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Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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könnte.«
    »Und der Fall Lauber?«, fragte Kasper. »Bei ihr geht es um Mord. Du hast gerade selbst darauf hingewiesen, dassdie Fälle ganz unterschiedlich gelagert sind. Beate Lauber hat er wahrscheinlich erschlagen, die beiden anderen entführt, tagelang gequält und wieder freigelassen.«
    Romy hob die Hände. »Stimmt. Es ist viel zu früh, um voreilig Schlussfolgerungen zu ziehen, aber denkbar wäre durchaus, dass Richardt bei der Lauber die Sicherungen durchgebrannt sind – aufgrund der Hotelgeschichte. Und was er vorher mit ihr gemacht hat, werden wir wohl nicht mehr erfahren. Vielleicht hat sie ihn auch erkannt.« Sie wies auf Max. »Wir haben gerade von ihm gehört, dass die beiden anderen Frauen von einem maskierten Unbekannten in einer ihnen fremden Umgebung gesprochen haben. Dem Entführer war es ganz offensichtlich sehr wichtig gewesen, nicht erkannt zu werden. Richardt konnte nicht ausschließen, den Frauen wieder zu begegnen.«
    »Und der Mord an ihm?«
    »Rache?«, mutmaßte Romy. »Denk an den anonymen telefonischen Hinweis. Irgendjemand hat was mitbekommen.«
    »Und warum erst jetzt? Die letzte Entführung war vor fünfeinhalb Jahren.«
    »Gute Frage«, gab Romy zu. »Vielleicht ein dummer Zufall? Das Leben ist voll davon.«
    Max hob den Kopf. »Das glaube ich nicht. Wir bezeichnen Ereignisse nur so lange als Zufälle, wie wir sie nicht einordnen können. Wenn wir das Muster erkannt haben, gibt es keinen Zufall mehr, nur noch folgerichtiges Geschehen.«
    »Hört sich schlau an – und wie dürfen wir das bei diesem Beispiel verstehen?«
    »Er könnte eine weitere Entführung geplant haben, von der jemand Wind bekommen hat.«
    Romy runzelte die Stirn. »Wie kommst du denn darauf?« Das Du war beabsichtigt.
    Max tippte auf seinen Hefter. »Frühjahr 1995, Spätsommer 2000, Herbst 2005 – ungefähr alle fünf beziehungsweise fünfeinhalb Jahre ist der Mann tätig geworden. Frühjahr 2011 wäre es wieder so weit gewesen – ungefähr jedenfalls. Ein Serientäter.« Breders Wangen hatten sich rötlich gefärbt.
    Einen Augenblick herrschte tiefes Schweigen.
    »Das klingt verdammt nach amerikanischem Profilerkrimi«, meinte Kasper. Er schüttelte den Kopf. »Ein Serientäter auf Rügen, das kann ich nicht glauben. Aber das allein ist natürlich kein gutes Gegenargument.«
    »Der leere Keller im hinteren Bereich des Gebäudes«, überlegte Romy halblaut. »Er ist sehr sauber und aufgeräumt. Du hast selbst bemerkt, dass er darüber hinaus seltsam unauffällig wirkt, abgelegen – die Tür ist verdeckt von einem Regal, sie hat ein neues Schloss, in dem sogar ein Schlüssel steckt. Denkbar wäre es schon, dort einen Menschen für einige Tage festzuhalten, oder?«
    Sie spürte plötzlich, dass sie ihr Fischbrötchen zu schnell und gierig gegessen hatte. Ein unangenehmes Völlegefühl machte sich in ihr breit.
    »Ja, in der Tat … Aber die Werkstatt gibt es erst seit elf Jahren«, gab Kasper zu bedenken.
    »Er kann das Gebäude bereits vorher genutzt haben«, hielt Romy dagegen. »So lange kannten sich Bittner und Richardt schon. Fünf Jahre später hat er die Sache mit der Werkstatt angeschoben, um dort unauffälliger und selbstverständlicher agieren zu können. Oder er hatte sein erstes Opfer an einem anderen Ort untergebracht, der sich nicht bewährt hat. Vergessen wir nicht, was Bittner erläutert hat: Kai Richardt war ein Perfektionist, der nichts gern dem Zufall überließ.«
    Kasper atmete tief durch. »Und wie geht es weiter?«
    »Neu sortieren. Neu ansetzen. Die Staatsanwaltschaft informieren.Und die Fälle gut organisiert bearbeiten.« Sie blickte auf die Uhr und dann Max an. »Suchst du bitte mal die Akten heraus?«
    »Schon passiert.«

6
    Romy hatte sich mit dem Oberstaatsanwalt in Stralsund verbinden lassen, um sich für eigenständige Ermittlungen des Bergener Kommissariats in Stralsund, Rostock und Greifswald Rückendeckung zu holen. Romy schätzte Dr. Schwedtner als unkomplizierten und direkten Typen, der sich gerne auch mal im Detail mit einem Fall befasste.
    Schwedtner stimmte sofort zu, nachdem sie ihm die neue Lage eingehend geschildert und darauf verwiesen hatte, dass die Nachforschungen unbedingt in einer Hand bleiben sollten. Er versprach sogar, sich für die Bewilligung zusätzlicher Leute stark zu machen und bei organisatorischen Fragen zügig zu helfen. Keine Frage: Weder Stralsund noch Rügen hatte ein Interesse daran, die Hauptferiensaison mit einem oder mehreren ungelösten

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