern Kunden, und überprüfen lässt sich auch nichts mehr, da sowohl Richardt als auch die Frau …«
    »Nicht mehr leben, ja, schon klar.«
    »Allein die Tatsache, dass Richardt Geschäfte mit Maria Bernburgs Arbeitgeber gemacht hat und die Frau wahrscheinlich kennengelernt hatte, reicht nicht für eindeutige Schlussfolgerungen aus, schon gar nicht nach so langer Zeit.« Romy schüttelte den Kopf. »Ich gebe zu, dass das eine durchaus bemerkenswerte Überschneidung in Ihrer Tabelleist – nicht mehr und nicht weniger –, doch der Entführer hat sie lebend wieder freigelassen, was ein entscheidender Aspekt ist. Also, das überzeugt mich nicht. Was ist mit dem zweiten Fall?«
    »Im Herbst 2005, vor fünfeinhalb Jahren, wurde Mirjam Lupak Opfer einer Entführung«, fuhr Max mit Blick in seine Unterlagen fort. »Die damals 25-jährige Tierarzthelferin stammt aus Stralsund und wurde nach zehn Tagen wieder freigelassen. Sie erzählte, dass sie eingesperrt gewesen war, den maskierten Täter nicht kannte und Qualvolles zu erdulden hatte. Tage später kam sie auf einer Autobahnraststätte zu sich. Immerhin erläuterte sie, dass sie mehrfach missbraucht worden war und der Mann sich insbesondere an ihrer Angst und Erniedrigung ergötzt hatte. Verwertbare DNA-Spuren konnten aber nicht gesichert werden.«
    Breder sah kurz hoch und vergewisserte sich, dass ihm alle aufmerksam zuhörten. »Die Polizei vermutete trotz der großen Zeitspanne aufgrund der vergleichbaren Umstände, dass Mirjam Lupak und Maria Bernburg Opfer desselben Täters geworden waren, ohne jedoch weitere Beweise oder Hinweise auf das Gefängnis der Frauen oder gar den Täter finden zu können. Die Ermittlungen verliefen seinerzeit im Sande.«
    »Scheußlich, aber wo ist der Zusammenhang?«, fragte diesmal ausnahmsweise Kasper Schneider.
    »Die Tierarztpraxis hat sich seinerzeit von Richardt bezüglich ihrer Ausstattung beraten lassen. Das ist das eine, doch der zweite Aspekt ist viel bedeutsamer.« Max warf einen Blick in die Runde. »In meiner Tabelle zeigt sich eine Überschneidung mit Tim Beier, dem Laufkollegen von Richardt.«
    »Inwiefern?«
    »Mirjam Lupak und Tim Beier waren damals ein Paar, und die beiden Lauffanatiker kannten sich auch schon.«
    »Oh«, meinte Romy verblüfft.
    Max nickte ernst. »Ja, genau.«
    Sie schob ihren Teller beiseite. »Das ist ein ziemlicher Hammer«, bemerkte sie schlicht und blickte Max an. »Eins zu null für Sie.«
    Max wurde rot. Fine nickte stolz. »Diese Tabellen sind gar nicht mal so blöd, oder?«
    »Nein, blöd sind sie nicht«, gab Romy zu. »Man muss nur aufpassen, dass man Aspekte nicht überinterpretiert, nur weil sie gemeinsam in einer Tabelle auftauchen.«
    »Hier ist aber nichts überinterpretiert, sondern nur aufgelistet«, stellte Fine fest. »Und man muss gucken, was man daraus macht.«
    Romy lächelte. »Genau.«
    Kasper kratzte sich am Kinn. »Mal im Ernst – glaubst du wirklich, dass Richardt dahintersteckt?«, fragte er an Romy gewandt. »Drei entführte Frauen über einen Zeitraum von sechzehn Jahren?« Das klang skeptisch.
    »Zumindest können wir es im Augenblick nicht unbegründet ausschließen«, entgegnete Romy. »Und ich fürchte, wir müssen auf Nummer sicher gehen und nachhaken, auch wenn die Geschichten zeitlich sehr weit auseinanderliegen. Unter Umständen zeigt sich ja, dass Richardt doch nichts damit zu tun hatte und schlicht der Zufall Regie führte. Aber dann wissen wir wenigstens, dass wir die Fälle bei den weiteren Mordermittlungen unberücksichtigt lassen können …«
    »Oder?«
    »Oder es finden sich tatsächlich weitere Aspekte, die den Verdacht erhärten. Auf jeden Fall ist es ungewöhnlich, dass Richardt alle drei Frauen entweder nachweislich gekannt hat oder ihnen zumindest begegnet sein

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