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Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Verbrechen zu eröffnen.
    »Bisher geht es erst mal darum, sehr behutsam abzuklopfen, ob der Verdacht sich erhärten könnte und ob die Entführungsfälle unter Umständen mit dem Mord an Richardt zusammenhängen«, fügte Romy ihrem Bericht hinzu. »Wir wissen aber noch nicht …«
    »Ich habe schon verstanden, Kommissarin Beccare, aber sollte da was dran sein, müssen wir das unbedingt zügig abarbeiten. Denken Sie mal daran, wie voll die Insel zu Pfingsten sein wird – in diesem Jahr noch voller als sonst!«
    Das klang verdammt wichtig. Ich schätze, ich habe was verpasst, dachte Romy betreten. Noch eine Störtebeker-Aufführung?
    »Der Sand-Skulpturen-Wettbewerb«, half Schwedtner nach. »Sie wissen doch sicherlich, dass Rügen den Weltrekord holen will?«
    Romy erinnerte sich flüchtig, irgendwas zu dem Thema in der Ostsee-Zeitung gelesen zu haben. Die Betonung lag auf flüchtig.
    »Zwischen Glowe und Juliusruh soll eine 27.300 Meter lange Figur aus Sand entstehen. Damit würde Rügen eine Skulptur aus den USA, die den Rekord bisher mit 26,1 Kilometern hält, deutlich schlagen. Sozusagen um Längen.«
    »Ach ja«, meinte Romy zögernd.
    Sand-Skulpturen-Wettbewerb. Nun ja, nicht gerade ihr bevorzugtes Hobby. Moritz hatte gerne Burgen und Schlösser gebaut – eifrig und verträumt wie ein Kind –, und sie hatte erraten müssen, an welchem bedeutsamen Bauwerk er sich gerade versuchte. Sie hatte häufig falschgelegen, warum auch immer. Romy liebte es, die Zehen in den Sand zu bohren. Im Job baute sie, ehrlich gesagt, ungern auf Sand, aber der Spruch war hier wohl nicht angebracht.
    »Sie können sich ja vorstellen, was dann bei Ihnen los sein wird«, fügte der Staatsanwalt hinzu.
    »Ja, unbedingt.«
    »Es wäre sehr wichtig, bis dahin …«
    »Wir tun, was wir können. Apropos Ermittlungen beschleunigen: Könnten die Stralsunder Kollegen uns einen Weg abnehmen und einen Zeugen vorbeibringen?«
    »Kein Problem. Lassen Sie Namen und Adresse durchgeben, und ich sorge dafür, dass ein Wagen vorbeifährt.«
    »Danke, Doktor Schwedtner.«
    »Nichts zu danken. Und melden Sie sich, wenn ich irgendwie helfen kann.«
    »Das mache ich gerne.«
    Romy legte auf und bat Fine, die Adresse von Tim Beier weiterzuleiten. Kasper stand in der offenen Tür.
    »Kümmerst du dich um den Läufer?«, fragte Romy im Aufstehen. Sie packte ihre Notizen und einige Fotos ein.
    »Was genau meinst du mit ›kümmern‹?«
    »Er soll noch mal detailliert erzählen, wie gut er Kai Richardt kannte, was er am Wochenende gemacht hat und so weiter. Achte auf die Zwischentöne. Aber bitte noch kein Wort von Mirjam, Beate Lauber und unserem neuen Verdacht. Und lass dir Zeit mit ihm.«
    »Verstehe. Und was machst du jetzt?«
    »Ich fahre zu Mirjam Lupak. Ich möchte nicht, dass sie von einem Polizeiwagen abgeholt wird. Nach dem, was sie erlebt hat, verdient sie jede erdenkliche Form von Rücksichtnahme.«
    »Verstehe«, meinte Kasper erneut.
    »Max soll weiterhin seine Listen füllen und Fine unterstützen.«
    Kasper öffnete den Mund, aber Romy kam ihm zuvor: »Sag jetzt um Gottes willen nicht schon wieder: verstehe!«
    Kasper griente. »Alles klar.«
     
    Sie saßen in dem kleinen Büro hinter dem Kassentresen. Tim hatte den Laden bereits am frühen Abend geschlossen. Der Dienstag war nicht gerade ein umsatzstarker Wochentag, was den Kauf von Sportausstattung und den Wunsch nach Trainingsberatung betraf.
    »Nimm dir ein paar Tage frei«, sagte er, öffnete eine Flasche Wasser und trank gierig. Er war nervös, das konnte Steffen förmlich riechen. Seit dieser Sache war Tim eigentlich ständig nervös. Mal mehr, mal weniger. Heute mehr.
    »Mein Vater hat in Drigge einen kleinen Gartenbungalow, direkt am Strelasund mit Blick auf Werft und Rügenbrücke«, meinte Tim. »Wald und Wasser, idyllisch, abgelegen und zu dieser Zeit fast frei von Touristen. Wenn du da morgens durch die Gegend wanderst, laufen dir allenfalls Rehe über den Weg, und das Einzige, was du hörst, ist das Singen der Schwäne auf dem Wasser und das Rauschen der Bäume, die im Wind schaukeln. Na, ist das nichts? EinzigerNachteil: schlechter Handyempfang. Ach ja: Burger kriegst du da auch nicht. Aber wer braucht schon Burger?« Tim versuchte ein Lachen, aber es misslang gründlich.
    »Und was soll ich da machen? Blumen gießen und Rasen mähen? Oder Schwäne fotografieren?« Steffen war alles andere als begeistert.
    »Warum nicht?«
    »Ich bin kein Garten- und Naturfreak, das weißt du.

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