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Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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war Richardts Ehe am Ende. Ricarda verließ ihren Mann«, fuhr Romy ungerührt fort. »Wie Sie meinem Kollegen erläuterten, begann Kai voller Elan mit dem Ausbau Ihrer gemeinsamen Werkstatt, um sich von diesem persönlichen Tiefschlag abzulenken. Könnte man das so formulieren?«
    Bittner runzelte die Stirn. »Ja, irgendwie schon. Ich hattezumindest den Eindruck, dass es so war. Die Arbeit tat ihm gut.«
    »Hatte der Mann nicht genug Arbeit? Die Firma, für die er ständig unterwegs war, das Hotelprojekt, sein Training, und Familienvater war er auch noch.«
    »Kai hat schon immer für drei gearbeitet. Der war ungewöhnlich aktiv, nicht mit normalen Maßstäben zu messen«, entgegnete Bittner. »Als Unternehmer ist man ohnehin immer im Einsatz.« In seinem Mundwinkel zuckte es.
    Jede Wette, dass er Beamte für faules Pack hält und Nicht-Unternehmer für schlicht bescheuert, sich etwas Eigenes aufzubauen, dachte Romy. »Na schön, Sie haben ihm beim Ausbau freie Hand gelassen und sich nicht darum gekümmert. Liege ich mit dieser Feststellung richtig?«
    »Ja, liegen Sie«, stimmte Bittner zu. »Ich bin außerdem im Gegensatz zu Kai handwerklich weder besonders geschickt, noch hat es mich je interessiert, daran etwas zu ändern. Und?«
    »Sie haben nicht bemerkt, dass Kai im Keller des Gebäudes zusätzlich einen weiteren Raum benutzt hat und dorthin sogar ein Stromkabel verlegt hat?«
    Bittner drehte die Augen zur Decke. »Er hätte auch alle anderen Keller benutzen können, ohne mich jedes Mal fragen zu müssen. Das war mir schnurzegal. Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?« Er gab sich keinerlei Mühe, seine Genervtheit zu verbergen.
    Romy lehnte sich zurück. »Das dürfte Ihnen wohl allmählich klar sein. Im Spätsommer verschwindet Beate Lauber und taucht jetzt wieder auf: als Leiche unter der Werkstatt in einem der Kellerräume, in denen Kai sich jahrelang wie zu Hause fühlen durfte und ebenfalls einen überaus unerfreulichen, nämlich gewaltsamen Tod starb. Darauf will ich hinaus, und wenn Sie sich mal für einen Augenblick in die Lage der Polizei versetzen, können Sie das bestimmt gutnachvollziehen.« Ihre Stimme war eine Oktave höher geklettert.
    Bittner sah sie mit undurchdringlicher Miene an. »Ich habe keine Ahnung, wie die Leiche da hinkommt. Das habe ich schon mehrfach betont. Das Gelände war nicht gesichert. Da kommt jeder drauf – ohne besonders aufzufallen. Und ich sage Ihnen erneut: Ich bin der Lauber nie persönlich begegnet. Ich habe auch nichts bemerkt, was auf ein Verbrechen hindeuten könnte, und ich lass mir aus der alten Geschichte keinen Strick drehen.«
    »Gott bewahre, natürlich nicht«, gab Romy süffisant zurück. »Sie haben offenbar so einiges nicht mitgekriegt, unter anderem, dass Ihr hochgeschätzter Freund, Geschäftspartner, Laufkollege, den Sie seit der Wende kannten, seine erste Frau Ricarda geschlagen hat. Das war der Grund für die Trennung der beiden, die von ihr ausging. Kai musste verkraften, dass seine Frau eine eigenständige Entscheidung gegen seinen Willen traf. Nicht einfach für einen Macher-Typen wie ihn, nicht wahr?«
    Bittner war zusammengezuckt und atmete scharf ein. Sein Adamsapfel geriet mal wieder in Bewegung.
    »Und kurze Zeit später steht Beate Lauber vor ihm und macht ihm klar, dass sie sich nicht für dumm verkaufen lässt«, fuhr Romy fort. »Schon wieder so eine aufmüpfige Frau, die ihren ganz eigenen Willen hatte und auch durchsetzen wollte. Die sich von einem Kai Richardt nicht einschüchtern lassen wollte, was den unbestreitbar auf die Palme gebracht hat. Lassen Sie uns den Faden doch mal weiterspinnen.« Sie beugte sich vor und sah ihn auffordernd an.
    »Wollen Sie etwa zum Ausdruck bringen, dass Kai die Frau getötet hat?«, fragte Bittner, und auf seinem Gesicht spiegelte sich neben Ungläubigkeit tiefe Bestürzung.
    »Das ist eine vorstellbare Variante, die ich für ziemlichschlüssig halte. Eine andere lautet, dass Sie gemeinsam für Beates Tod verantwortlich sind«, erwiderte Romy.
    »Was …«
    »Vielleicht gab es nach all den Jahren aus welchem Anlass auch immer plötzlich Streit wegen der alten Geschichte, der am Samstagmorgen so richtig ausbrach. Es fielen böse Worte, Vorwürfe wurden laut, unter Umständen sogar Drohungen. Kai ging, Sie sind ihm kurz darauf gefolgt …«
    Bittner schlug mit der Faust auf den Tisch. »Jetzt reicht es aber! Ich will meinen Anwalt sprechen. Sofort!«
    Kasper hob die Hand. »Nun schreien Sie hier mal

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