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Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Warum …?«
    »Ich will dich aus dem Schlamassel raushalten«, versicherte Tim eilig. Er gab sich Mühe, ruhig zu klingen. »Es ist anzunehmen, dass die Polizei demnächst auftaucht und weitere Fragen stellt. Dein Lebenslauf ist nicht der allersauberste, das muss ich nicht extra betonen. Du solltest dann …«
    Steffen schüttelte den Kopf. »Warum sollten die Bullen aufkreuzen? Wir haben Handschuhe getragen und keine Spuren hinterlassen, niemand hat uns gesehen. Und der Typ hat noch gelebt, als wir gegangen sind. Ich bin ganz sicher.«
    »Ich nicht.«
    »Aber klar doch! Keine Frage, wir haben ihm mächtig eingeheizt. Aber der war zäh, und ich sag’s noch mal: Er hat gelebt, als wir aufbrachen.«
    Tim fuhr sich mit beiden Händen durch das kurze Haar. »Selbst wenn du recht hast – dann wird er wohl später an seinen Verletzungen gestorben sein. Wo ist der Unterschied? Wir haben ihm nicht nur mächtig eingeheizt, wir haben ihn so fertiggemacht, dass er kaum noch kriechen konnte. Und nun ist er tot! Das war aber so nicht geplant …«
    »Nein, das war nicht geplant. Aber freiwillig hätte er nicht geredet«, gab Steffen zu bedenken. »Doch keiner unserer Schläge war tödlich. In der Zeitung stand …«
    »Die Zeitung kannst du vergessen. Und noch was: Ein Freund aus Sassnitz hat erzählt, dass die Polizei auf demGelände hinter der Fischfabrik keinen Stein auf dem anderen lässt! Die finden immer irgendwas. Es bleibt dabei – ich will, dass du für ein paar Tage von der Bildfläche verschwindest.«
    Steffen kniff die Augen zusammen. »Entspann dich! Du hast selbst gesagt, dass die Polizei bereits mit dir telefoniert hat – reine Routine, weil ihr euch durch die Lauferei gekannt habt. Warum sollten die sich noch mal melden? Und von mir war nie die Rede – ich kenne das Arschloch gar nicht, glücklicherweise. Außerdem bist du am Samstag nach Berlin zum Halbmarathon gefahren. Wenn das kein gutes Alibi ist.«
    »Das ist ein gutes Alibi, aber …«
    Plötzlich ging Steffen ein Licht auf. »Wovor hast du wirklich Schiss? Sei ehrlich – du denkst, dass ich noch mal hingefahren bin, um ihm den Rest zu geben, nicht wahr? Ist es das? Hältst du mich für den Mörder von diesem Typen?«
    Darauf sagte Tim eine ganze Weile nichts, was auch eine Antwort war. Schließlich stand er auf und stellte die leere Wasserflasche mit lautem Scheppern in den Kasten zurück. Steffen spürte, dass sein Herz mit kräftigem Wummern gegen die Rippen schlug. Seine Hände zitterten.
    »Du hältst mich wirklich für einen Mörder?«, fragte er noch einmal leise, aber das war eigentlich gar keine Frage. »Ich bin echt platt.«
    Tim drehte sich um und sah ihn an. »Ich halte dich für den besten Freund, den ich je hatte.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
    »Doch, Steffen, das genau ist die Antwort.«
    »Was?«
    »Du hast mitbekommen, wie mich diese Geschichte fertiggemacht hat. Du weißt im Einzelnen, was der Typ angestellt hat, nachdem wir ihn erst mal zum Reden gebracht hatten …«
    »Ja, ein Mann, dem man besser niemals begegnen sollte«,unterbrach Steffen ihn. »Da stimme ich dir zu. Wahrscheinlich hat er es verdient, dort unten zu verrecken – auf miese Weise zu verrecken. Aber du hast gesagt, dass wir ihn windelweich prügeln, bis er alles gesagt hat, eine Weile da schmoren lassen und dann die Polizei benachrichtigen. So haben wir es gemacht. So und nicht anders.« Und ich war überhaupt nicht scharf darauf, an den Ort zurückzukehren, fügte er in Gedanken hinzu.
    Tim fuhr sich über die Nase, und Steffen nickte nachdenklich.
    »Ich hätte ihn ja gern nach Binz gebracht und in der Prora-Anlage abgelegt – dann hätten die Bullen wenigstens richtig was zu suchen gehabt. Aber das wolltest du auch nicht.« Steffen zuckte mit den Achseln. »Lange Rede, kurzer Sinn: Du wolltest es anders haben, und daran habe ich mich gehalten. Und weißt du, warum? Weil ich mich immer an das halte, was du sagst.«
    Tim blickte ihm so lange starr in die Augen, bis es Steffen unheimlich wurde. Dann nickte er plötzlich. »Okay.«
    Das Schrillen der Ladenglocke ließ beide zusammenfahren. Tim erblasste.
    »Du bleibst hier, verstanden?«, flüsterte er. »Falls das die Polizei ist, wartest du noch fünfzehn Minuten und haust dann hinten raus ab, okay?«
    Steffen nickte. »Aber …?«
    Tim legte den Zeigefinger auf seine Lippen und eilte dann nach vorn. Steffen lauschte angestrengt. Dem kurzen Wortwechsel konnte er entnehmen, dass Tim recht gehabt

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